Lawrows Reise nach Serbien verhindert – Vučić: Der Westen möchte Hysterie erzeugen
Eine Analyse von Marinko Učur
Inzwischen erklärte der serbische Präsident, Aleksandar Vučić, als Gast im Staatsfernsehen RTS zusätzlich die Situation, in der sich Serbien befindet:
"Die erzeugte Hysterie hat gezeigt, was sich die aus dem Westen wünschen."
Sie sehen, dass sie gegen Russland nichts tun können. Und dann kommt es dazu, dass sie über unser kleines Land herfallen", so Präsident Vučić. Er wiederholte:
"Was unsere Beziehung zu Russland betrifft – wir sind traditionelle Freunde, aber wir haben die Offensive gegen die Ukraine verurteilt. Als Staatspräsident werde ich Dostojewski nicht verurteilen. Und was lesen Sie, wenn schon nicht das? Ist diese Hysterie so weit gegangen? Kommen Sie und sagen Sie mir, wer ist denn ein besserer Schriftsteller als Dostojewski."
"Ich wollte Lawrow fragen, wann wir einen besseren Löschhubschrauber bekommen könnten. Aber selbstverständlich darf ich nicht fragen. Das können die nur dem kleinen und neutralen Serbien antun. Ich habe Ihnen das alles mit menschlichem, gerechtem Zorn gesagt, den jeder Bürger dieses Landes empfindet. Sie müssen Ihre Uneinigkeit und Unzufriedenheit mit der allgemeinen Lage zum Ausdruck bringen, die durch die Ankündigung von Lawrows Ankunft geschaffen wurde. So eine Hysterie habe ich schon lange nicht mehr gesehen." Vučić kommentierte auch Lawrows Aussage, dass er seinen Mut schätze, Stellung zu beziehen und sich nicht an antirussischen Aktivitäten zu beteiligen: "Ich denke nicht, dass dies mein persönlicher Mut, sondern ein vernünftiger Weg in Richtung Europa ist, wo die Stimmen der Vernunft und des Dialogs nicht leicht durchzusetzen sind", so Vučić als Gast des ersten Fernsehprogramms des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders.
Wenige Tage zuvor hatte Vučić auf dem GLOBSEC Bratislava Forum prophetisch verkündet, dass "die Situation rund um den angekündigten Besuch des russischen Außenministers Sergei Lawrow in Belgrad komplizierter wird". Nüchterne Menschen auf dem Balkan würden sagen, dass "das westliche Roulette mit Sanktionen gegen Russland auch auf dem Territorium Serbiens, dem einzigen Land, das sich weigert, sich der antirussischen Erpressungshysterie anzuschließen, gespielt wird".
Inzwischen kam die erste offizielle Reaktion aus Moskau auf diesen unerhörten Skandal aus dem Munde des stellvertretenden Sprechers des russischen Föderationsrats, Konstantin Kosatschew: "Die Reaktion Moskaus und Belgrads auf die Schließung des Luftraums für das Flugzeug des russischen Außenministers Sergei Lawrow muss gemeinsam und äußerst scharf sein."
Einige serbische Medien, die über Vučić kritisch berichten, spekulieren, dass der Präsident wegen der Verhinderung der Ankunft von Lawrow nun "erleichtert" sei. Selbst wenn das der Fall wäre, würde es bedeuten, dass Serbiens Außenpolitik nicht mehr vom Präsidenten oder dem Außenminister Nikola Selaković geführt wird, sondern von Bulgarien, Nordmazedonien und Montenegro, die ihren Luftraum, anscheinend auf Anordnung der Vereinigten Staaten, Brüssel und der NATO und für das Flugzeug dieses russischen Diplomaten gesperrt haben.
Im Nachbarland, der ehemaligen jugoslawischen Republik Kroatien, wird dagegen der von Sofia, Skopje und Podgorica inszenierte Diplomatenskandal bösartig kommentiert: "Vučićs Feigheit könnte ganz Serbien in den Ruin treiben", mit der Behauptung, es sei "ein diplomatisches Karambol-Spiel, in dem weder Russland noch die NATO leiden werden, sondern Serbien". Offensichtlich ist es schwierig, Verbündeter eines fernen Landes zu sein, das von Ländern des gegnerischen, fast feindseligen Bündnisses umgeben ist, kommentieren einige Medien aus Belgrad und erinnern daran, dass dies der russische Botschafter Bocan-Kharchenko gezeigt hat, der dem Präsidenten Faksimiles überreichte, die darüber zeugen, dass die drei genannten Länder die Überfluggenehmigung für das Lawrowsche Flugzeug IL-96 nicht erteilten.
Der serbische Innenminister Aleksandar Vulin, bekannt für seine klaren und energischen Ansichten und Koalitionspartner der Serbischen Fortschrittspartei (SNS) von Vučić, äußerte "tiefes Bedauern über die Verhinderung des Besuchs des großen und bewährten Freundes von Serbien, des russischen Außenministers Sergei Lawrow", und fügte hinzu: "Eine Welt, in der Diplomaten keinen Frieden finden können, ist eine Welt, in der es keinen Frieden gibt. Diejenigen, die die Ankunft von Sergei Lawrow verhindert haben, wollen keinen Frieden, sie träumen von einem Sieg gegen Russland". Vulin ergänzte, Serbien sei stolz darauf, nicht Teil der antirussischen Hysterie zu sein, und dass die Länder, die es seien, "Zeit haben werden, sich zu schämen".
In den kommenden Tagen erwartet Serbien mit Bundeskanzler Olaf Scholz einen weiteren wichtigen Gast, der seine Balkan-Tour in Belgrad starten wird. In der serbischen Hauptstadt werden keine Illusionen darüber gemacht, dass der Besuch des deutschen Gastes von neuem Druck und Erpressung geprägt sein wird, insbesondere was das Beharren auf Sanktionen gegen die Russische Föderation angeht. Serbien scheint entschlossen, einem Druck, der völlig irrationale Ausmaße annimmt, nicht nachzugeben.
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RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.
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