Nach Importstopp aus Russland: Polen geht die Heizkohle aus
Polnische Unternehmen haben den Verkauf von Kohle im Land beschränkt, nachdem sie die Importe aus Russland blockiert hatten. Das teilte der stellvertretende polnische Minister für Staatsvermögen Piotr Pyzik am Freitag in einer Rede im Parlament mit.
Er erklärte, dass die Nachfrage nach dem Rohstoff im Land die heimische Produktion bei Weitem übersteige, und fügte hinzu:
"Die Unternehmen [...] haben beschlossen, Verkaufsbeschränkungen einzuführen, um möglichst viele Kunden mit Brennstoff für die nächste Heizperiode zu versorgen."
Er räumte ein, dass die Lage im Land schwierig sei und dass die Verbraucher Schwierigkeiten beim Kohlekauf hätten.
Das Import-Verbot für russische Kohle hat außerdem zu Preisspekulationen geführt. Polnische Medien berichteten von langen Schlangen vor den Kohlelagern aufgrund der starken Nachfrage, obwohl die Heizsaison bereits beendet ist.
Laut dem Portal Onet haben sich bereits mehr als 100 Fahrzeuge vor dem Kohlelager in Gorzyce Wielkie angestellt.
Angesichts der Verknappung sind viele Haushalte gezwungen, Kohle von Wiederverkäufern zu einem Preis von 2.500 bis 3.000 Zloty pro Tonne (550 bis 660 Euro) zu kaufen, der weit über dem offiziellen Preis von rund 1.000 Zloty (220 Euro) liegt.
Polen importierte jahrelang Kohle aus Russland, was etwa 20 Prozent des Inlandsverbrauchs des Landes deckte. Im Jahr 2020 wurden etwa 9,4 Millionen Tonnen importiert und hauptsächlich zum Heizen in Privathaushalten verwendet. Zudem importierte das Land etwa 50 Prozent seines Erdgases und über 60 Prozent des von ihm raffinierten Erdöls aus Russland.
Seit dem aktuellen Aufheizen des militärischen Konflikts in der Ukraine fordert Warschau jedoch ein vollständiges Verbot russischer Energieressourcen. Im März erklärte Warschau, dass es alle entsprechenden Importe aus Russland, einschließlich Öl, Gas und Kohle, bis Ende 2022 einstellen werde.
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