Europa

Neues Rekordhoch – Inflation im Euroraum steigt auf 7,5 Prozent

In den 19 Ländern, die den Euro verwenden, hat die Inflation einen neuen Rekord erreicht. Im Jahresvergleich stiegen die Verbraucherpreise um 7,5 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mitteilte.
Neues Rekordhoch – Inflation im Euroraum steigt auf 7,5 ProzentQuelle: www.globallookpress.com © Jonas Walzberg/dpa/ Global Look Press

Seit Einführung der Gemeinschaftswährung im Jahr war die Inflationsrate im Euroraum noch nie so hoch: Im April erreichte die jährliche Inflationsrate 7,5 Prozent, den höchsten Wert seit Beginn der Statistiken im Jahr 1997 und den sechsten Rekord in Folge.

Die Rate übertraf damit den alten Rekord von 7,4 Prozent vom März, wie die Statistikbehörde der Europäischen Union Eurostat am Freitag auf Basis einer ersten Schätzung mitteilte. Getrieben waren die gestiegenen Verbraucherpreise vor allem von den Energiepreisen, die um beängstigende 38 Prozent anstiegen, was zeigt, wie sehr der Krieg und die damit einhergehende weltweite Energieknappheit die 343 Millionen Menschen in der Eurozone belastet. Angeheizt wird die Inflation durch die Folgen des Krieges in der Ukraine und den damit verbundenen Sanktionen.

Befürchtungen, dass der Krieg zu einer Unterbrechung der Öl- oder Gaslieferungen aus Russland, dem größten Ölexporteur der Welt, führen könnte, haben die Preise für Öl und Erdgas in die Höhe getrieben. Hinzu kommt, dass sich die weltweite Nachfrage im Zuge der Erholung von der Pandemie erholt hat und das Ölkartell OPEC und verbündete Länder, darunter Russland, bei der Erhöhung der Produktion vorsichtig sind.

Russland ist zudem ein wichtiher Exporteur von Weizen und anderen Rohstoffen, die beispielsweise für Düngemittel genutzt werden. Auch in dem Bereich sind die Preise zuletzt zum Teil deutlich gestiegen. Zudem führt die harte Corona-Politik in China zu einer Verschärfung der Lieferkettenprobleme und belastet die Weltwirtschaft. 

Lebens- und Genussmittel waren im April 6,4 Prozent teurer als vor einem Jahr. Ohne Energie-, Lebens- und Genussmittel stieg die Kerninflationsrate der Verbraucherpreise im April auf 3,5 Prozent, nach 2,9 Prozent im Vormonat. Die Kerninflation ist weniger schwankungsanfällig und wird daher von vielen Ökonomen als verlässliches Maß für den Inflationstrend angesehen.

Die hohe Inflation wirkt sich auf Politik und Wirtschaft aus, da die Regierungen Bargeldunterstützung für stark betroffene Haushalte beschließen.
Deutschland streicht die Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien auf die Stromrechnung, wodurch eine vierköpfige Familie rund 300 Euro pro Jahr spart. Die IG Metall forderte jüngst in den Tarifverhandlungen ein Lohnplus von 8,2 Prozent.

Die immense Inflation übt auch starken Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) aus, in den kommenden Monaten eine Anhebung der Zinssätze von ihrem Rekordtief zu erwägen. Höhere Zinsen zur Eindämmung der Inflation könnten wiederum den Aufschwung belasten, der durch die Energiekrise, den Krieg und die jüngsten Ausbrüche von COVID-19 erschüttert wurde.

Das Wachstum in den 19 EU-Mitgliedsstaaten, die den Euro verwenden, verlangsamte sich in den ersten drei Monaten des Jahres auf 0,2 Prozent, da freiwillige und staatliche Beschränkungen während der Ausbreitung der hoch ansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus zusammen mit der höheren Inflation die Nachfrage bremsten, da die Menschen weniger persönliche Dienstleistungen in Anspruch nahmen. Der Wert für das erste Quartal lag unter dem Wert von 0,3 Prozent, in den letzten drei Monaten des Jahres 2021.

Mehr zum ThemaPreissteigerungen erreichen Rekordniveau – Einzelhandel befürchtet Engpässe

(ap/rt)

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.