Europa

Moskau: Londons Besessenheit von der Ukraine ist unverständlich

Washington und London sind laut dem russischen Botschafter in Großbritannien für die Verschlimmerung der Beziehungen Moskaus zum Westen verantwortlich. Der Westen gebe Milliarden von Geldern an die Ukraine, die andernorts viel effizienter hätten verwendet werden können.
Moskau: Londons Besessenheit von der Ukraine ist unverständlich© Sergei Supinsky / AFP

Das Vereinigte Königreich sei "besessen" von der Ukraine, die riesige Summen britischer und EU-Gelder verschlinge, die für ihre eigenen Bedürfnisse verwendet werden könnten. Darauf wies der russische Botschafter in London Andrei Kelin am Mittwoch in einem Interview mit RT hin.

Außerdem kritisierte der Diplomat die USA, die seiner Meinung nach zunehmend auf Sanktionen und Einschüchterung statt auf Diplomatie setzen. Er beschuldigte sowohl Washington als auch London, hinter dem schlechten Zustand der Beziehungen zwischen Russland und dem Westen zu stecken.

Kelin erklärte, er bedauere, dass sich die Beziehungen zwischen London und Moskau im Zuge der Ukraine-Krise so stark verschlechtert hätten. Er fügte hinzu, er sehe in der britischen Besessenheit mit Kiew nicht viel Logik. Der Gesandte Russlands hob hervor:

"Ich verstehe wirklich nicht, warum sich das Vereinigte Königreich so sehr auf die Ukraine konzentriert, auf die Notwendigkeit, die Ukraine zu unterstützen. Die Ukraine verbraucht Geld von Frankreich, Großbritannien, der Europäischen Union, der Weltbank. Das sind Milliarden und Abermilliarden von US-Dollar, die gerade in diesen Tagen viel effizienter ausgegeben werden könnten."

Zum Stand der Beziehungen zwischen Russland und der NATO im Zusammenhang mit der Ukraine warf der Botschafter dem Militärblock vor, frühere Vereinbarungen mit Moskau zu brechen. Insbesondere durch die Verstärkung ihrer militärischen Präsenz in Osteuropa verstoße die NATO gegen die im Jahr 1997 geschlossene Grundakte über gegenseitige Beziehungen, Zusammenarbeit und Sicherheit, so Kelin. Das von der NATO und Russland in Paris unterzeichnete Dokument verbietet dem Block die Stationierung von Atomwaffen oder ständigen Streitkräften in den neuen Mitgliedsstaaten. Außerdem wurde darin der Rahmen für den Dialog zwischen der NATO und Russland festgelegt, der nach den Ereignissen in der Ukraine im Jahr 2014 fast zum Erliegen gekommen war.

Laut dem Botschafter sind die USA und das Vereinigte Königreich die Hauptantriebskräfte hinter den zunehmenden Spannungen zwischen dem kollektiven Westen und Russland. Washington habe offenbar "vergessen, dass es Diplomatie gibt". Die USA setzten nun "Sanktionen, Druck, Einschüchterung und Ultimaten" als ihre wichtigsten Waffen ein. Moskau werde jedoch keinen Druck dulden, betonte Kelin und fügte hinzu:

"Natürlich werden wir bei Sanktionen niemals flexibel sein. Wenn sie verhängt werden, werden wir sie erwidern. Wir werden auf gleicher Basis reagieren."

Er hob hervor, dass die EU-Sanktionen nur dazu beitrügen, Russlands Widerstandsfähigkeit zu verbessern.

Jeder Versuch, die öffentliche Aufmerksamkeit von innenpolitischen Problemen auf eine vermeintliche "russische Bedrohung" zu lenken, sei äußerst schädlich für die europäische Sicherheit, so der Botschafter. Er wies zudem darauf hin, dass eine Reihe von Ländern die Konfrontation zu ihrem politischen Vorteil ausnutzten. Seiner Meinung nach ist ein Dialog erforderlich, um echte, greifbare Ergebnisse in den Beziehungen zu Russland zu erzielen. Kelin betonte:

"Wir brauchen eine friedliche, normale Koexistenz."

"Wir brauchen eine echte Zusammenarbeit, eine echte Partnerschaft und normale Beziehungen."

In den vergangenen Monaten hat der Westen Russland wiederholt beschuldigt, eine Invasion in die Ukraine zu planen. Moskau weist diese Anschuldigungen stets zurück. Selbst Kiew dementierte die Behauptungen über einen bevorstehenden Angriff. In dem Bemühen um eine Deeskalation der Spannungen hat Russland den USA und der NATO eine Reihe von Vorschlägen für Sicherheitsgarantien unterbreitet. Der Block hat jedoch die wichtigsten Vorschläge Moskaus abgelehnt, darunter die Beendigung der schrittweisen Osterweiterung der NATO.

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