Europa

Österreichs Außenminister: "Käme nicht in Versuchung, mit Putin zu tanzen"

Der österreichische Außenminister Alexander Schallenberg sagte im österreichischen Fernsehen, dass er im Gegensatz zu einer seiner Vorgängerinnen nicht das Tanzbein mit Wladimir Putin schwingen würde. Kremlsprecher Peskow gab Entwarnung, es sei in Russland nicht so üblich, dass zwei Männer miteinander tanzen.
Österreichs Außenminister: "Käme nicht in Versuchung, mit Putin zu tanzen"Quelle: AFP © ROLAND SCHLAGER

Der ORF-Moderator Armin Wolf sprach am Dienstag mit dem österreichischen Chefdiplomaten über die Gefahr eines Krieges in Osteuropa. Auf die Frage, was er meine, was Wladimir Putin mit seinen Forderungen erreichen wolle, entgegnete Schallenberg: "Wir alle können in seinen Kopf nicht hineinschauen", die Drohkulisse halte er aber für sehr real. Vor allem sei es erschreckend, dass man im Jahr 2022 wieder mit einer echten Kriegsgefahr rechnen müsse. Der Außenminister mutmaßte, dass Putin womöglich das Rad der Geschichte zurückdrehen wolle und sich nach der Sowjetunion sehne. Doch tatsächlich würde Putin mit seinen Äußerungen das Gegenteil erreichen. Falls sich Russland mit militärischen Handlungen Gehör verschaffen wolle, sei das "in Wirklichkeit sehr traurig, weil es ein Eingestehen des Scheiterns ist".

Die NATO, USA und EU würden weiterhin auf eine diplomatische Lösung im Ukraine-Konflikt setzen, versicherte der österreichische Politiker. Sollte es aber zu einer militärischen Auseinandersetzung kommen, würde der Westen "sehr rasch und unmissverständlich" reagieren. Entspreche Sanktionen würden für Moskau vor allem im Wirtschafts- und Finanzbereich sehr schmerzhaft sein. Die Pipeline Nord Stream 2 halte er aber nicht für den richtigen Hebel, um auf Russland Druck auszuüben, da sie ja noch nicht einmal in Betrieb genommen wurde, meinte Schallenberg: "Die Pipeline funktioniert nicht. Es fließt kein Kubikmeter Gas."

Da einige Länder der Alpenrepublik Österreich immer wieder vorwerfen, sie verhalte sich gegenüber Russland sehr großzügig, fragte der ORF-Moderator, ob es denn "klug" gewesen sei, dass Schallenbergs Vorgängerin als Außenministerin Karin Kneissl im Jahr 2018 mit dem russischen Präsidenten getanzt hatte. Schallenberg sagte dazu:

"Als Mann käme ich nicht in Versuchung, mit Putin zu tanzen, und würde es auch nicht tun."

Für die Handlungsweise ehemaliger österreichischer Politiker sei er nicht verantwortlich, so Schallenberg. Der Pressesprecher des russischen Präsidenten Dmitri Peskow kommentierte diese Passage des Interviews gelassen:

"Ich nehme an, dass auch Putin es vorziehen würde, nicht mit ihm zu tanzen. In Russland ist es nicht üblich, dass Männer miteinander tanzen."

Putins Tanz mit der damaligen österreichischen Außenministerin Karin Kneissl (geb. 1965) auf deren Hochzeitsfeier in der Steiermark sorgte auch im Ausland für mediales Aufsehen. Einige Kritiker fanden dieses Ereignis und insbesondere einen Knicks vor Putin unangemessen und werteten dies als Zeichen ihrer Unterwerfung.

Karin Kneissl ist eine österreichische parteilose Politikerin, ehemalige Diplomatin, Nahostexpertin und Buchautorin. Von 2005 bis 2010 war Karin Kneissl als unabhängige Kandidatin auf der Liste der ÖVP in einem Gemeinderat aktiv, von 2017 bis 2019 war sie die damals von der FPÖ nominierte Bundesministerin für Europa, Integration und Äußeres der Republik Österreich.

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