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Wegen möglicher "Provokationen": Ukrainische Olympioniken müssen sich von russischen fernhalten

Das ukrainische Sportministerium hat Empfehlungen für ihre Athleten herausgegeben, deren Ziel es sei, Provokationen bei den Olympischen Spielen im Februar auszuschließen. Eine bizarre Forderung schreibt vor, sich nicht in der Nähe russischer Sportler aufzuhalten.
Wegen möglicher "Provokationen": Ukrainische Olympioniken müssen sich von russischen fernhaltenQuelle: Gettyimages.ru © Michael Steele/Staff

Inmitten wachsender Spannungen zwischen Russland und der Ukraine hat der Sportminister des Landes Wadim Gutzajt vor möglichen "Provokationen" während der bevorstehenden Olympischen Winterspiele in Peking gewarnt. Um diese zu verhindern, habe man die ukrainischen Athleten bei einem Online-Treffen angewiesen, wie sie sich in Situationen "wie jenen bei den Sommerspielen" im vergangenen Jahr verhalten sollten. Damit spielte der Minister auf ein gemeinsames Foto der ukrainischen Olympionikin Jaroslawa Magutschich mit der russischen Athletin Maria Lassizkene bei der Olympia 2020 an, das eine hitzige Debatte ausgelöst hatte. Gutzajt sagte ferner:

"Alle Athleten sind sich bewusst, sie wissen, wie sie sich in solchen Situationen zu verhalten haben. Sie sollten nicht zusammenstehen, wenn Sportler aus Russland mit einer Fahne stehen. Damit sie nicht nebeneinander stehen. Das müssen sie wissen. Wir haben daran gearbeitet. Das ist nicht das erste Mal seit den Olympischen Sommerspielen, dass wir uns mit Athleten getroffen und darüber gesprochen haben."

In der vergangenen Woche hatten russische Medien außerdem berichtet, dass ukrainische Athleten aufgefordert worden seien, bei den Spielen keine Interviews in russischer Sprache zu geben und sich nicht zusammen mit russischen Sportlern fotografieren zu lassen.

In einer ersten Reaktion reagierte die russische Sportgemeinschaft auf die Empfehlungen für ukrainische Olympioniken mit Bestürzung und kritisierte diese scharf. So sagte die ehemalige russische Eisschnelllauf-Olympiasiegerin und Abgeordnete der russischen Staatsduma Swetlana Schurowa, sie stehe der Initiative äußerst skeptisch gegenüber. Sie warf Kiew vor, damit gegen das olympische Prinzip des Miteinanders zu verstoßen. Schurowa fügte hinzu:

"Es kann von unserer Seite aus keine Provokationen geben, außer der Freundschaft. Und ob das überhaupt eine Provokation ist?"

Im Laufe der Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio war die ukrainische Hochspringerin Magutschich in ihrem Heimatland unter Beschuss geraten, nachdem sie lächelnd neben ihrer russischen Kollegin Lassizkene fotografiert worden war, die bei dem Hochsprung-Wettkampf eine Goldmedaille gewonnen hatte. Magutschich, die zugleich Unterleutnant der ukrainischen Streitkräfte ist, wurde nach dem Vorfall vom ukrainischen Verteidigungsministerium zu einem Gespräch einbestellt und stand im Zentrum einer Hetzkampagne, die gegen sie in den sozialen Netzwerken ausgelöst worden war.

Die stellvertretende Verteidigungsministerin der Ukraine Anna Maljar prangerte das Verhalten der jungen Ukrainerin damals an und wies darauf hin, dass solche Bilder "zum Gegenstand von Informationsoperationen des Feindes" werden könnten. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa entgegnete hierauf, dass "der Feind diejenigen in der Ukraine sind, die ihre eigene Athletin wegen dieses Fotos verfolgt haben".

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