Europa

Dänemark: Mediziner nennen Anti-COVID-19-Pille Molnupiravir "unwirksam und potenziell schädlich"

Erst kürzlich hatte die dänische Gesundheitsbehörde grünes Licht für den Einsatz der Corona-Tablette Molnupiravir vom US-amerikanischen Pharmakonzern Merck & Co. (MSD) gegeben. Doch der erwartete Ansturm auf das Medikament blieb aus. Dies dürfte neben Risiken vor allem daran liegen, dass aktuelle Studien gänzlich die Wirksamkeit infrage stellen.
Dänemark: Mediziner nennen Anti-COVID-19-Pille Molnupiravir "unwirksam und potenziell schädlich"Quelle: www.globallookpress.com © Alexander Limbach

Nachdem Großbritannien im November die COVID-Tablette Molnupiravir des US-Pharmakonzerns Merck Sharp & Dohme (MSD; in USA und Kanada Merck & Co.) zugelassen hatte, zog nun auch Dänemark vor knapp zwei Wochen nach und gab grünes Licht für den Einsatz dieses COVID-Medikaments – und das, obwohl die Europäische Arzneimittelagentur EMA das Medikament noch nicht zugelassen hat, sondern lediglich Richtlinien für Notfall-Einsätze erarbeitet hatte. In Dänemark fürchteten Ärzte deshalb zunächst einen Ansturm auf die "Wunderpille", doch dieser blieb zunächst aus.

Molnupiravir war eines der ersten Medikamente, die Risikopatienten als Schutz vor COVID-19 in Form einer Tablette einnehmen konnten. Erste vielversprechende Studien kamen zu dem Schluss, das Medikament könne schwere Verläufe in einem hohen Maß verhindern. Doch der anfängliche Hype um Molnupiravir hat sich mittlerweile merklich gelegt. Der von dänischen Hausärzten befürchtete Ansturm auf das Medikament ist ausgeblieben. Aber nicht nur Hausärzte, auch Fachmediziner sehen den Einsatz der Pille skeptisch und bezweifeln nicht nur die Wirksamkeit, sondern warnen vielmehr auch vor Risiken. Diese Mediziner dürften daher über den Kurs der dänischen Gesundheitsbehörde verwundert sein, da sie bereits in der Fachzeitschrift Ugeskrift for Læger ihre Skepsis gegenüber dem Medikament zum Ausdruck gebracht hatten.

In einer ersten Zwischenanalyse von Daten zwischen Mai und Anfang August 2021, die etwas mehr als 750 mit COVID-19 infizierte Probanden umfasste, zeigte sich eine relative Reduktion des Risikos um knapp 50 Prozent. In einer zweiten Gruppe von 646 Menschen, denen zwischen August und Oktober 2021 die gleiche Behandlung zuteilwurde, betrug die relative Risikoreduktion nur noch 30 Prozent. Etwa 80 Prozent der Studienteilnehmer leben in Europa oder Lateinamerika. Insbesondere in der zweiten Gruppe gab es demnach kaum noch einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den Probanden, die das Medikament bekamen, und denen, die ein Placebo erhielten.

Die in der späteren Erhebung deutlich verringerte Wirksamkeit könnte zum einen daran liegen, dass während der ersten Analyse die Delta-Variante des Coronavirus noch nicht vorherrschend war, demnach könnte das Medikament also gegen die Delta-Variante weniger wirksam sein. Über die Wirksamkeit gegenüber der neuen Omikron-Variante ist bisher noch gar nichts bekannt. Allerdings könnten auch noch Unterschiede in der Demografie und der Standorte der Studiengruppen Auswirkungen auf die Studienergebnisse gehabt haben, denn auf den ersten Blick sei den Medizinern zufolge nicht davon auszugehen, dass die Virusvarianten eine Rolle bei der Wirksamkeit des antiviralen Medikaments spielen. In einer Untergruppe von Europäern, die nachweislich mit der Delta-Variante infiziert waren, konnten die dänischen Mediziner jedenfalls überhaupt keine Wirkung von Molnupiravir feststellen. Daher kommen die Mediziner zu dem Schluss:

"Im besten Fall ist es Geldverschwendung. Im schlimmsten Fall kann es ihnen schaden, wenn Patienten mit COVID-19 mit einem Medikament mit einer schlechteren Wirkung als den Medikamenten, die wir heute verwenden, behandelt werden."

Professor Jan Gersthof, Infektionsmediziner am Kopenhagener Rigshospitalet, befürchtet daher, dass eine Vielzahl Betroffener womöglich mit einem Medikament zweifelhafter Wirkung behandelt werden könnte. Zudem hatten Wissenschaftler auf internationaler Ebene bereits relativ früh auf die Risiken des Medikaments von Merck Sharp & Dohme hingewiesen. Molnupiravir schleust während der Vermehrung des Virus Fehler in dessen Erbgut ein. Diese Fehler im neu entstandenen Virus haben dann zur Folge, dass das Virus nicht mehr überlebensfähig sein soll und sich nicht weiter vermehren kann. Es besteht aber auch das Risiko, dass der Wirkstoff den Kopierprozess in menschlichen Zellen stört und dadurch auch Fehler in das menschliche Erbgut einbaut. Fachleute hatten gewarnt, dass dadurch Krebserkrankungen hervorgerufen werden können und auch die Entstehung neuer, resistenter Virusvarianten begünstigt werden könne. Der Wirkstoff solle deshalb keinesfalls während der Schwangerschaft und bei Frauen mit Kinderwunsch eingesetzt werden. Auch während der Stillzeit solle das Medikament nicht eingesetzt werden.

Dennoch sicherte sich Dänemark einen beachtlichen Vorrat dieses umstrittenen Medikaments: In den kommenden beiden Jahren sollen 450 Millionen Dänische Kronen (etwa 60,5 Millionen Euro) in Molnupiravir investiert werden. Angesichts dessen erklärte Oberärztin Hanne Rolighed, die unter anderem die dänische Gesundheitsbehörde berät, die Entscheidung sei "merkwürdig":

"Wir finden, es ist schon sehr befremdlich, dass man in diesem Fall unseren Rat in den Wind geschlagen hat."

Weiterhin kritisierte sie, dass die Genehmigung neuer Behandlungsmethoden normalerweise auf Grundlage guter und solider Studien mit angemessener Evidenz erfolgen sollte. Mittlerweile sei man jedoch in einer ganz anderen Situation und wisse oft so gut wie nichts über die Medikamente und handele stattdessen auf der Basis von Pressemitteilungen. Die Gesundheitsbehörden befänden sich zwar in einer schwierigen Lage, dennoch sollten sie professionell handeln.

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