Europa

Russland: Betriebserlaubnis für Nord Stream 2 im ersten Halbjahr 2022 zu erwarten

Die Zertifizierung von Nord Stream 2 sollte spätestens im ersten Halbjahr 2022 abgeschlossen sein, davon geht Russlands stellvertretender Ministerpräsident Alexander Nowak aus. Der Ukraine werde es nicht gelingen, die Umsetzung von Nord Stream 2 zu stören, sagte er.
Russland: Betriebserlaubnis für Nord Stream 2 im ersten Halbjahr 2022 zu erwartenQuelle: Sputnik © Alexei Majschew

Das Verfahren zur Zertifizierung der Röhren sollte in den kommenden sechs Monaten abgeschlossen sein, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Alexander Nowak der russischen Zeitung RBK: "Laut der mir bekannten Pläne sollte die Zertifizierung im ersten Halbjahr 2022 abgeschlossen sein." Falls man daran interessiert sei, den Vorgang schneller voranzutreiben, könnte man auch schon früher mit den Lieferungen beginnen, sagte Nowak. Er fügte hinzu, dass Probleme im Zusammenhang mit dem Widerstand gegen Nord Stream 2 seit langem bestehen, jedoch keine gesetzliche Begründung hätten: "Die Gesellschaft, die das Projekt umsetzt, arbeitet strikt nach der europäischen Gesetzgebung." Alle Anforderungen, die über die aktuelle Gesetzgebung hinausgehen, seien politischer Natur. 

Der Politiker unterstrich zudem, dass es der Ukraine nicht gelingen wird, die Projektumsetzung zu stoppen:

In den vergangenen Jahren haben wir viele unterschiedliche Behauptungen gehört, unter anderem darüber, dass die Pipeline nicht gebaut wird. Aber sie wurde vor einem halben Jahr fertiggestellt, beide Stränge wurden auf dem Grund der Ostsee verlegt. Es gab viele Widerstände, aber die Karawane zieht trotzdem weiter, und wir sind zuversichtlich, dass diese Gaspipeline Europa mit Gas versorgen wird.

Über die hohen Gaspreise in Europa sagte Nowak, dass der russische Präsident Wladimir Putin oder Russland allgemein mit der Preiskrise nichts zu tun hätten. Das hätten auch viele Ökonomen und Analysten bestätigt. Ein Problem sei, dass die Europäische Kommission bewusst auf langfristige Investitionen verzichte und sich für Spotverträge entscheide. Doch bei Spotverträgen könne man nicht vorausplanen, was mittel- und langfristig auf dem Markt passieren wird. Auch der kalte Winter habe die Gaspreise beeinflusst. Zudem gehe Europas eigene Gasförderung zurück, sagte Nowak. Seit dem Jahr 2013 seien die Gaslieferungen aus den Niederlanden um 70 Prozent zurückgegangen. Alte Lagerstätten würden aufgebraucht, und es seien Investitionen erforderlich, um neue zu erschließen. "Aber was sehen wir? Es wird den Banken empfohlen, traditionelle Kohlenwasserstoffprojekte, einschließlich der Öl- und Gasförderung, nicht zu finanzieren. Das wird dazu führen, dass der Markt noch knapper wird", prognostizierte der Politiker.

Die Frage, wie lang die Gaspreise in Europa noch eine Achterbahnfahrt erleben werden, sei schwer zu beantworten. Wenn der Großteil des Verbrauchs aus langfristigen Lieferungen aus Russland, Algerien und Norwegen gedeckt werde, werde die Lage stabiler. Einer der Gründe für die Energiekrise sei die fehlende Planung.

Nowak vertritt die Meinung, dass Atomkraft eine "saubere" Energiequelle sei, Russland habe in diesem Bereich mehrere Partner in Europa, aber auch China und die USA. Die Kernkraft werde sich ihm zufolge weiter entwickeln. Argumente gegen die Atomkraft, die beispielsweise aus Deutschland kommen, seien nicht mehr aktuell, da man nach den größten Unfällen in Kernkraftwerken Schlüsse gezogen habe. Es seien neue Sicherheitstechnologien entstanden, genau diese mangelnde Sicherheit sei das Hauptproblem bei früheren Unfällen gewesen.

Hinsichtlich einer Energiewende in Russland sagte Nowak, sein Heimatland habe das Pariser Abkommen unterzeichnet und am Klimagipfel in Glasgow teilgenommen:

Wir sind der Meinung, dass es notwendig ist, sich mit der Klimaagenda und der Umwelt zu befassen. Aber wir haben unsere eigene Strategie. Der Präsident hat den Auftrag erteilt, bis zum Jahr 2060 CO2-Neutralität in unserem Land zu erreichen. Das ist für die kommenden 40 Jahre eine ambitionierte Aufgabe, denn wir sind immerhin ein Energieland.

In Bezug auf das Grubenunglück im russischen Gebiet Kemerowo, bei dem Mitte Dezember 51 Menschen ums Leben kamen, sagte Nowak, dass die technischen Anforderungen in naher Zukunft verschärft werden, um die Sicherheit der Bergwerke zu gewährleisten. Es sei zudem notwendig, die Schutzausrüstung der Bergleute zu modernisieren. Weitere hochgefährliche Bergwerke würden nach Ablauf ihrer Lizenzen eingestellt.

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