Ungarischer Außenminister exklusiv zu RT: EU-Nichtanerkennung von Sputnik V ist politische Frage
Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó hat in einem exklusiven Interview mit RT gesagt, er sei frustriert, dass westliche Beamte mit Russlands Sputnik V, dem ersten Coronaimpfstoff der Welt, Politik machen. Er erörterte, sie können sich nicht dazu durchringen, öffentlich zuzugeben, dass Sputnik V der Beste ist.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat Impfstoffe von BioNTech/Pfizer, Moderna, AstraZeneca und Janssen zugelassen. Der russische Impfstoff Sputnik V wartet jedoch noch immer auf die Genehmigung der Agentur, obwohl er in mehr als 70 Ländern weltweit zugelassen und erfolgreich verimpft wurde. Für Ungarn, wo mit Sputnik V geimpft wurde, bedeutet das, dass dieses EU-Land vom EU-System der digitalen Corona-Zertifikate ausgeschlossen bleibt, obwohl Ungarn nächstes Jahr sogar mit der Lizenz-Produktion des russischen Impfstoffs beginnen wird. Szijjártó sagte:
"Dies ist eine politische und ideologische Frage. Ich bin darüber sehr frustriert. Wir verstehen nicht, warum diese Zustimmung von den anderen EU-Mitgliedsstaaten nicht respektiert wird."
Er fügte hinzu, dass die ablehnende Haltung der EU-Behörden gegenüber Sputnik V eher eine Frage der Politik als der Wirksamkeit des Impfstoffs sei. Szijjártó erörterte:
"Wenn ich mit westeuropäischen Kollegen spreche, sagen sie mir immer, dass sie wissen, dass man über die russischen wissenschaftlichen Leistungen nur in den höchsten Tönen sprechen kann. Ich sage ihnen: Sputnik V funktioniert am besten. Natürlich funktioniert er gut."
Gleichzeitig stellte Szijjártó fest, dass sich die Position seiner westlichen Amtskollegen dann aber dramatisch verändert, wenn es um offizielle Erklärungen geht. Der ungarische Außenminister sagte:
"Ich hoffe, dass wir die Konflikte hinter lassen werden. Ich hoffe auf das Verständnis der Länder, dass wir in Fragen wie der Rettung von Menschenleben zusammenarbeiten müssen. Aber leider werde ich enttäuscht, denn das ist nicht so."
Szijjártó fügte hinzu, dass die rechtzeitige Ankunft von Sputnik V und des chinesischen Impfstoffs von Sinopharm der ungarischen Wirtschaft geholfen hätte, bis zum Sommer das Niveau vor der Pandemie wieder zu erreichen. Er sagte:
"Zu Beginn – ich meine, in der ersten Hälfte dieses Jahres – waren die Lieferungen der westlichen Produzenten verspätet. Manchmal wurden sie sogar storniert, oder die Menge war geringer als vertraglich vereinbart."
"Die Tatsache, dass sowohl Sinopharm als auch Sputnik V im Vergleich zu anderen Unternehmen zusätzliche Mengen rechtzeitig geliefert haben, verschaffte uns einen großen Vorteil. Wir konnten das Land und die Volkswirtschaft rund zwei Monate früher wieder öffnen als durchschnittlich in der EU."
Daten aus einer Phase-3-Studie, welche die Wirksamkeit von Sputnik V belegt, wurden bereits in der renommierten medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht. Eine in dieser Woche veröffentlichte Vergleichsstudie, die auf Daten aus Ungarn basiert, ergab, dass das russische Vakzin im Vergleich zu fünf anderen Impfstoffen der wirksamste Impfstoff ist, um Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19 zu verhindern. Sputnik V lag bei der Verhinderung von Infektionen an zweiter Stelle hinter dem in den USA hergestellten Moderna-Vakzin. Die Studie stützt sich auf die Daten von 3,7 Millionen Menschen.
Als es darum ging, den Impfstoff für sich persönlich auszuwählen, entschied sich Szijjártó nach eigenem Bekunden für den in Russland entwickelten Impfstoff. Er begründete das auch:
"Der Grund für meine Impfung mit Sputnik V ist glasklar. Als ich ein Kind war, wurde ich mit sowjetischen Impfstoffen geimpft. Da ich immer noch am Leben bin und es mir gut geht, habe ich es so beschlossen. Warum sollte ich mich anders entscheiden?"
Ungarn hatte im Januar dieses Jahres mit Russland die Lieferung von zwei Millionen Impfdosen Sputnik V vereinbart. Es war damit das erste Land der Europäischen Union, in welchem die Verwendung des russischen Medikaments genehmigt wurde. Laut Vertrag sollte der Impfstoff in drei Chargen nach Ungarn geliefert werden, wobei die erste Charge Sputnik V Anfang Februar dort ankam.
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