Europa

Lukaschenkos Nachricht an Warschau: Weisrussischer Präsident gratuliert Polen zum Unabhängigkeitstag

Weißrusslands Präsident Lukaschenko hat Polen zum nationalen Unabhängigkeitstag gratuliert. Angesichts der aktuellen Flüchtlingskrise an der Grenze, der politischen Kampagne Polens gegen Weißrussland und der Wortwahl Lukaschenkos entsteht ein Eindruck von Häme.
Lukaschenkos Nachricht an Warschau: Weisrussischer Präsident gratuliert Polen zum UnabhängigkeitstagQuelle: AP © Czarek Sokolowski

Der weißrussische Staatschef Alexander Lukaschenko hat der Bevölkerung Polens zum nationalen Unabhängigkeitstag gratuliert. Er brachte seine Zuversicht zum Ausdruck, dass die Völker beider Länder trotz der aktuellen politischen Situation in der Lage sind, gemeinsam pragmatische und verbindende Ideen umzusetzen. Dies teilte der Pressedienst des Präsidenten am Donnerstag mit.

Lukaschenko sagte voller Sicherheit voraus, dass die Menschen beider Länder unter den gegenwärtigen Umständen "trotz der aktuellen politischen Lage und der harten Herausforderungen und Bedrohungen durch einen offenen und rationalen Dialog und einen unvoreingenommenen Blick auf die Vergangenheit und die Gegenwart in der Lage sind, gemeinsam pragmatische, verbindende Ideen umzusetzen."

Gleichzeitig geht aus der Mitteilung auch ein (kaum) versteckter Vorwurf an die polnische Politikelite hervor:

"Ich bin sicher: Die Grundsätze der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten, Zeichen setzende Investitionsprojekte, die gemeinsame Arbeit in der internationalen Arena zugunsten von Stabilität und Sicherheit werden der wirklichen Stärkung der Unabhängigkeit und Souveränität unserer Länder dienen und eine solide Grundlage für die Aufrechterhaltung des Friedens und der konstruktiven Zusammenarbeit bilden."

Angesichts der Akzentsetzung in der obigen Passage könnten böse Zungen glatt behaupten, Weißrusslands charismatischer Staatschef würde zwar Polens Bevölkerung gratulieren, aber gleichzeitig die polnische Regierung mit Sarkasmus überziehen.

Stand doch Polen erwiesenermaßen mit dem klaren Ziel eines Regimewechsels  an der Speerspitze der Kampagne des Westens gegen Lukaschenkos Wahlsieg im vergangenen Jahr, die dieser in den Medien und den sozialen Netzwerken, aber auch anderweitig führte. So viel zur Nichteinmischung. Wurden doch zudem über den von Polen aus betriebenen oppositionellen Telegram-Kanal NEXTA Aufforderungen zum Bestreiken  staatlicher, halbstaatlicher und nichtstaatlicher Großbetriebe verbreitet, gegen Betriebe, die die Wirtschaft des Landes tragen. Verhängte doch Polen als eines der EU-Länder  zum Beispiel Sanktionen gegen die weißrussische Fluggesellschaft BelAvia, die seitdem Staaten der EU nicht mehr an- oder überfliegen darf.

Andererseits stehen nun Tausende von Flüchtlingen in Weißrussland an der Grenze zu Polen – Flüchtlinge, die zurückzuhalten im weißrussischen Staatsbudget einfach nicht mehr drin ist. Und vor allem: Flüchtlinge, ein guter Teil derer Kurden (und anderen Völkern) aus dem Irak angehört – und am zweiten US-Krieg gegen den Irak beteiligte sich Polen mit allem Eifer und Pflichtbewusstsein, wie sie sich für einen Vasallen gehören.

Einen leichten Anflug von Ironie könnte man demnach ferner auch in der folgenden Passage vermuten:

"Seit uralten Zeiten sind unsere Nationen durch starke Bande verbunden, die auf gemeinsamen geistigen und kulturellen Werten, gutnachbarlichen humanitären und wirtschaftlichen Kontakten beruhen", so Lukaschenko. "Im Laufe der Jahrhunderte hat die weißrussisch-polnische Interaktion durch die unschätzbaren Kapillaren der vielfältigen menschlichen Beziehungen an Wert gewonnen."

Schließlich wünschte der weißrussische Staatschef der polnischen Bevölkerung Wohlergehen und Zuversicht für die Zukunft. Dies allerdings, so lässt zumindest der Glaube an die Menschlichkeit hoffen, fern jeder Ironie und im vollen Ernst.

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