Europa

EU klimaneutral 2050: Erst Ausnahmen für Privatflugzeuge – jetzt teure Sportwagen?

Die EU hat angekündigt, die Treibhausgase aus dem Transportsektor bis 2050 um 90 Prozent zu reduzieren. Eine umstrittene Ausnahme gilt für Privatjets. Doch wenn es nach dem Willen eines ehemaligen Ferrari-Managers und jetzigen italienischen Regierungsvertreters geht, könnten auch teure Sportwagen ausgenommen werden.
EU klimaneutral 2050: Erst Ausnahmen für Privatflugzeuge – jetzt teure Sportwagen?Quelle: Gettyimages.ru

Im Juli kündigte die Europäische Kommission Pläne an, die Treibhausgasemissionen des Transportsektors bis zum Jahr 2050 um 90 Prozent zu reduzieren, um die Ziele des sogenannten Europäischen Green Deal zu erreichen. Personenkraftwagen, die mit fossilen Brennstoffen wie Benzin und Diesel betrieben werden und für etwa zwölf Prozent der gesamten Kohlendioxid (CO2)-Emissionen in der EU verantwortlich sind, sollen bis zum Jahr 2035 vollständig aus dem Verkehr gezogen werden. Ab 2035 sollen alle neu zugelassenen Fahrzeuge emissionsfrei sein.

Besonders bemerkenswert und von vielen als heuchlerisch bezeichnet, ist der Fakt, dass die Europäische Kommission in ihren Plänen zur Verringerung der Treibhausgase im Transportsektor vorschlägt, Privatjets und Frachtflüge von der geplanten EU-Treibstoffsteuer zu befreien. Wie die Schweizer Handelszeitung diese Woche feststellte, drängt Roberto Cingolani, der italienische Minister für den ökologischen Wandel, auf eine Ausnahme für "Supercars" von diesem Plan.

Matthew Lynn von der britischen Zeitung Telegraph hat nicht Gutes über den europäischen Klimaplan 2050 der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu sagen, bemerkte die Handelszeitung. Lynn nannte den Plan "heuchlerisch" und hob besonders die Ausnahmen für Privatjets und möglicherweise für Sportwagen hervor. Lynn schreibt:

"Wenn wir uns ehrgeizige Ziele setzen, dann müssen wir dafür sorgen, dass die Lasten und Kosten des Übergangs gleichmäßig auf alle Teile der Gesellschaft verteilt werden. Das gilt für die EU, aber auch für die Regierungen im Vereinigten Königreich, in den USA und anderswo."

Aber wie die Handelszeitung bemerkte:

"Genau das versucht der italienische Minister Roberto Cingolani derzeit in Gesprächen mit der EU – unter dem Deckmantel der Industriepolitik für italienische Autobauer wie Ferrari und Lamborghini, die bei der Elektrifizierung der Konkurrenz weit hinterherhinken.

Die Zahl der Fahrzeuge, die von einer Ausnahmeregelung betroffen wären, würde nur einen Bruchteil des gesamten Automarktes ausmachen, so Cingolani. Er meint damit, dass der CO-Ausstoß eines 770 PS starken 'Aventador' keine Rolle spielen würde, weil es nur wenige Menschen gibt, die sich solche Autos für mehr als 300.000 Euro leisten können.

Und in der Tat: Lamborghini verkaufte im Jahr 2020 rund 7.400 Fahrzeuge, Ferrari rund 9.100 Modelle. Zum Vergleich: Der Volkswagen-Konzern verkaufte im selben Jahr über neun Millionen Autos. Cingolani ist überzeugt, dass sein Anliegen, die italienischen Auto-Ikonen zu schützen, bei seinen europäischen Partnern auf fruchtbaren Boden fällt:

'Es wird kein Problem geben.' Oder doch? Die Tatsache, dass Cingolani, bevor er Minister wurde, eine Führungsposition bei Ferrari innehatte, trägt sicherlich nicht zu seiner Glaubwürdigkeit bei."

Als sie im Juli die Vorschläge vorstellte, sagte von der Leyen:

"Unsere derzeitige auf fossilen Brennstoffen basierende Wirtschaft hat ihre Grenzen erreicht. Und wir wissen, dass wir zu einem neuen Modell übergehen müssen – einem Modell, das von Innovationen angetrieben wird, das saubere Energie verwendet und das sich zur Kreislaufwirtschaft entwickelt."

Die neue Klimainitiative ist wohl einer der größten, kühnsten – und vielleicht auch riskantesten – Vorschläge, die je in Brüssel entstanden sind. Sie zielt darauf ab, die ehrgeizigen Ziele des Europäischen Green Deals zu verwirklichen und die EU bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen.

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