Europa

Schweden: Tanzband heißt nur Ungeimpfte willkommen

Eine schwedische Tanzband wollte ihrer Wut über den Umgang mit Personen Luft machen, die sich gegen eine Coronavirusimpfung entscheiden. Sie fühlten sich wegen ihrer Entscheidung ausgegrenzt. Zu einer öffentlichen Darbietung hießen sie nur Ungeimpfte willkommen.
Schweden: Tanzband heißt nur Ungeimpfte willkommenQuelle: AFP © Miguel Medina

Die meisten Corona-Restriktionen sind in Schweden mittlerweile aufgehoben. Öffentliche Veranstaltungen wie Konzerte sind wieder möglich. Ein Impf-, Test- oder Genesenennachweis muss nicht vorgezeigt werden. Rund 65 Prozent der schwedischen Bevölkerung haben sich mittlerweile gegen das Coronavirus impfen lassen. Ein Impfangebot erhalten alle Schweden ab 12 Jahren. Die schwedische Gesundheitsbehörde hatte lange mit einer Impfempfehlung für Minderjährige gezögert. Dabei spielten wohl auch Erinnerungen an Impfschäden durch Vakzine gegen die Schweinegrippe eine Rolle. Diese hatten in einigen Fällen eine unheilbare Narkolepsie bei Kindern ausgelöst. 

Die Regierung setzte in Zeiten der Corona-Pandemie auf die Freiwilligkeit der Bevölkerung. Maßnahmen, die das tägliche Leben einschränkten, gab es kaum. Nun mahnte der schwedische Premier Stefan Löfven, diejenigen, die das Impfangebot der Regierung ausschlagen, sollten sich freiwillig isolieren. 

Johan Carlson, der Generaldirektor der schwedischen Gesundheitsbehörde, erklärte hierzu: 

"Dies heißt in der Praxis, dass nicht geimpfte Personen nicht an großen Veranstaltungen wie Theateraufführungen, Konzerten und Sportveranstaltungen teilnehmen sollten. Es ist genauso unvernünftig, in Bars oder zum Tanzen zu gehen." 

Impfgegner gibt es aber auch in Schweden. In die Presse schaffte es nun ein schwedisches Tanzband-Duo mit einem Aufruf, dass nur Ungeimpfte zu seiner Veranstaltung kommen sollten. Sie fühlten sich ausgegrenzt. 

Das Tanzband-Duo Glories wollte am Wochenende nur Personen als Zuschauer im "Sturkö Folkets Hus" der schwedischen Stadt Karlskrona haben, die sich nicht gegen das Coronavirus haben impfen lassen. Rund 20 Gäste folgten dem Aufruf. 

Bandmitglied Thomas Broström mit dem Künstlernamen Blomman teilte den schwedischen SVT-Nachrichten mit:  

"Wir sind nicht direkt Impfgegner, aber wir fühlen uns ausgegrenzt."

Weder er noch seine Frau und Bandpartnerin Caroline Broström haben sich gegen das Coronavirus impfen lassen. Ihrer Meinung nach fühle es sich "falsch" an. Den Abstandsregeln würden sie dennoch folge leisten. 

Mehr zum Thema - Coronavirus-Politik in Schweden: Ungeimpfte sollen sich freiwillig einschränken

Information:

Sicherheit und Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe sind umstrittene Themen. Zahlreiche Experten in Wissenschaft, Politik und Medien schätzen diese als sicher und effektiv ein, da sie das Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung weitgehend verhindern und die Vorteile einer Corona-Impfung die Risiken und Nebenwirkungen überwiegen. Langzeitnebenwirkungen der Impfungen sind generell nicht bekannt. Auch Risiken wie der ADE-Effekt (antibody-dependent enhancement, auf Deutsch: infektionsverstärkende Antikörper) wurden bisher bei weltweit Milliarden verabreichter Impfstoff-Dosen nicht beobachtet. Auch, dass Gensequenzen von beispielsweise mRNA-Vakzinen in die menschliche DNA eingebaut werden, gilt in Fachkreisen als ausgeschlossen. Stellungnahmen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der bundesdeutschen Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) lassen sich hier und hier nachlesen.

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