Ukraine: Oberbürgermeister von Selenskijs Heimatstadt mit Schusswunde tot aufgefunden
Der Oberbürgermeister der südukrainischen Stadt Kriwoi Rog Konstantin Pawlow wurde am Sonntag tot aufgefunden. Er lag blutüberströmt im Eingangsbereich seines Einfamilienhauses, neben ihm ein automatisches Jagdgewehr Kaliber 7,62. Die einzige Schusswunde an der Brust war laut Polizei die unmittelbare Todesursache.
Der 48-Jährige hatte früher der Partei der Regionen angehört, später hatte er für den damaligen Oberbürgermeister Juri Wilkul gearbeitet. Als der in der Stadt populäre Wilkul bei den Kommunalwahlen Ende 2020 seine Kandidatur überraschend zurückzog, bat er seine Wähler, für Pawlow zu stimmen. Als Kandidat der einzigen oppositionellen Partei im ukrainischen Parlament Werchowna Rada "Oppositionsplattform – Für das Leben" errang er einen haushohen Sieg gegen den Kandidaten der Selenskij-Partei "Diener des Volker".
Kriwoi Rog hat mehr als 600.000 Einwohner und ist eines der wichtigsten Industriezentren des Landes, historisch gehört es zum russischsprachigen Gürtel, der die Regionen im Süden und Osten durchzieht. In dieser Stadt ist der jetzige Präsident Wladimir Selenskij geboren und aufgewachsen.
Die Niederlage gegen die Opposition in der Heimatstadt Selenskijs wurde in der Ukraine als wichtiges Signal für die zunehmende Unbeliebtheit des Präsidenten vor allem bei seiner Stammwählerschaft im Südosten gewertet. Die Parteifreunde Pawlows sehen darin ein Mordmotiv:
"Die Ermordung von Konstantin Pawlow wird von der Oppositionsplattform – Für das Leben als ein weiterer terroristischer Akt gegen unsere Partei betrachtet, der mit Billigung und unter Bedingungen völliger Straffreiheit durchgeführt wurde. Die Henker, die im Interesse der Regierung Selenskij handeln, haben einen weiteren Befehl zur physischen Vernichtung eines der führenden Köpfe der Partei, unseres Bürgermeisters ausgeführt, der einem der größten Industriezentren der Ukraine vorsteht", heißt es in der offiziellen Erklärung, die am Sonntag auf der Webseite der Partei veröffentlicht wurde.
Vertreter der Regierungspartei drohten den Parteiangehörigen öffentlich mit Erschießung, heißt es weiter im Text, das Verbrechen sei deshalb bewusst vorbereitet worden. Selenskij reagierte schnell auf die Todesnachricht. Er sprach der Familie des Verstorbenen und den Einwohnern der Stadt sein Beileid aus und kündigte an, dass er die Ermittlung seiner persönlichen Kontrolle unterziehen werde.
Bisher geht die Polizei von drei möglichen Tathergängen aus: Mord, Selbstmord und fahrlässiger Umgang mit Waffen. Wie das Nachrichtenportal strana.ua aus den Gesprächen mit den Ermittlern schließt, geht die Polizei inoffiziell von einem Selbstmord aus, obwohl das Motiv noch unklar sei. Grundlage für diese Vermutung seien die Videoaufnahmen der Überwachungsvideos, die angeblich zeigen, wie Pawlow mit dem Gewehr in der Hand durchs Haus geht. Dabei soll er mit jemandem gechattet haben. Es wird ein ungenannter Polizeibeamter zitiert:
"Es wurde ein Überwachungsvideo abgerufen, auf dem deutlich zu sehen ist, wie der verstorbene Bürgermeister mit einer Schrotflinte im Haus herumläuft, sie an sein Herz legt, sie anlegt, weglegt und wieder anlegt. Dann zeigt das Video, wie er eine einzelne Patrone einführt. Er raucht sehr viel. Er chattet mit jemandem. Dann schießt er. Er geht mit dem Rücken zum Ausgang und fällt hin. Es gibt ein Video, auf dem er durch die Vordertür fällt."
Passiert sei dies am frühen Sonntagmorgen um halb sieben Uhr, so strana.ua weiter, während die Familie des Oberbürgermeisters noch im Urlaub am Meer verweilte. Pawlow habe keinen Personenschutz gehabt. Leute aus seinem persönlichen Umfeld, der Ex-Gouverneur von Dnjepropetrowsk und Parteikollegen, die mit Pawlow am Vorabend kommuniziert haben, betonen übereinstimmend, dass der Verstorbene ein lebensfroher Mensch gewesen sei und am Vortag keine Anzeichen einer Depression oder trüben Stimmung gezeigt habe.
"In der ukrainischen Politik gibt es weniger Morde, ob vorsätzlich oder versehentlich, als Selbstmorde", schreibt das Portal versii.com und weist auf verdächtig viele Fälle des "fahrlässigen Umgangs mit der Waffe" als Todesursache hin. In diesem Zusammenhang rief der Politologe Wladimir Wolja die Behörden zur lückenlosen Transparenz bei der Ermittlung auf:
"Es liegt in ihrem (der Regierung) Interesse, den Fall schnell zu untersuchen und der Gesellschaft Antworten zu geben. Sonst wird aus diesem Tod ein politischer Mord mit dem Ziel der Verfolgung der Opposition durch eine 'blutige Junta'."
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