Europa

Britischer Verkehrsminister zu Reisefreiheit der Zukunft: Vollständige Impfung bis in alle Ewigkeit

Die vollständige Impfung werde auch in Zukunft eine Voraussetzung für das Reisen in und aus anderen Ländern sein, erklärte der britische Verkehrsminister im Sender BBC. Ganz ohne Quarantänebeschränkungen käme man nur in einer idealen Welt aus, aber alle Tests und Vorschriften würden bald Routine.
Britischer Verkehrsminister zu Reisefreiheit der Zukunft: Vollständige Impfung bis in alle EwigkeitQuelle: Reuters © REUTERS/Peter Nicholls

Die Menschen werden wohl "für immer" vollständig gegen COVID-19 geimpft sein müssen, wenn sie in andere Länder reisen wollen, so Verkehrsminister Grant Shapps, der damit andeutet, dass die Quarantänebeschränkungen für einige Einreisende in England weiter bestehen bleiben werden.

In der Sendung Today von BBC Radio 4 sagte der Tory-Politiker: "Es ist eine Realität, dass wir in dieser neuen Welt mit dem Coronavirus leben. (...) Ich denke, die doppelte oder vollständige Impfung wird für immer ein Merkmal sein, und wahrscheinlich werden alle Länder eine vollständige Impfung für die Einreise verlangen."

Nur in einer idealen Welt müssten die Minister keine Quarantänebeschränkungen verhängen oder den Menschen Geld für teure Tests abverlangen, aber das derzeitige System werde wahrscheinlich auch nach dem Sommer in Kraft bleiben. Denn eine Variante, gegen die die derzeitigen Impfstoffe weniger wirksam sind, sei die größte Sorge der Minister, so Shapps:

"Es wäre unverantwortlich, wenn wir die Menschen auf ihren Reisen nicht testen würden, bevor sie abreisen und wenn sie zurückkommen – so können wir uns vor der nächsten großen Variante schützen, von der wir noch nichts wissen."

Seiner Einschätzung nach muss man sich "damit abfinden". Mit der Öffnung in vielen Ländern und der Verabschiedung internationaler Reiseregeln, zu denen auch die vollständige Impfung gehöre, würden diese Dinge für Reisende immer mehr zur Routine werden.

Nachdem mehrere Länder, darunter Deutschland, als etwas sicherer eingestuft worden waren, verteidigte Shapps die Einstufung Frankreichs als einziges Land auf der gelben Liste, in dem Reisende trotz einer vollständigen Impfung bis zu zehn Tage in Quarantäne bleiben müssen. Außenminister Dominic Raab hatte dies mit der Zahl der Fälle der Beta-Variante auf La Réunion in Verbindung gebracht, einem französischen Überseegebiet, das Tausende von Kilometern vom französischen Festland entfernt liegt. Paris hat die Entscheidung in London, somit Quarantänemaßnahmen für Reisende aus Frankreich aufrechtzuerhalten, als "diskriminierend" kritisiert, da doppelt geimpfte Bürger in der gesamten Europäischen Union (EU) auf diese Anforderung verzichten können.

Seit Anfang August müssen Ankommende in England nach der Einreise aus Ländern auf der sogenannten "gelben Liste" nicht mehr in Quarantäne gehen, wenn sie vollständig geimpft sind. Vor der Einreise und an Tag 2 nach der Einreise sind weiterhin Tests fällig. Zuvor galt für ausländische Reisende aus Ländern von der gelben Liste eine strikte Quarantänepflicht, auch wenn sie vollständig geimpft waren. Im Vereinigten Königreich ist die Corona-Politik Ländersache, die Regeln galten daher zunächst nur für England.

Die Einstufungen wurden jüngst revidiert.

Kritik an den Regeln samt Ampelsystem, das Reiseziele je nach Fall, Impfstoff und Variantennummer einstuft, kam auch von Experten in Großbritannien und Beratern der Regierung in London.

Laut Martin McKee, Professor für europäische öffentliche Gesundheit an der London School of Hygiene & Tropical Medicine, sind die Kriterien, nach denen die britische Regierung diese Entscheidungen treffe, unklar und nicht logisch. "Dies ist vor allem dann problematisch, wenn einige von ihnen der Logik zu widersprechen scheinen und wenn die Erklärungen der Minister auf grundlegende geografische und epidemiologische Missverständnisse hindeuten", zitierte ihn der Guardian.

Professor Susan Michie, Direktorin des Centre for Behaviour Change am University College London und Regierungsberaterin, kritisierte:

"Die Verwirrung und die Änderungen bei den Reisehinweisen vermitteln gemischte Botschaften über die Gefährlichkeit der Pandemie und des Reisens und untergraben das Vertrauen in die Strategie der Regierung."

Shapps erklärte BBC Radio 4 außerdem, es sei nichts daran falsch, dass ein kleiner Zirkel von Großspendern durch eine jährliche Summe von 250.000 Pfund (294.000 Euro) im Jahr Zugang zu hochrangigen britischen Entscheidungsträgern erhalte, darunter Premier Boris Johnson und Finanzminister Rishi Sunak. Dies hatte die Financial Times berichtet. In der COVID-19-Pandemie erhielten Bekannte von Top-Politikern oder Großspender millionenschwere Staatsaufträge auch ohne Ausschreibung, ein Studienfreund Johnsons wurde Mitglied eines Beratungsgremiums.

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