Europa

Trauriger Rekord: Antisemitische Übergriffe in Großbritannien erreichen neuen Höchststand

Im ersten Halbjahr des Jahres wurden in Großbritannien 49 Prozent mehr antisemitische Zwischenfälle verzeichnet als noch im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Grund für diese Entwicklung ist der Hass von Islamisten auf Israel.
Trauriger Rekord: Antisemitische Übergriffe in Großbritannien erreichen neuen HöchststandQuelle: AP © Lefteris Pitarakis

Im Mai ist der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern eskaliert. In Ostjerusalem sollten Palästinenser Wohnungen räumen, die Hamas ließ Raketen auf Israel regnen. Die israelische Regierung reagierte mit aller Härte und griff den Gazastreifen an. Weltweit kam es zu Demonstrationen und Islamisten nutzten die Gelegenheit, Stimmung gegen Juden zu machen. 

Besonders schockierte ein Video einer pro-palästinensischen Demonstration. Hier wurde auf britischen Straßen zur Vergewaltigung "jüdischer Töchter" aufgerufen. Der britische Premierminister Boris Johnson machte deutlich: "Es gibt keinen Platz für Antisemitismus in unserer Gesellschaft."

Insgesamt 1.308 Vorfälle, die mit Antisemitismus in Zusammenhang gebracht werden, verzeichnete Großbritannien seit Beginn des Jahres bis Juni. Die Organisation Community Security Trust (CST) führt hierzu eine Statistik. Sie betont, dass diese Zahl schon jetzt höher ist als in den Gesamtjahren seit 2016. Ähnlich sieht es in den USA und in anderen europäischen Städten aus. 

Unter den gemeldeten Vorfällen sind 89 Fälle mit Gewalteinwirkung, 87 die als Körperverletzung gewertet werden und zwei von extremer Gewaltanwendung, bis hin zur Lebensbedrohung. Zum Einsatz kamen Eier, Steine, Ziegel, Flaschen und andere Objekte. Es wurde geschlagen, getreten, gespuckt und Menschen jüdischen Glaubens mit Motorrädern bedroht. Unter den Opfern waren 130 jüdische Schüler und Lehrer. Auch dies stellt einen Zuwachs dar. 

Für den Direktor von CST, David Rich, bestätigt die Tatsache, dass die Hälfte der Vorfälle im Mai auftraten, dass der Konflikt zwischen Hamas und Israel Grund für einige britische Staatsbürger war, ihre Wut auf die israelische Politik mit Hass auf Juden zu entladen. Dabei wäre auch ohne ihn die Zahl der Übergriffe höher gewesen als im Vorjahr, aber die Nachrichten aus Nahost trieb die Fallzahlen noch weiter in die Höhe.

Die Tatsache, dass vermehrt Schüler und Lehrer Opfer von Antisemitismus werden, sieht Rich der Stimmungsmache in den sozialen Medien geschuldet. Rich verwies darauf, dass auf Demonstrationen, angetrieben durch islamistische Extremisten, antisemitische Parolen zu hören waren, auf Plakaten der Demonstranten las sich der Judenhass heraus. Dschihadistische Gruppen riefen gar zum Mord an Juden auf.

Der politischen Linken Großbritanniens wird durch ihre Solidarität mit den Palästinensern Antisemitismus vorgeworfen. Streit löste auch ein Holocaust-Mahnmal aus, welches vor dem House of Parliament entstehen soll. Jüdische Verbände sorgen sich, dass das Mahnmal Ziel terroristischer Angriffe werden könnte. Es bleibt fraglich, ob dieses helfen wird, das Verständnis und den Respekt gegenüber Juden in Großbritannien zu verbessern. Mit dem Bau soll noch in diesem Jahr begonnen werden. 

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