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Trotz Protest baltischer Staaten: IAEA lobt angeblich weißrussisches Atomkraftwerk

Im Rahmen einer Inspektion überprüft die UN-Atomaufsichtsbehörde IAEA die Sicherheitsmaßnahmen im ersten weißrussischen Atomkraftwerk. Minsk zufolge ist die IAEA zufrieden. Die baltischen Staaten und Polen kritisieren die Anlage als eine Bedrohung für ihre Sicherheit.
Trotz Protest baltischer Staaten: IAEA lobt angeblich weißrussisches AtomkraftwerkQuelle: Reuters © Vasily Fedosenko

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) inspiziert derzeit das weißrussische Atomkraftwerk Ostrowez. Mit dem Bau beauftragt ist der russische Atomkonzern Rosatom. Die Prüfer des International Physical Protection Advisory Service (IPPAS) der IAEA wurden eingeladen, um die Sicherheit der Materialien und Anlagen zu überprüfen. Nach Angaben des weißrussischen Energieministeriums gefiel den Delegationsmitgliedern, was sie sahen. Chefinspektor Joseph Sandoval soll erklärt haben:

"Ich war beeindruckt von der Ernsthaftigkeit, mit der die weißrussische Regierung die Fragen der Sicherheit des Atomkraftwerks angeht."

Im Jahr 1995 gründete die IAEA die IPPAS, um den Mitgliedsstaaten dabei zu helfen, sichere Maßnahmen im Umgang mit spaltbarem Material zu implementieren. Die zweiwöchige Mission in Weißrussland soll bis zum 9. Juli dauern. Weißrussland hat in den vergangenen Jahren mehrere IAEA-Besuche empfangen, den letzten im März 2020, um die Entwicklung der Infrastruktur am Standort Ostrowez zu überprüfen.

Das Atomkraftwerk liegt nahe der Grenze zu Litauen und ist seit Jahren Anlass für Streitigkeiten zwischen Vilnius und seinen Verbündeten, darunter Lettland, Estland und Polen. Die Staaten bezeichneten die Anlage wiederholt als "ein weiteres Tschernobyl", das nur darauf warte, zu passieren. Die litauische Regierung hat die Bevölkerung des Landes angewiesen, sich mit Lebensmittelkonserven und Jodtabletten einzudecken.

Als sich Minsk im vergangenen Jahr auf den Start des ersten Reaktors der Anlage vorbereitete, einigten sich die baltischen Staaten darauf, den dort erzeugten Strom zu boykottieren, sobald dieser in das Stromnetz eingespeist wird. Dies scheint jedoch Litauens eigenen nationalen Interessen zu widersprechen, da das Land ein Stromimporteur ist, dessen Netz größtenteils zu Sowjetzeiten entworfen und gebaut worden war und nach wie vor eng mit dem von Weißrussland und Russland verbunden ist.

Im Februar verabschiedete das EU-Parlament eine Erklärung, in der es seine Besorgnis über das weißrussische Kraftwerk zum Ausdruck brachte und Minsk einen "anhaltenden Mangel an Transparenz" in Bezug auf seine Sicherheit vorwarf. Die Erklärung thematisierte auch einen Boykott durch die baltischen Staaten und die Tatsache, dass "Strom aus Weißrussland noch immer über das russische Netz auf den EU-Markt gelangen kann".

Minsk hat die Anschuldigungen zurückgewiesen und erklärt, dass die Kritik an dem Kraftwerk Teil einer breiteren EU-Kampagne sei, um einen Keil zwischen Minsk und Moskau zu treiben.

Das Kraftwerk wird über zwei moderne Reaktoren vom Typ WWER-1200 verfügen, die in mehreren russischen Atomkraftwerken zum Einsatz kommen. Der erste Reaktor dieser Bauart ging im Jahr 2016 im Atomkraftwerk Nowoworonesch ans Netz.

Im November 2020 wurde der erste Reaktor in der Anlage Ostrowez in Betrieb genommen und dessen kommerzieller Betrieb im vergangenen Monat von der weißrussischen Regierung genehmigt. Der zweite Reaktor soll im kommenden Jahr ans Netz gehen.

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