Wien: Gesuchter vierter Mann im Mordfall Leonie mehrfach vorbestraft
Nachdem eine 13-Jährige im Wiener Bezirk Donaustadt erwürgt aufgefunden wurde, ist die länderübergreifende Suche nach dem vierten Tatverdächtigen nach wie vor im Gange. Durch die österreichische Nachrichtenagentur APA wurde zudem bekannt, dass der Flüchtige, der vorgeblich 22 Jahre alt sein soll, seit 2018 dreimal gerichtlich verurteilt wurde, zuletzt 2020. Dabei war schon 2017 seine Abschiebung für zulässig erklärt worden. Auch einige der anderen drei Tatverdächtigen wurden polizeilich angezeigt, unter anderem wegen Drogenhandels und verschiedener Gewaltdelikte sowie Drohungen mit Pistole und Messer.
2015 hatte der flüchtige Tatverdächtige als "unbegleiteter minderjähriger Flüchtling" einen Asylantrag in Österreich gestellt. Im Oktober 2017 war negativ über seinen Asylantrag entschieden und eine Rückkehraufforderung erlassen worden. Dagegen erhob der Mann Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht – die nach Informationen der APA nach fast vier Jahren immer noch anhängig ist. Dabei gilt laut einer Bestimmung im österreichischen Asylgesetz (Paragraf 27), dass ein Beschwerdeverfahren schnellstmöglich zu beenden ist, wenn bereits ein Verfahren einer aufenthaltsbeendenden Maßnahme in die Wege geleitet ist. Bisher gibt es diesbezüglich noch keine Stellungnahme des Bundesverwaltungsgerichts.
Dem Tatverdächtigen war im Juni 2018 per Verfahrensanordnung der Verlust seines Aufenthaltsrechts wegen Straffälligkeit mitgeteilt worden. Insgesamt wurde er sechsmal polizeilich angezeigt, unter anderem wegen Suchtmittelhandels, Hehlerei und Körperverletzung. Seit 2018 soll er nach dem Suchtmittelgesetz einmal jährlich abgeurteilt worden sein. Bisher ist weiterhin unklar, ob es Hinweise gibt, wo sich der 22-jährige Flüchtige aufhält. Laut APA gibt es jedoch Bestrebungen der Polizei, Hinweise auf den Aufenthaltsort des Flüchtigen aus der afghanischen Gemeinde in Wien zu bekommen.
Derzeit laufen Ermittlungen wegen Vergewaltigung mit Todesfolge im Zusammenhang mit dem Tod der 13-Jährigen. Zwei tatverdächtige Afghanen mutmaßlich im Alter von 16 und 18 Jahren befinden sich in der Justizanstalt Josefstadt in U-Haft. Bisher bestreiten beide, die 13-Jährige mit Drogen gefügig gemacht und getötet zu haben. Der mutmaßlich 18-jährige Hauptverdächtige hatte einem afghanischen Freund von einer "eskalierten Sex-Nacht" erzählt. Auch Ecstasy sei im Spiel gewesen. Der andere Hauptverdächtige schweigt.
Eine Handwurzel-Analyse soll nun klären, ob die Verdächtigten tatsächlich 16 und 18 Jahre alt sind, wie sie bei der Einreise angaben. Ermittler haben Zweifel. Im Laufe des Wochenendes soll das Landesgericht für Strafsachen entscheiden, ob der am Mittwoch festgenommene dritte Tatverdächtige im Alter von 23 Jahren ebenfalls in Untersuchungshaft genommen wird.
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