Europa

Wegen Bespitzelung von Angestellten: IKEA Frankreich zu einer Million Euro Strafe verurteilt

Ein französisches Gericht hat in einem skandalträchtigen Verfahren eine Tochterfirma des schwedischen Möbelkonzerns IKEA in Frankreich zu einer Million Euro Geldstrafe wegen Ausspähung von Angestellten verurteilt.
Wegen Bespitzelung von Angestellten: IKEA Frankreich zu einer Million Euro Strafe verurteiltQuelle: Reuters © STEPHANE MAHE

IKEA Frankreich muss eine Million Euro Geldstrafe zahlen. Ein französisches Gericht sieht es als bewiesen an, dass eine Tochtergesellschaft des schwedischen Möbelkonzerns IKEA illegal Informationen über Hunderte von Mitarbeitern gesammelt hat. Die Geldstrafe beträgt nur die Hälfte von dem, was die Staatsanwaltschaft verlangte.

Die Verletzungen der Privatsphäre, die im Mittelpunkt des Prozesses standen, waren zwischen 2009 und 2012 erfolgt, als IKEA Frankreich die private Sicherheitsfirma Eirpace beauftragt hatte, Bewerber zu untersuchen und Mitarbeiter auf potenzielle Probleme zu prüfen. Die Straftat beinhaltete den illegalen Abruf von Aufzeichnungen aus einer polizeilichen Datenbank.

Führungskräfte von IKEA wurden ebenfalls beschuldigt, die privaten Daten von Personen unsachgemäß weitergegeben zu haben, deren Hintergrund sie von Privatdetektiven überprüfen lassen wollten. Der zum Zeitpunkt der Spionageangriffe verantwortliche Vorstandsvorsitzende Jean-Louis Baillot wurde zu zwei Jahren Bewährungsstrafe und einer Geldstrafe von 50.000 Euro verurteilt. Insgesamt standen 15 Personen vor Gericht, darunter Führungskräfte von IKEA Frankreich, der Chef von Eirpace und vier Polizeibeamte. Das Verfahren begann Ende März.

Im Prozess erklärten Staatsanwälte, der Plan von IKEA sei möglicherweise Anfang der 2000er-Jahre ins Leben gerufen worden und habe auf etwa 400 Personen abgezielt. Auf seinem Höhepunkt habe IKEA Frankreich jährlich sechsstellige Summen ausgegeben, um das Schnüffeln zu finanzieren, so die Staatsanwälte.

Die Tat war schließlich 2012 von den französischen Medien aufgedeckt worden, als die Kommunikation zwischen dem damaligen Leiter des Risikomanagements Jean-François Paris und Eirpace-Chef Jean-Pierre Fourès veröffentlicht worden waren. In einem Fall wollte eine Tochterfirma von IKEA in Frankreich beispielsweise feststellen, wieso sich ein bestimmter Angestellte ein neues BMW-Cabriolet leisten könne, in einem anderen Fall wurde eine Angestellte für die Teilnahme an Protestaktionen zum Prüfen gewählt.

Unterdessen argumentierte das Verteidigungsteam von IKEA Frankreich, dass die Handlungen des Unternehmens nicht kriminell seien und es für seine "organisatorischen Schwächen" durch den Schaden, der seinem Ruf zugefügt wurde, genug bestraft worden sei. Jedoch forderte Staatsanwältin Paméla Tabardel die Richter auf, eine "starke Botschaft" bezüglich der drohenden Massenüberwachung von Angestellten durch Unternehmen zu senden.

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