Europa

Platzeck auf Russlandtag: "Es wäre das Falscheste, Dialoge einzustellen"

Matthias Platzeck, Vorsitzender des Deutsch-Russischen Forums und ehemaliger Ministerpräsident Brandenburgs, betonte auf dem Russlandtag, einem deutsch-russischen Wirtschaftsforum, dass man trotz aller Probleme den Kontakt zu Moskau erhalten müsse.

Gegenüber RT DE erklärte Platzeck, er sei froh, dass der US-amerikanische Präsident Joe Biden sich noch in diesem Monat mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin treffen wird. Die Gespräche dazu würden derzeit in Genf vorbereitet. Auf der Tagesordnung stehe ein breites Spektrum an Fragen. 

"Von solchen Gesprächen gehen naturgemäß Signale aus, die eher die Situation wieder etwas dämpfen und beruhigen." 

Er sei zudem sehr froh darüber, dass Mecklenburg-Vorpommerns Landesregierung einen "sehr klaren Kurs" hinsichtlich der Beziehungen zu Russland fahre. Der Russlandtag, der in Rostock stattfand, sei mittlerweile ein "herausragendes Ereignis" im deutsch-russischen Kalender.

"Dafür kann man eigentlich nur Danke sagen, denn selbst wenn die Zeiten so schwierig sind, wäre es das Falscheste, Dialoge einzustellen, Gespräche abzubrechen, Brücken nicht mehr zu begehen. Man muss sich austauschen, man muss voneinander wissen, man muss auch wissen, warum tut der andere das, was er tut und man muss sich selbstverständlich auch die Freiheit nehmen, zu sagen, was einem daran überhaupt nicht gefällt und warum es einem nicht gefällt, warum es den Beziehungen nicht dient oder der Entwicklung nicht dient." 

Es gebe glücklicherweise im deutsch-russischen Verhältnis noch einen "stabilen Faktor", nämlich die wirtschaftlichen Beziehungen.

"Trotz Sanktionen nehmen sie immerhin eine vernünftige Entwicklung." 

Er sagte, dass "hoffentlich" demnächst wichtige infrastrukturelle Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern in Betrieb genommen werden würden. Die Nord-Stream-2-Pipeline könne später nicht nur Erdgas, sondern auch Wasserstoff transportieren, den man benötigen werde.

"Das ist wirklich eine Investition in die Zukunft."

Deutschland habe viele Interessen, die sich mit jenen Russlands überschneiden würden. Mit Verweis auf Merkels Rede bei ihrem letzten Besuch in Russland erklärte Platzeck, dass ohne Russland solche wichtigen globalen Fragen wie der Klimawandel, die Abrüstung oder der Terrorismus nicht zu lösen seien. Merkel würde auch trotz aller Spannungen stets den Kontakt zu Putin halten. Das sei ein "stabilisierendes Element". 

Der langjährige SPD-Politiker sprach auch den kommenden 80. Jahrestag des Überfalles der faschistischen Wehrmacht auf die Sowjetunion an. Dieser "bis dato schlimmste Vernichtungskrieg, den die Welt gesehen hat", bedeute für Deutschland ebenso eine Verantwortung dafür, sich um möglichst gute Beziehungen zu Russland zu engagieren.

Platzeck sagte, dass er sich seit Jahrzehnten mit dem deutsch-russischen Verhältnis beschäftigt. In dieser Zeit gab es meistens Spannungen in den Beziehungen, dagegen nur wenige entspannte Phasen.

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