Ukrainischer Sicherheitsdienst nimmt 60 angeblich prorussische Demonstranten fest
Der ukrainische Staatssicherheitsdienst hat rund 60 Personen festgenommen, die von prorussischen politischen Kräften entsandt wurden, um Proteste in der östlichen Stadt Charkow zu inszenieren und um "mögliche Akte einer russischen Aggression gegen die Ukraine zu rechtfertigen", so meldete der Nachrichtendienst Reuters.
Der Konflikt zwischen der Ukraine mit ihren westlichen Verbündeten und Russland verschärft sich immer weiter. Die Ukraine warf Moskau einen angeblich provokativen Aufmarsch von Truppen an der russischen Grenze östlich der Ukraine sowie auf der Krim vor, während Russland die Vereinigten Staaten und die NATO provokativer militärischer Aktivitäten in der Schwarzmeerregion beschuldigte.
Charkow ist mit 1,5 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Ukraine und liegt nur 300 km von den ostukrainischen Regionen Donezk und Lugansk entfernt.
Diese Gruppen wurden von prorussischen politischen Kräften nach Charkow geschickt, um Protestaktionen in der Stadt abzuhalten sowie öffentliche Unzufriedenheit und massive illegale Aktionen während der regulären Sitzung des Charkower Stadtrats zu provozieren, erklärte der Dienst.
Hinzugefügt wurde, dass die Aktionen darauf abzielten, die Situation in der Region zu destabilisieren und "ein Bild zu schaffen, das für die russische Führung vorteilhaft ist, um mögliche Aggressionshandlungen der Russischen Föderation gegen die Ukraine zu rechtfertigen".
Kiew und Moskau gaben sich gegenseitig die Schuld für eine Eskalation der vergangenen Wochen in der Donbass-Region im Südosten der Ukraine. Dort befinden sich reguläres ukrainisches Militär und prorussische Bewohner seit 2014 in einem Stellungskrieg. Nach Angaben der ukrainischen Regierung wurden in dem Konflikt bisher etwa 14.000 Menschen getötet, seit die derzeitige Führung durch einen Putsch den damals amtierenden Präsidenten Viktor Janukowitsch aus dem Amt drängte.
Erst kürzlich forderte die Ukraine einen beschleunigten Beitritt zur NATO, was man im Kreml mit laut hörbarer Kritik zur Kenntnis nahm. In Washington, D.C. wiederum kritisierte man die Ankündigung aus Moskau, Teile des Schwarzen Meeres für den Schiffsverkehr sperren zu wollen. Aus Kreisen des ukrainischen Militärs und vom EU-Außenbeauftragten Josep Borrell kamen Informationen, Russland habe nahe seiner Grenze zur Ukraine 130.000 bis 150.000 Soldaten aufmarschieren lassen. Das russische Verteidigungsministerium begründete die eigenen Truppenbewegungen mit den parallel anhaltenden NATO-Manövern in Osteuropa.
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(rt de/reuters)
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