Europa

Österreichs Bundeskanzler Kurz zu Sputnik V: Keine "geopolitischen Tabus" bei Impfstoff-Zulassung

Nach der Veröffentlichung weiterer Daten zum Corona-Impfstoff Sputnik V fordert Bundeskanzler Kurz die Europäische Arzneimittel-Agentur auf, die Zulassung des Medikamentes zu prüfen. Auch weitere Politiker des Landes sehen in Sputnik V eine Chance für die Bevölkerung.
Österreichs Bundeskanzler Kurz zu Sputnik V: Keine "geopolitischen Tabus" bei Impfstoff-ZulassungQuelle: AFP © ALEX HALADA

Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz schrieb am Donnerstag auf Twitter, dass es bei der Zulassung von Impfstoffen keine "geopolitischen Tabus" geben dürfe. Er appellierte an die Europäische Arzneimittel-Agentur, die Zulassung von chinesischen und russischen Impfstoffen zu prüfen. "Im Kampf gegen die Pandemie ist jeder zusätzliche Impfstoff, der wirksam ist und zugelassen wird, wichtig. Nur gemeinsam durch internationale Zusammenarbeit werden wir diese Pandemie besiegen können", betonte der ÖVP-Politiker.

Auch in der Opposition werden Forderungen laut, den russischen Corona-Impfstoff für den europäischen Einsatz zu prüfen. Man müsse alles daran setzen, damit so viele Menschen wie möglich geimpft werden, sagte der NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker. Er rief die österreichische Regierung auf, sich bei der EU dafür einzusetzen, dass die EMA rasch prüft, ob Sputnik V zugelassen werden kann. "Ganz oben stehen natürlich die Qualitätskriterien, die eigehalten werden müssen. Sollte sich aber bestätigen, dass Sputnik V sicher ist und zuverlässig wirkt, dann muss die Bundesregierung, allen voran Bundeskanzler Kurz und Gesundheitsminister Anschober, dafür sorgen, dass Österreich augenblicklich in die Beschaffung geht", so Loacker.

FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer sieht mit Sputnik V eine Chance für Österreich. Es sei an der Zeit, Kontakt zu Russland aufzunehmen, wie es Ungarn bereits getan hat, so der Politiker. Er fügte hinzu:

"Es gibt in Österreich viele Menschen, die sich impfen lassen wollen, derzeit aber von der schleppenden Lieferung der Impfstoffe daran gehindert werden. Österreich muss daher alle Möglichkeiten ausnützen, um die Beschaffung zu beschleunigen."

Russland hatte am Dienstag weitere Details zum Corona-Impfstoff Sputnik V veröffentlicht. Nach den neuen Daten hat das Vakzin eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent. Die Ergebnisse wurden im medizinischen Fachblatt The Lancet publiziert. 

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