Europa

AstraZeneca reduziert Impfstofflieferungen an EU um 60 Prozent – Spahn warnt vor Schuldzuweisungen

Der Pharmakonzern AstraZeneca kürzt seine Impfstofflieferungen an die EU deutlich. Grund seien Produktionsschwierigkeiten. Trotzdem hält der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn an seinen Impfplänen fest – und warnt vor Schuldzuweisungen in der Corona-Krise.
AstraZeneca reduziert Impfstofflieferungen an EU um 60 Prozent – Spahn warnt vor SchuldzuweisungenQuelle: www.globallookpress.com

Der Pharmakonzern AstraZeneca liefert zunächst deutlich weniger Corona-Impfstoff an die EU als geplant. Sollte AstraZeneca die EU-Zulassung erhalten, werde die Menge zu Beginn niedriger sein, sagte eine Sprecherin des britisch-schwedischen Unternehmens am Freitag auf Anfrage. Grund sei eine geringere Produktion an einem Standort in der europäischen Lieferkette.

Eigentlich wurde im ersten Quartal 2021, also bis Ende März, eine Lieferung von etwa 80 Millionen Dosen an die EU-Staaten erwartet. Nun sollen nur noch 31 Millionen geliefert werden. Zuvor hatten bereits Pfizer und BioNTech die Auslieferung ihres Impfstoffs gedrosselt. Diese Maßnahme sei aufgrund der Arbeiten zur Steigerung der Produktion erforderlich.

Das Vereinigte Königreich ist nach Medienberichten von der Reduzierung der Liefermengen des AstraZeneca-Impfstoffs nicht betroffen. Der Großteil der Dosen des in Zusammenarbeit mit der Universität Oxford entwickelten Impfstoffs wird in dem aus der EU ausgetretenen Land produziert.

Nach Aussage der EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides gab das Unternehmen die Lieferprobleme am Freitag im Lenkungsausschuss zur EU-Impfstrategie bekannt. Die EU-Kommission und die Mitgliedsstaaten hätten "tiefe Unzufriedenheit" darüber ausgedrückt, dass im ersten Quartal weniger Impfstoff geliefert werden solle als geplant, so die Zypriotin.

Man habe darauf bestanden, dass es einen genauen Lieferplan gebe, auf dessen Grundlage die Mitgliedsstaaten ihre Impfprogramme planen könnten. Die EU-Kommission werde weiter auf mehr Zuverlässigkeit bei den Lieferungen und auf eine beschleunigte Verteilung der Dosen dringen.

Über die Probleme bei AstraZeneca hatte zunächst das Springer-Blatt Bild berichtet. Demnach müsse der Impfstoff nach den Mutationen in einigen Ländern angepasst werden. Bereits auf Halde produzierte Impfstoffmengen könnten deshalb womöglich nicht ausgeliefert werden. Zudem seien die Auswirkungen auf die Produktion nach einem Brand in einem Werk in Indien noch nicht klar.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn versuchte im Interview mit der Bild am Sonntag der Nachricht etwas Positives abzugewinnen:

"Die gute Nachricht ist: Wenn der Impfstoff von AstraZeneca Ende Januar zugelassen wird, rechnen wir für Deutschland bereits im Februar mit mindestens drei Millionen Impfdosen."

Das sei allerdings weniger als erwartet. An seinem Versprechen, im Sommer allen Bürgern ein "Impfangebot" machen zu können, hielt der Minister fest:

"Wenn die erwarteten Zulassungen weiterer Impfstoffe kommen, bleibt es dabei."

Die über 80-Jährigen sollten bis Ende März "durchgeimpft sein. Spahn gab auch bekannt, dass der Bund für 400 Millionen Euro 200.000 Dosen monoklonale Antikörper eingekauft habe, die ab nächster Woche in Deutschland als erstem Land in der EU eingesetzt würden. Dabei soll es sich um die Antikörper handeln, die der frühere US-Präsident Donald Trump bei seiner Erkrankung erhalten hatte. Sie wirken laut Spahn wie eine passive Impfung.

Im selben Gespräch mit der BamS warnte Spahn, der zu Beginn der Corona-Krise erklärt hatte, man werde sich gegenseitig viel verzeihen müssen, vor Schuldzuweisungen:

"Kritik ist richtig. Sie ist das Lebenselixier einer Demokratie, auch in der Krise. Aber wir sollten aufpassen, dass 2021 nicht das Jahr der Schuldzuweisung wird. Über Fehler und Versäumnisse reden ist wichtig. Aber ohne dass es unerbittlich wird. Ohne dass es nur noch darum geht, Schuld auf andere abzuladen. Wir brauchen ein Jahr der Zusammenarbeit und der Zuversicht. Am Ende werden wir dieses Virus gemeinsam besiegt haben."

Mehr zum Thema - AstraZeneca verkauft Impfstoff an Südafrika für mehr als den doppelten Preis als in der EU

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.