Europa

Bosniakische und kroatische Vertreter boykottieren Gespräche mit russischem Außenminister in Bosnien

Bosniakische und kroatische Vertreter der dreiköpfigen Präsidentschaft Bosnien und Herzegowinas haben am Dienstag ein Treffen mit dem russischen Außenminister Sergei Lawrow boykottiert. Beide Präsidenten der bosniakisch-kroatischen Föderation warfen dem Außenminister vor, die Integrität des Staates untergraben zu haben.
Bosniakische und kroatische Vertreter boykottieren Gespräche mit russischem Außenminister in BosnienQuelle: AFP © Elvis Barukcic

Die bosniakischen und kroatischen Vertreter der dreigliedrigen Präsidentschaft Bosnien und Herzegowinas, Šefik Džaferović und Željko Komšić, boykottierten am Dienstag ein Treffen mit dem russischen Außenminister Sergei Lawrow. In einer gemeinsamen Erklärung begründeten die beiden Vertreter der Präsidentschaft, dass Lawrow am ersten Tag seines zweitägigen Staatsbesuchs "nicht alle Anhänge des Dayton-Abkommens respektiert" habe, zu denen auch "die Achtung der Institutionen und Symbole dieses Landes" gehören. Hintergrund der Kritik ist, dass sich der russische Außenminister einen Tag zuvor mit dem serbischen Vertreter der dreiköpfigen Präsidentschaft, Milorad Dodik, getroffen habe, ohne das die offizielle Flagge Bosnien und Herzegowinas vertreten war. 

"Herr Lawrow, einer der drei besten Diplomaten der Welt (...), sendet uns eine Nachricht (...), die wir als respektlos und als Ablehnung des Staates interpretieren, den er besucht", sagte Komšić gegenüber Pressevertretern. 

Die beiden Vertreter der bosniakisch-kroatischen Föderation zeigten sich ebenfalls darüber empört, dass Lawrow den ersten Tag seines Staatsbesuchs in der Stadt Banja Luka begann, dem Amtssitz Milorad Dodiks. Des Weiteren unterstütze der russische Chef-Diplomat Dodiks Äußerungen, dass Bosnien und Herzegowina militärisch neutral bleiben werde. Auch dies kritisierte Komšić. Lawrow wüsste, dass "nur der Staat solche Entscheidungen treffen kann". 

"In Bezug auf die Russische Föderation als großes und mächtiges Land werden wir uns nicht darauf einigen, in ihren Spielen und Konflikten mit den EU-Ländern oder den NATO-Mitgliedsstaaten ein russischer Bauer auf dem Balkan zu werden. Wir erwarten, dass sie dies verstehen und unterstützen", sagte Komšić. 

Bosnisch-serbische Nachrichtenagenturen hatten wenig Verständnis für die Kritik Džaferovićs und Komšićs. Demnach betonten sowohl Dodik als auch Lawrow, dass das Dayton-Abkommen respektiert werden müsse und jedwede Änderungen "schwerwiegendste Risiken und Folgen" haben könnten. Der russische Chef-Diplomat bekräftigte das und meinte:

"Russland bestätigt seine grundsätzliche und starke Unterstützung für die Souveränität und territoriale Integrität Bosniens sowie für die Gleichheit aller seiner konstituierenden Völker."

Lawrow äußerte sich auf einer Pressekonferenz am Dienstag nicht zu dem Boykott. Das russische Außenministerium veröffentlichte ein Foto des Treffens, ohne zu erwähnen, dass zwei der drei Vertreter der Präsidentschaft abwesend waren. 

Seit dem Ende der Bosnienkrieges wurde Bosnien im Rahmen des Dayton-Abkommens in zwei autonome Regionen aufgeteilt, die serbisch dominierte Republik Srpska und die von Bosniaken und Kroaten geteilte Föderation. Das Land verfügt über eine sehr schwache Zentralregierung und blockiert sich regelmäßig bei gesamtstaatlichen Beschlüssen. 

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