Europa

Frankreich: Muslime beschützen christliche Kirche nach Messerattacke in Nizza

Muslimische Einwohner von Lodève im Süden Frankreichs haben beschlossen, die städtische Kathedrale zu schützen. Die Idee entstand nach dem tödlichen Attentat in Nizza. Damit möchten die Aktivisten zeigen, dass man Muslime und Islamisten nicht gleichsetzen sollte.
Frankreich: Muslime beschützen christliche Kirche nach Messerattacke in NizzaQuelle: Reuters © Eric Gaillard

Nach der tödlichen Messerattacke in Nizza hat Elyazid Benferhat aus Lodève im Süden Frankreichs beschlossen, gegen den Extremismus zu handeln. Der Mann und ein Freund von ihm versammelten junge Muslime, um an Allerheiligen vor der städtischen Kathedrale Wache zu halten. Ihr Ziel war es, ihre Solidarität mit der christlichen Gemeinde zu bekunden und die Kirche aus dem 13. Jahrhundert zu schützen. Die Geste berührte viele Franzosen. Von der Initiative berichteten viele örtliche und ausländische Medien. Auch RT interviewte den Autor der Initiative.

Benferhat teilte RT unter anderem mit, wie er auf die Idee gekommen war. Ihm zufolge sei das eine spontane Initiative gewesen:

Unsere Bewegung ist das Ergebnis einer spontanen Bürgerinitiative. Ihr Ziel ist es, die Situation in Frankreich und weltweit zu verändern, der ständigen Hetze gegen die muslimische Bevölkerung ein Ende zu setzen und die Schuldgefühle unter den Muslimen zu bekämpfen. Kurzum: Wir müssen handeln, statt unser Schicksal zu beklagen. Wir müssen imstande sein, uns selbst in Gebetshäusern zu schützen.

Nachdem der Mann auf "eine Regung des Herzens" seinen Bekannten vorgeschlagen hatte, zusammen die Kathedrale zu schützen, bekam die Initiative eine große Tragweite:

Am selben Abend versammelten sich vor der Kirche 50 Menschen. Als Folge dieses Ereignisses traten sehr viele Menschen in den sozialen Netzwerken mit mir in Kontakt. Ich möchte nicht anmaßend erscheinen, aber heute haben wir bereits Tausende Anhänger.

Der Aktivist nannte den Terrorismus ein langjähriges globales Problem. Die Welt werde immer öfter mit Einzeltaten konfrontiert. Leider sei Frankreich solche Taten gewohnt. Mit seiner Geste wolle Benferhat ein klares Signal an die Gesellschaft senden:   

Wir wollen den Bewohnern Frankreichs und der ganzen Welt die Idee der Einigung übermitteln. Ich bin der Meinung, dass jeder seine Überzeugungen haben und daran glauben darf, woran er glauben will. Wir sind erwachsene Menschen, wir leben im Jahr 2020 – und nicht in einer prähistorischen Zeit oder im Mittelalter. Man muss zusammenhalten und zusammen gegen Hass und Terror kämpfen. Aber man muss handeln, um das zu erreichen. Ebendarum treten wir für das Handeln ein.

Der Mann rief alle Mitbürger zur Wachsamkeit auf. Dabei betonte er, dass die Sicherheitsbehörden im Kampf gegen den Terror unersetzlich seien:    

Man darf nicht versuchen, an die Stelle der Sicherheitsbehörden zu treten. Wir werden niemals die Polizei oder die Armee ersetzen. Gleichzeitig muss man verstehen, dass die Polizei weder in den westlichen noch in den östlichen Ländern überall sein kann – in jeder kleinen Kirche, Moschee oder Synagoge. Wenn alle Bürger wachsam sein werden, wenn alle Bürger weltweit gegen den Terrorismus kämpfen werden, dann wird es uns vielleicht auf diese Weise gelingen, ihn zu stoppen.

Benferhat bedauerte, dass das Vertrauen in die Regierungen allmählich sinke und viele Menschen für Verschwörungstheorien anfällig seien. Es gebe aber auch viele naive Menschen. Der Aktivist plädierte dafür, die goldene Mitte zu finden und das aktuelle Geschehen umsichtig zu betrachten. Man müsse sich Gedanken machen und Argumente anführen.

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