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Fake-Foto: Nachrichtenagentur gibt Unruhen in Barcelona 2019 für Proteste in Weißrussland aus

Die staatliche weißrussische Nachrichtenagentur BelTA hat auf ihrem Telegram-Kanal ein Video veröffentlicht, das gewaltsame Proteste im Land darstellen soll. Allerdings wurden dafür auch Bilder der Zusammenstöße in Barcelona aus dem vergangenen Jahr verwendet.
Fake-Foto: Nachrichtenagentur gibt Unruhen in Barcelona 2019 für Proteste in Weißrussland aus© Screenshot

Das Video tauchte am Dienstagmorgen auf dem Account von BelTA im sozialen Netzwerk auf. Der eine Minute lange Clip wurde aus Fotos der Massenproteste nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl in Weißrussland zusammengesetzt und mit kurzen Texttafeln begleitet, in denen die Anhänger der Opposition mit harschen Worten kritisiert werden. Sie wurden unter anderem "gekaufte und käufliche Mistkerle" genannt, die "für 20 Dollar bereit sind, ihre eigene Mutter zu verkaufen".

Die Beschreibung zum Video lautet:

Hier können Sie die Kehrseite der "friedlichen Proteste" sehen. Nun können Sie erfahren, wie das aussieht, was von ausländischen Medien nicht aufgegriffen wird. Jetzt können Sie sich selbst und bei Gelegenheit auch Ihren Bekannten – denjenigen, die davon überzeugt sind, dem Aufruf des Westens nicht auf die Straßen gefolgt zu sein – manche komplizierten Fragen stellen. Das, was schwer anzusehen ist. Das, was man hier und jetzt wissen muss.

Am Ende des Clips wird ein Foto der oppositionellen Präsidentschaftskandidatin Swetlana Tichanowskaja angezeigt, dem die Frage "Bestien, habt ihr ihr geglaubt?" vorausgeht. Laut dem Eröffnungsuntertitel soll die Autorenschaft des Videos bei einer gewissen "Vereinigung der Patrioten der Republik Belarus" liegen.

Neben den tatsächlichen Aufnahmen aus Weißrussland wird im Video aber auch ein Foto von Ausschreitungen in Barcelona im vergangenen Jahr gezeigt. Das Bild wurde unter anderem in einem Artikel der Nachrichtenagentur Reuters vom 17. Oktober 2019 genutzt.

Die Proteste in der katalanischen Hauptstadt im Oktober 2019 wurden durch die Entscheidung des spanischen Obersten Gerichtshofs ausgelöst, der den ehemaligen katalanischen Vizepräsidenten Oriol Junqueras wegen seiner Rolle beim Unabhängigkeitsreferendum 2017 zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt hatte. Insgesamt wurden neun Führungsfiguren der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung zu Haftstrafen zwischen neun und 13 Jahren verurteilt.

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