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Frust wegen Ausweisung? Ruandischer Kirchenhelfer gesteht Brandstiftung in Kathedrale von Nantes

Vor gut einer Woche ging die Kathedrale von Nantes in Flammen auf – schnell wurden Erinnerungen an die Brandkatastrophe von Notre-Dame in Paris wach. Nun legte ein aus Ruanda stammender Kirchenhelfer ein Geständnis ab. Doch über sein Motiv schweigt er.
Frust wegen Ausweisung? Ruandischer Kirchenhelfer gesteht Brandstiftung in Kathedrale von NantesQuelle: AFP © SDIS

Der verheerende Brand der Kathedrale in Nantes hat aller Wahrscheinlichkeit nach einen kriminellen Hintergrund: Ein Kirchenhelfer gestand, drei Feuer in dem spätgotischen Gotteshaus gelegt zu haben. Das sagte der Staatsanwalt von Nantes, Pierre Sennès, am Sonntag laut der Regionalzeitung Presse Océan.

Die Justiz nahm den 39-Jährigen laut Medien in Untersuchungshaft. Sein Motiv blieb zunächst unklar. Gegen den Mann, der bereits unmittelbar nach dem Brand in Polizeigewahrsam genommen und dann wieder freigelassen wurde, laufe nun ein Ermittlungsverfahren wegen "Zerstörungen und Beschädigungen durch Feuer". Der in Nantes geborene Ex-Umweltminister François de Rugy dankte den Ermittlern für die rasche Arbeit und fragte: "Wie konnte es dazu kommen?"

Teile der Kirche waren am Samstag vor einer Woche in Flammen aufgegangen, der Brand zerstörte unter anderem die Hauptorgel und beschädigte Fenster. Ermittler hatten bereits mitgeteilt, dass es drei Brandherde gab.

Der laut Nachrichtenagentur AFP aus dem ostafrikanischen Land Ruanda stammende Verdächtige war ein freiwilliger Helfer, der in der Diözese arbeitete. Der langjährige Mitarbeiter war für die Schließung der Kathedrale am Vorabend des Feuers zuständig. Laut Presse Océan wurde er unmittelbar vor dem Brand von einer städtischen Überwachungskamera in der Nähe der Kirche gefilmt.

Bereits im November 2019 sei seine Ausweisung aus Frankreich eingeleitet worden, so das Blatt. "Seine Verpflichtung, das französische Territorium zu verlassen, war entschieden. Er hatte auch gesundheitliche Probleme und versuchte, seine Situation aufgrund dieses Gesundheitszustandes zu regularisieren", sagte der Staatsanwalt von Nantes in einem Interview mit der französischen Zeitung Ouest-France.

Zudem habe der Verdächtige "eine E-Mail an die Diözese sowie an die Verwaltungsbehörden geschickt, in der er sich stark über seine administrative Situation beschwerte". Er habe in der Mail auch Vorwürfe gegen verschiedene Personen geäußert und beklagt, dass er nicht unterstützt und ihm bei seinen Verwaltungsverfahren nicht genügend Hilfe zuteil wurde.

Vor einem Ermittlungsrichter gestand der Mann, Feuer an der großen und kleinen Orgel sowie an einer Schalttafel gelegt zu haben, wie der Staatsanwalt bestätigte. Der Anwalt des Verdächtigen, Quentin Chabert, sagte vor Journalisten mit Blick auf seinen Mandanten: "Er ist kooperativ." Er beschrieb ihn als verängstigt, zudem sei er in gewisser Weise von den Ereignissen überrollt worden. Der Rechtsbeistand hatte zuvor Presse Océan gesagt, der Verdächtige bereue die Tat bitterlich. "Mein Mandant ist heute zermürbt vom Schuldgefühl (...)". Dem Mann drohen laut Medien eine Haftstrafe von zehn Jahren und eine Geldbuße von bis zu 150.000 Euro.

Der Brand hatte in Frankreich Erinnerungen an das Inferno in der Pariser Kathedrale Notre-Dame vom April vergangenen Jahres geweckt. Die Katastrophe in der Hauptstadt beruhte wohl auf einem Fehler im elektrischen System oder einer nicht richtig ausgedrückten Zigarette.

Die Kathedrale von Nantes aus dem 15. Jahrhundert ist nach den Aposteln Peter und Paul benannt und gehört zur französischen Spätgotik. Bei einem Feuer im Jahr 1972 wurde der Dachstuhl der Kirche komplett zerstört. Die Hauptorgel blieb bei dem Brand damals fast unversehrt.

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