Nahost

Proxykrieg gegen den Iran: USA bombardieren Ziele in Irak und Syrien nach Tod eines Söldners

Am Freitag kam ein US-Söldner nach einem Raketenangriff auf einen irakischen Armeestützpunkt in Kirkuk ums Leben, weitere Soldaten der USA und des Irak wurden dabei verletzt. Washington schlug aus Rache am Sonntag zu und griff verschiedene Positionen der Miliz Kata'ib Hisbollah an.
Proxykrieg gegen den Iran: USA bombardieren Ziele in Irak und Syrien nach Tod eines SöldnersQuelle: Reuters © Jose Manuel Ribeiro

Obwohl keine Gruppierung für den Raketenangriff auf den irakischen Stützpunkt in der ölreichen Stadt Kirkuk die Verantwortung übernahm, beschuldigte die US-Regierung die dem Iran nahestehende schiitische Miliz Kata'ib Hisbollah. Mit ihr hat Washington noch seit den Tagen der US-Besatzung im Irak eine Rechnung offen, nachdem die Miliz zahlreiche Anschläge gegen die Besatzungstruppen durchgeführt hatte.

Wie schon die Hisbollah im Libanon, die als Reaktion auf die israelische Invasion 1982 und anschließende jahrelange Besatzung gegründet wurde, war es ebenfalls die US-Invasion in den Irak 2003, die zur Bildung von Widerstandsgruppierungen geführt hatte. Die Kata'ib Hisbollah ist Teil der al-Haschd asch-Schaʿbī oder Volksmobilmachungskräfte (PMF), einer von der irakischen Regierung unterstützten Dachorganisation von schiitischen Milizen. Ausbildung und Bewaffnung wurde aber von der Iranischen Revolutionsgarde durchgeführt, was einen erheblichen Einfluss des Iran auf die schiitischen Milizen im Irak bedeutet. 

Nach dem Abzug von US-Kampftruppen aus dem Irak kämpften viele von ihnen im benachbarten Syrien gegen die vom Westen unterstützten sunnitischen Fanatiker und Terroristen, die Präsident Baschar al-Assad stürzen sollten. Als sich der sogenannte Islamische Staat (IS) von Syrien aus in Richtung Irak ausdehnte und Russland nach Einladung der syrischen Regierung in den Krieg eingriff, kehrten die meisten irakischen Milizen wieder zurück in ihr Heimatland, um die dortigen Kräfte zu bündeln. Nachdem der IS auch in dem Zweistromland geschwächt wurde, gerieten erneut die US-amerikanischen Truppen und Söldner ins Visier von Milizen wie Kata'ib Hisbollah. 

Dem Angriff mit Katjuscha-Raketen auf den Stützpunkt am Freitag gingen weitere voraus, mit dem Unterschied aber, dass in Kirkuk auch ein US-Staatsangehöriger ums Leben kam. Um vermeintliche Stärke gegenüber dem Iran zu demonstrieren, der von Washington als Drahtzieher hinter den Angriffen beschuldigt wird, flogen US-Kampfjets am Sonntag Angriffe auf Stützpunkte der 45. und 46. Brigade der irakischen Armee in Al-Qa'im, von denen Kata'ib Hisbollah lediglich ein Teil ist. Nach PMF-Angaben kamen dabei mindestens 32 Angehörige der Miliz ums Leben, weitere 45 wurden verletzt. Auch der Kommandeur der 45. Brigade soll dabei getötet worden sein. In Syrien wurden nach US-Angaben zwei Waffenlager zerstört. 

US-Außenminister Mike Pompeo sagte nach dem Briefing mit Präsident Donald Trump:

Wir werden nicht zuschauen, wie der Iran amerikanische Männer und Frauen in Gefahr bringt.

Verteidigungsminister Mark Esper bezeichnete die Luftschläge "erfolgreich", warnte aber gleichzeitig davor, dass noch "weitere Aktionen" folgen könnten, um sich "selbst zu verteidigen und damit weiteres schlechtes Verhalten von Milizen oder vom Iran abzuwenden". Welche Maßnahmen damit gemeint sind, erläuterte Espen allerdings nicht weiter. 

Dass das Pentagon ausgerechnet die irakisch-syrische Grenzstadt Al-Qa'im als Antwort auf den Angriff im weit entlegenen Kirkuk aussuchte, ist kein Zufall. Washington war mit der Entscheidung der irakischen Regierung nicht einverstanden, diesen Grenzübergang am 1. Oktober 2019 zu öffnen, nachdem er fünf Jahre lang aufgrund der IS-Herrschaft in diesem Gebiet geschlossen war. Nur wenige Stunden nach dem US-Angriff wurden die Stellungen der Kata'ib Hisbollah auch durch versprengte IS-Einheiten beschossen, die sich noch in der Gegend befinden. Knapp einen Monat davor bombardierte auch Israel die gleichen Milizen an dieser Stelle. 

Der irakische Präsident Barham Salih verurteilte am Montagmorgen die US-Luftangriffe als "inakzeptabel". Diese seien nicht mit dem Sicherheitsabkommen vereinbar, das Bagdad mit Washington geschlossen hat. Auch Generalmajor Abdul Karim Chalaf, Sprecher des Oberbefehlshabers der irakischen Armee, bezeichnete es als "gefährliche Verschlimmerung, die die Sicherheit des Irak und der Region gefährdet".

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