Rückkehr zur Normalität: Arabische Staaten eröffnen wieder Botschaften in Syrien
Am Donnerstag eröffneten die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wieder ihre Botschaft in Syriens Hauptstadt Damaskus. Die Emirate seien bestrebt, "die Beziehungen zwischen den beiden brüderlichen Ländern wieder auf ihren normalen Kurs zu bringen", hieß es dazu in einer Erklärung des Außenministeriums. Man wolle "die arabische Rolle" bei der Unterstützung der Unabhängigkeit und Souveränität Syriens stärken. "Dieser Schritt wird auch die Gefahren einer regionalen Einmischung in syrische Angelegenheiten verhindern", so das Ministerium, das damit auf die Rolle des Iran in Syrien anspielt.
Die VAE sind ein enger Verbündeter Saudi-Arabiens, das Iran als Erzfeind betrachtet. Beobachter gehen davon aus, dass die Botschaftseröffnung mit den Saudis abgesprochen war, die einst zu den wichtigsten Unterstützern der islamistischen Aufständischen in Syrien zählten. Die Wiedereröffnung der Botschaft gilt als der bisher bedeutendste öffentliche Schritt zur Rehabilitation des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad in der arabischen Welt, nachdem Syrien im Jahr 2011 aus der Arabischen Liga ausgeschlossen wurde.
Am Freitag kündigte auch Bahrain an, die Arbeit in seiner geschlossenen Botschaft in Damaskus wiederaufzunehmen. Im Gegenzug wird die syrische Botschaft in Bahrain wiedereröffnet. Bereits im September hatte Bahrains Außenminister Scheich Chalid bin Ahmad Al Chalifa für Aufsehen gesorgt, als er seinen syrischen Amtskollegen während der UN-Generalversammlung herzlich empfing und in seine Arme schloss. Anschließend erklärte Chalifa:
Syrien ist eine brüderliche, arabische Nation, und was dort passiert, geht uns mehr an als irgendwen sonst auf der Welt. (…) Wir denken, dass der Staat die Kontrolle über das ganze Land zurückerobern und sichern muss.
Wie Al-Masdar News unter Berufung auf syrische Regierungsquellen am Freitag berichtete, beabsichtigt auch Kuwait, seine syrische Botschaft innerhalb der nächsten 10 bis 14 Tage wiederzueröffnen. Eingeläutet wurde die Phase der Rückkehr zur Normalität durch den sudanesischen Präsidenten Umar al-Baschir. Er reiste Mitte Dezember als erster arabischer Staatschef seit 2011 nach Damaskus, um sich mit Assad zu treffen.
Der Wunsch nach Annäherung an Damaskus sei "keine Manifestation brüderlicher Liebe zu Assad", so der Analyst Sergej Balmasow vom Institute of the Middle East gegenüber RT. Vielmehr seien diese Schritte den Tatsachen vor Ort geschuldet, nachdem Damaskus wieder die Kontrolle über den größten Teil des Landes erlangt hat. "Für viele arabische Nationen ist Politik wie Handel, es ist nur Geschäft", so Balmasow. Er führt dazu aus:
Sie denken jetzt: 'Nun, wir konnten Assad nicht entfernen und wir haben viel Geld dabei verloren, aber wir werden noch mehr verlieren, wenn wir ihn nicht anerkennen'.
Ähnlich äußerte sich der russische Nahost-Experte Andrej Ontikow. Für die arabischen Staaten sei es jetzt "offensichtlich, dass sie sich auf jeden Fall mit Assad und den derzeitigen syrischen Behörden abgeben müssen, um weiterhin eine wichtige Rolle im politischen Leben des Landes zu spielen". Durch die Wiederherstellung der Beziehungen und die "Bereitstellung von Geldern [für den Wiederaufbau Syriens] könnten die Golfstaaten das erreichen, was sie militärisch nicht erreichen konnten", so Balmasow.
Russlands stellvertretender Außenminister Michail Bogdanow rechnet mit einer baldigen Wiederaufnahme Syriens in die Arabische Liga. "Viele arabische Länder haben inzwischen verstanden, dass ihre Entscheidung [zum Ausschluss Syriens] nicht recht durchdacht und sogar kontraproduktiv war", zitiert Bloomberg den Diplomaten. "Es ist sehr wichtig für die Syrer und Araber, die Beziehungen wiederherzustellen." Hinsichtlich der Aktivitäten iranischer Kräfte in Syrien sagte Bogdanow:
Wenn die syrische Souveränität und territoriale Einheit wiederhergestellt wird, dann wird es für sie keinen Grund mehr geben, dort zu sein.
Mehr zum Thema - Interview: Russland, Iran und Türkei profitieren vom US-Abzug aus Syrien
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.