Nahost

ZDF-Reporter widerspricht westlichem Narrativ: Chemieangriff in Duma könnte Inszenierung sein

Augenzeugen berichten, lokale Kämpfer hätten den angeblichen Chemiewaffen-Angriff in der syrischen Stadt Duma inszeniert und als einen solchen der syrischen Armee dargestellt, gibt der ZDF-Fernsehkorrespondent Uli Gack gesammelte Einschätzungen wieder.
ZDF-Reporter widerspricht westlichem Narrativ: Chemieangriff in Duma könnte Inszenierung sein

"Die Leute haben uns sehr überzeugend erzählt, dass diese ganze Geschichte inszeniert wurde", sagte Uli Gack während einer Live-Zuschaltung aus Damaskus für die ZDF Heute-Sendung am Freitag.

Gack reiste in die syrische Hauptstadt und sprach mit Bewohnern eines Flüchtlingslagers in der Nähe von Damaskus, wo "etwa 20.000 Menschen aus Ost-Ghuta und besonders aus Duma" leben.

Extremisten brachten bewusst Chlorbehälter an möglichen Angriffsort

Der Schauplatz des Angriffs, der angeblich am 7. April stattfand, war tatsächlich der "Kommandoposten" einer lokalen islamistischen Gruppe, sagte der Reporter und zitierte Zeugen, mit denen er im Flüchtlingslager sprechen konnte.

Er fuhr fort, dass extremistische Kämpfer den Einheimischen zufolge Kanister mit Chlor in das Gebiet brachten und "im Prinzip darauf warteten, dass dieser hoch interessante Ort von der syrischen Luftwaffe bombardiert wird. Das ist auch geschehen. Dabei seien die Chlorgas-Behälter explodiert".

Die Einheimischen sagten Gack, dass dies nicht die erste Provokation dieser Art in Duma gewesen sei, die von den Kämpfern inszeniert worden wäre.

Anderen Zeugenaussagen zufolge setzten die Rebellen Zivilisten während einer angeblichen "Trainingsübung" absichtlich chemischen Substanzen aus. Im Anschluss wurden Filmaufnahmen der Zivilisten als vermeintliche "Beweise" für den chemischen Angriff in Duma präsentiert, der als Vorwand für westliche Luftangriffe gegen Syrien am 14. April benutzt wurde.

In einem weiteren Beitrag für die Heute-Sendung, der am Sonntag ausgestrahlt wurde, sprach Gack mit Mitarbeitern der örtlichen Klinik. Auch sie sprachen - wie zuvor schon andere Mitarbeiter der Einrichtung - von einer Inszenierung.

Russische Armee findet potenzielles Chemiewaffenlabor

Der Reporter bemerkte, er könne die Aussagen der Menschen nicht überprüfen, die er interviewte. Er könne auch nicht sagen, ob sie alle wahr seien, nannte sie aber "überzeugend" und fügte hinzu, dass die Aussagen die mediale Aufmerksamkeit verdienen.

Zuvor hatte das russische Militär erklärt, ein von Kämpfern betriebenes Labor im Zentrum von Duma gefunden zu haben, in welchem diese in der Lage gewesen wären, chemische Waffen herzustellen.

Im Labor wurde auch ein mit Chlor gefüllter Zylinder gefunden, der demjenigen ähnelt, der in einem der Videos des angeblichen chemischen Angriffs in Duma gezeigt und als "chemische Bombe" dargestellt wurde, die "aus einem Hubschrauber abgeworfen" worden wäre.

Der angebliche chemische Zwischenfall in Duma soll sich am 7. April ereignet haben. Eine Woche später starteten Washington und seine Verbündeten einen massiven Vergeltungsschlag gegen Syrien, ohne auch nur darauf zu warten, dass die Organisation für das Verbot der chemischen Waffen (OPCW) mit der Untersuchung des Vorfalls beginnt.

Russland verurteilte die US-geführten Angriffe, beschrieb sie als "Hooliganismus" in den internationalen Beziehungen und "eine Aggression gegen einen souveränen Staat".

ZDF der "Pro-Assad-Propaganda" beschuldigt

In der Zwischenzeit starteten westliche Medien eine massive Kampagne, um Moskau und Damaskus zu beschuldigen, den Zutritt der Ermittler der OPCW zum Ort des angeblichen Angriffs "zu blockieren". ZDF-Reporter Gack wies auch diese Erzählung zurück und sagte, dass die Verzögerung in der Arbeit des OPCW-Teams in der Tat durch Sicherheitsprobleme verursacht worden sein könnte.

Der deutsche Reporter wies auch darauf hin, dass einige versteckte extremistische Zellen noch immer in den kürzlich befreiten Gebieten operieren und Angriffe durchführen könnten - nach den Erfahrungen von Aleppo sogar "Wochen", nachdem sie zurückerobert wurden.

Gacks Bericht wurde von einigen seiner Kollegen in Deutschland sofort als "Propaganda" denunziert. Der Bild-Reporter Björn Stritzel griff seinen Bericht als "unglaubliche Pro-Assad-Propaganda im deutschen Fernsehen" an.

Vergangene Woche gab der stellvertretende russische Außenminister Michail Bogdanow an, dass es in Duma immer noch Kämpfer gibt, die "die Bürger terrorisieren und unter anderem die normale Arbeit von Vertretern der internationalen Gemeinschaft - der UNO und der OPCW - behindern". Am Samstag bestätigte die OPCW schließlich, dass ihr Team einen der Orte des vermuteten chemischen Angriffs in Duma besucht hat und Proben zur Analyse sammeln konnte.

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