Nahost

"Saudi-Arabiens Hilfslieferungen in den Jemen sind eine große Lüge, und der Westen macht mit"

Der Militärsprecher des saudischen Kriegs in Jemen hat sich damit gebrüstet, dass Riad über eine halbe Millionen Menschen im Kriegsgebiet mit humanitärer Hilfe unterstützt. RT Deutsch sprach mit jemenitischen Journalisten und humanitären Hilfsarbeitern, die hinter dem humanitären Leid im Jemen eine gezielte saudische Kriegsstrategie wittern.
"Saudi-Arabiens Hilfslieferungen in den Jemen sind eine große Lüge, und der Westen macht mit"Quelle: Reuters

von Ali Özkök

"Die Koalition sucht den Frieden. Die rechtmäßige Regierung des Jemen strebt nach Frieden. Wir versuchen, eine politische Lösung zu finden", behauptete Oberst Turki al-Maliki, Sprecher der saudisch geführten Koalition.

"544.037 Zivilisten wurden von einem Hilfsprogramm unterstützt, das vom König Salman Zentrum für humanitäre Hilfe (KSRelief) unterstützt wird", so Maliki weiter.

Der Gründer der jemenitischen Hilfsorganisation "Yemen Hope and Relief", Ahmad Algohbary, belächelt diese Aussagen im Gespräch mit RT Deutsch. Entgegen der saudischen Erklärung sagte Algohbary:

Saudi-Arabien bombardiert uns seit drei Jahren jeden Tag. Der Alltag sind Bombardierungen und eine Blockade. Es gibt keine Elektrizität, keinen Treibstoff, kein Gas, keinen Zugang zu Gesundheitseinrichtungen, keine Jobs, keine Ausbildung, keinen Zugang zu sauberem Wasser mehr, und die Konsumpreise verdoppelten sich. Im Land brach die Cholera aus, und wir haben mit Hungersnot und Unterernährung zu kämpfen. Und trotzdem wagen es die Saudis, zu behaupten, dass sie den Jemeniten helfen.

Algohbary, der sich vor allem für Kinder im Konfliktgebiet einsetzt, sagte, Riads Krieg sei Teil des Problems, nicht der Lösung. "Die gesamte humanitäre Hilfsaktivität ist eine große Lüge, die dem Ausland vorgespielt wird", unterstrich der Aktivist, der in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa lebt. Diese wird von den Huthi-Milizen gehalten.

"Um ehrlich zu sein, brauchen aufgrund der saudischen Bombardements und der Blockade mindestens 20 Millionen Menschen Hilfe. Bevor die Saudis den Krieg begannen, wurden wenigstens Gehälter ausgezahlt, und die Menschen hatten ein Leben. Das alles änderte sich mit den Angriffen der Saudis", fügte Algohbary hinzu. "Was uns so traurig macht, ist, dass Länder wie die USA, Großbritannien, Deutschland und Frankreich, die gerne von sich behaupten, sie würden das Menschenrecht vor Geschäftsinteressen stellen, weiterhin lukrative Waffengeschäfte mit den Saudis machen."

Der jemenitische Journalist Nasser Arrabyee, der auch als Dokumentarfilmer aktiv ist, bestätigte auf Nachfrage von RT Deutsch die Aussagen von Algohbary:

Saudi-Arabien kümmert sich im Grunde nur darum, die internationalen Wogen zu glätten. Die Hilfslieferungen dienen im Kalkül von Riad nur dazu, den Druck von internationalen Menschenrechtsgruppen aufgrund des losgetretenen Krieges zu verringern.

Am Dienstag hat sich Oman bereit erklärt, Friedensgespräche zwischen den Huthis und dem Allgemeinen Volkskongress (GPC) zu veranstalten, sobald ein neuer Friedensbotschafter der Vereinten Nationen ernannt wird. Damit deutet sich ein umfassender Friedensprozess an. Die Huthis, die große Teile des nördlichen und westlichen Jemen kontrollieren, haben bereits ihre Bereitschaft zum Beitritt signalisiert.

Der UN-Generalsekretär Antonio Guterres teilte am Mittwoch dem UN-Sicherheitsrat die Ernennung des ehemaligen britischen Diplomaten Martin Griffiths zu seinem neuen Gesandten für den Jemen mit. Griffiths wird für die Vermittlung eines Friedensabkommens zwischen den Konfliktparteien verantwortlich sein, unterstrich der Generalsekretär.

Griffiths ist derzeit als Exekutivdirektor des Europäischen Friedensinstituts tätig und wird Ismail Ould Cheikh Ahmed ersetzen, der in diesem Monat zurücktritt. Der UN-Sicherheitsrat muss die Ernennung von Griffiths bis Donnerstag genehmigen oder seine Einwände vorbringen.

Der Krieg im Jemen begann September 2014, als die Huthis die Hauptstadt Sanaa einnahmen und den international anerkannten Präsidenten Amed Rabbo Mansur Hadi zwangen, seine Regierung aus dem saudischen Exil heraus in die südliche Stadt Aden zu verlegen. Im März 2015 griff eine von Saudi-Arabien geführte Koalition ein, um die Huthis militärisch zurückzudrängen.

Der Krieg im Jemen begann September 2014, als die Huthis die Hauptstadt Sanaa einnahmen und den international anerkannten Präsidenten Amed Rabbo Mansur Hadi zwangen, seine Regierung aus dem saudischen Exil heraus in die südliche Stadt Aden zu verlegen. Im März 2015 griff eine von Saudi-Arabien geführte Koalition ein, um die Huthis militärisch zurückzudrängen.

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