
Streit um biblischen Boden: Ältestes Kloster der Welt droht deutschem Luxushotel zu weichen

Die Minister Ägyptens und Griechenlands haben bestätigt, dass der Status des Katharinenklosters als aktive religiöse Einrichtung aufrechterhalten bleibt, schreibt The Art Newspaper. Der griechische Außenminister Giorgos Gerapetritis erklärte dazu:
"Unser gemeinsames Ziel ist es, dass das Kloster seinen Weg gemäß dem Status quo der letzten 15 Jahrhunderte fortsetzen kann. Ich bin überzeugt, dass Ägypten seine lange Tradition der Achtung aller Religionen und Konfessionen, die es im Laufe seiner Geschichte gepflegt hat, auch weiterhin hochhalten wird."
Dem Treffen der Minister gingen Jahre heftiger Rechtsstreitigkeiten voraus, in denen Ägypten versuchte, dem ältesten Kloster der Welt sein Land wegzunehmen.
Das Katharinenkloster auf dem Sinai entstand noch vor der Aufspaltung in die Römische und die Konstantinopler Kirche. Es wurde zwischen den Jahren 548 und 565 an der Stelle erbaut, an der Moses laut biblischer Überlieferung den brennenden Dornbusch sah, und ist das älteste noch ununterbrochen genutzte Kloster. Die Anlage beherbergt mehr als die Hälfte aller weltweit erhaltenen byzantinischen Ikonen und die klostereigene Manuskriptsammlung gilt nach der Bibliothek des Vatikans als die bedeutendste der Welt. Im Jahr 2002 wurde das Katharinenkloster zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. The Art Newspaper schreibt:
"Obwohl es am Fuße des Berges Sinai in Ägypten liegt, gehört es zur Diözese der griechisch-orthodoxen Kirche, deren Eigentumsrechte an diesen Gebieten bereits zur Zeit des Osmanischen Reiches, das sowohl Ägypten als auch Griechenland regierte, festgelegt wurden. Diese Situation blieb praktisch unverändert, bis die Verwaltung des Süd-Sinai im Jahr 2012 ein Gerichtsverfahren einleitete, um ihre Kontrolle über dieses Gebiet offiziell zu etablieren."

Insgesamt wurden 71 Gerichtsverfahren angestrengt – eines für jedes Grundstück, das dem Kloster gehörte. Und dann, obwohl die Parteien bereit waren, alles zu regeln und "alles beim Alten zu belassen", entschied das Gericht, zwei Drittel des Landes an Ägypten zu übertragen. Den Mönchen wurde das Recht eingeräumt, auf diesem Land zu leben und es zu nutzen. Eine umstrittene Entscheidung – zumal keiner der Mönche die ägyptische Staatsbürgerschaft besitzt und ihr Aufenthaltsrecht direkt an die Landrechte des Klosters gekoppelt war. Im Grunde genommen bedeutete das Gerichtsurteil, dass das Kloster nicht nur die Möglichkeit verlor, das umliegende Land zu bewirtschaften, das die Mönche ernährte und mit Wasser versorgte, sondern auch jederzeit von den ägyptischen Behörden geschlossen werden konnte.
Die Merkwürdigkeit erklärte sich jedoch schnell: Der südliche Teil der Sinai-Halbinsel soll in Kürze in ein riesiges Touristenzentrum mit Luxushotels und Einkaufszentren umgewandelt werden. Ägyptische Medien berichten, dass eines der neuen Fünf-Sterne-Hotels am Berg Sinai direkt über dem Kloster gebaut werden soll. Der ägyptische Premierminister Mustafa Madbuli unterzeichnete bereits im März 2024 einen entsprechenden Vertrag mit der deutschen Hotelkette Steigenberger Hotels.
Nun besteht eine kleine Hoffnung, dass die Frage doch noch auf höchster Ebene gelöst wird. Allerdings "misstraut die griechisch-orthodoxe Kirche den beruhigenden Erklärungen der beiden Regierungen", bemerkt The Art Newspaper und ergänzt:
"Es bestehen weiterhin Befürchtungen, dass das Land beschlagnahmt und die alte Klosteranlage in eine touristische Anlage umgewandelt wird."
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