Nahost

Schwere Schäden durch iranischen Angriff: Israel will der Welt Sand in die Augen streuen

In einer Show, die den Zauberkünstler Houdini stolz gemacht hätte, hat Israel das Versagen seines löcherigen Iron Dome zum Verschwinden gebracht und mit großkotzigem Auftreten versucht, das eigene Volk und die ganze Welt glauben zu machen, dass alles in Ordnung sei. Die Fakten weisen in die entgegengesetzte Richtung.
Schwere Schäden durch iranischen Angriff: Israel will der Welt Sand in die Augen streuenQuelle: Gettyimages.ru © Wisam Hashlamoun/Anadolu

Von Rainer Rupp

Auch diesmal, nachdem iranische Raketen massenhaft seine militärischen Einrichtungen getroffen haben, hat Israel auf seine bewährte Methode der Desinformation und der Informationszensur zurückgegriffen. Der iranische Raketenangriff auf Israel war eine Antwort auf die Ermordung von Schlüsselpersönlichkeiten der "Achse des Widerstands" wie Hamas-Führer Ismail Haniyya, der ausgerechnet in der iranischen Hauptstadt getötet wurde, und Hassan Nasrallah von der Hisbollah, der gemeinsam mit einem hochrangigen Vertreter der iranischen Regierung in einem gezielten israelischen Bombenangriff liquidiert worden war.

Bei der offiziellen, extrem spärlichen israelischen Berichterstattung fällt auf, dass der jüngste iranische Raketenangriff einerseits als vollkommen unwirksam dargestellt wird, zugleich aber als schwere Eskalation, für die Iran streng bestraft werden müsse. Aus der Fraktion der faschistoiden Extremisten in der Netanjahu-Regierung kommen bereits Forderungen zur gezielten Ermordung der höchsten iranischen Autorität Ajatollah Ali Chamenei oder zur Bombardierung der Atomanlagen und der Infrastruktur der Öl-Industrie des Iran.

Die Preisfrage ist: Wenn der Schaden in Israel nicht erwähnenswert ist, warum dann die Aufregung? Und wenn das Gegenteil der Fall ist, kann Israel dann eine massive Eskalation gegenüber Iran überhaupt wagen? Um zu verhindern, dass die Welt erkennt, in welchem Schlamassel Israel steckt, sperrte die Regierung kurzerhand mehrere Militärzonen ab und verhinderte die Veröffentlichung von Informationen darüber, wo die Raketen tatsächlich eingeschlagen sind.

Die Rechtfertigung des Militärs? Sie wollten Iran nicht die Genugtuung geben, zu wissen, wie viel Schaden sie angerichtet haben. Praktischerweise vergaß Israel aber, die zahlreichen Videos zu erwähnen, die im Internet kursieren und zeigen, dass das Iron-Dome-Luftabwehrsystem größere und zahlreichere Löcher hat als ein Schweizer Käse. Jeder konnte sehen, dass viele, sehr viele iranische Raketen ungehindert auf israelischem Gebiet einschlagen konnten.

Auch sollten wir nicht den mysteriösen "kleinen Schaden" auf dem Luftwaffenstützpunkt Nevatim vergessen, auf dem Israel seine wertvollen F-35-Kampfjets geparkt hat. "Natürlich" gibt es dort keine wirklichen Schäden, denn schließlich behauptet das die israelische Regierung, und der glauben unsere Medien aufs Wort, genau wie das auch Bundeskanzler Olaf Scholz gesagt hat. Da braucht man doch keine weiteren Beweise!

In weniger gutgläubigen Kreisen, und das ist die große Mehrheit der Länder der Welt, kennt man die Israelis als Meister der Verschleierung, hinterhältiger Tricks, Desinformation, glatter Lügen und zunehmender Zensur der Medien. Sogar auf die Verbreitung von Nachrichten und Fotos über Kriegsschäden in Israel von privaten Handys stehen seit einigen Monaten hohe Strafen.

Nach allem, was dennoch durchsickert, ist klar, dass der jüngste iranische Raketenangriff kein Scherz war. Er zielte und traf sogar – als letzte Warnung – ganz in der Nähe der israelischen Atomanlagen am Toten Meer. Die israelische Zensur war schnell dabei, alle potenziellen Lecks über diese Beinahe-Katastrophe zu stopfen, sodass sich jeder den Kopf darüber zerbrach, wie viel Schaden tatsächlich angerichtet wurde. Wurden wichtige Anlagen getroffen? Wurde der Luftwaffenstützpunkt lahmgelegt? Wir wissen es nicht, weil Israel nicht redet. Offenbar ist Transparenz nur dann angebracht, wenn es nichts zu verbergen gibt.

Wenn die Iraner nur leere Felder getroffen hätten, wären mit hoher Wahrscheinlichkeit die Bilder mit den Beweisen überall in den Medien verbreitet worden, um zu zeigen, wie ineffektiv die neuen iranischen Hyperschallraketen sind. Umkehrschluss: Offensichtlich hat Israel diesmal besonders viel zu verbergen.

Der nationale Sicherheitsberater der USA Jake Sullivan schaltete sich höchstpersönlich in den Zirkus ein und bezeichnete den iranischen Angriff als "ineffektiv" und im gleichen Atemzug als "bedeutende Eskalation". Nun ja, Sullivan ist kein besonders heller Stern, außer Wahlkampfmanagen für Biden hat er nichts gelernt. Als Dank für das Geschick im Spendensammeln hat Biden ihn zum Manager seines Nationalen Sicherheitsrats gemacht – ein Job, von dem Sullivan keine Ahnung hat, wie sich schon in vielen kleinen und großen Krisen gezeigt hat.

Nach dem Angriff auf Israel behauptete die Islamische Revolutionsgarde, die für die technische Abwicklung der Raketenstarts und Zielführung verantwortlich war, dass 90 Prozent der Raketen ihre Ziele getroffen hätten, was man – wenn es stimmt – kaum als "unwirksam" bezeichnen würde.

Das israelische Militär behauptete, dass der Luftwaffenstützpunkt Nevatim in der Negev-Wüste, auf dem einige der wertvollen F-35-Kampfjets Israels stationiert sind, nur "geringfügig" beschädigt wurde. Das Ausmaß der Schäden blieb jedoch geheim, und selbst das Wall Street Journal war nicht in der Lage, weitere Details von den typischerweise wortkargen Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) zu erfahren. Wieder einmal hieß es, man wolle "Iran keine Informationen geben", die ihm helfen könnten, beim nächsten Angriff besser zu treffen.

Wenn jedoch die iranischen Raketen in Nevatim die Hangars getroffen haben, dann haben sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch erhebliche Schäden an den dort untergestellten Flugzeugen verursacht. Angeblich hatten die Israelis von den USA zwei Stunden vor den Raketeneinschlägen eine Warnung erhalten. Sie hätten also fast 120 Minuten Zeit gehabt, ihre jeweils 100 Millionen US-Dollar teuren Flugzeuge in die Luft zu bringen. Erstens, um sie zu schützen, und zweitens, um möglicherweise Raketen abzuschießen. So zumindest wird das von gläubigen Zionistenanhängern in den Medien vertreten.

Tatsächlich aber werden die F-35 nicht umsonst "fliegende Computer" genannt, deren Zuverlässigkeit auch in der US-Luftwaffe immer wieder bemängelt wird. Einem offiziellen Pentagon-Bericht zufolge sind zu jedem Zeitpunkt nur weniger als die Hälfte dieser Flugzeuge voll einsatzfähig. Weil sie immer wieder Software- und andere Probleme haben und so empfindlich wie eine Mimose sind, haben sie den Spitznamen "Hangar-Queens" bekommen. In Hangars – den Reparaturwerkstätten – verbringen sie ja auch ungewöhnlich viel Zeit.

Im konkreten Fall des iranischen Angriffs auf Nevatim ist zu bedenken, dass die dort stationierten F-35 in den vorangegangenen Tagen immer wieder im Einsatz waren, um die libanesische Hauptstadt Beirut zu bombardieren. Wenn man bedenkt, dass selbst in Friedenszeiten nur 50 Prozent der F-35 jederzeit einsatzbereit sind, dann kann man annehmen, dass die Hangars in Nevatim ziemlich voll waren, als das Chaos des Raketenbeschusses begann. Das würde das eiserne Schweigen Israels erklären, weil bei mehr Transparenz der Nimbus der israelischen Unbesiegbarkeit in Scherben zerschellen würde.

Das völlige Versagen der Luftabwehrsysteme "Iron Dome" (Eiserne Kuppel) gegen Irans Hyperschall-Raketen kommt einem Adrenalinstoß für die "Achse des Widerstandes" gleich. Angesichts der Milliarden, die für diese Systeme ausgegeben wurden, darunter auch die viel gepriesenen "Schleuder Davids", ist bemerkenswert, dass sie gegen die angeblich so primitiven iranischen Raketen machtlos waren. Die ach so hochentwickelte israelische Technologie, die für ihre Fähigkeiten über den grünen Klee gelobt wurde, hat sich dieses Mal als völlig unzureichend erwiesen.

Damit haben die Iraner nicht nur Flugzeuge getroffen, sondern auch den Kern von Israels überzogenem Gefühl der militärischen Überlegenheit. Und auch den Geldbeutel Tel Avivs, denn bis gestern war Israels "Iron Dome" ein Exportschlager, der in vielen Ländern heiß begehrt war – auch in Deutschland, das einige Teilsysteme bestellt hatte. Da die Russen die Ersten waren, die seit einigen Jahren schon Hyperschallraketen im Einsatz haben, dürfte die deutsche Iron-Dome-Bestellung schlecht investiertes Geld in Milliardenhöhe sein. Auch deshalb ist es kein Wunder, dass Israel das Ausmaß des Desasters unter den Teppich kehren will.

Strikte Zensur ist für Israel übrigens nichts Neues, vor allem nicht in Zeiten von Konflikten. Wie das +972-Magazine berichtet, hat das israelische Militär allein im Jahr 2023 insgesamt 613 Artikel von der Veröffentlichung ausgeschlossen – eine rekordverdächtige Zahl seit Beginn der Zensuraufzeichnungen im Jahr 2011. Aber wenn ihr Iron Dome Raketen durchlässt, ihr Luftwaffenstützpunkt getroffen wird und ihre "unantastbaren" F-35-Jets am Boden liegen und beschädigt sind, ist es sicherlich einfacher, die Presse zum Schweigen zu bringen, als dem Publikum die gemachten Fehler zu erklären.

Damit wird klar, dass es der israelischen Regierung mit der Zensur nicht darum geht, militärische Geheimnisse zu schützen, sondern darum, das Gesicht zu wahren. Sie wollen die Illusion von Dominanz und Kontrolle aufrechterhalten. Doch die Risse beginnen sich zu zeigen, trotz aller Versuche, die Öffentlichkeit hinters Licht zu führen. Die iranischen Angriffe haben eindeutig einen Nerv getroffen – und wahrscheinlich auch einige F-35.

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