Nahost

Nach der Annäherung zwischen Riad und Teheran sucht Saudi-Arabien auch den Dialog zur Hisbollah

Der Nahe Osten ist seit der Versöhnung zwischen Iran und Saudi-Arabien in Bewegung: Saudis sollen nun den Dialog zur Hisbollah gesucht haben, nachdem sich Riad auch Syrien wieder angenähert hatte. Die saudische Annäherung an Hisbollah könnte positive Auswirkungen auf die politische Gemengelage im Libanon haben.
Nach der Annäherung zwischen Riad und Teheran sucht Saudi-Arabien auch den Dialog zur HisbollahQuelle: AFP © Anwar Amro

Die libanesische Tageszeitung Al-Akhbar veröffentlichte am 29. April einen Bericht, wonach Saudi-Arabien einen Dialog mit der libanesischen Hisbollah-Bewegung anstrebt, nachdem sich die Führung in Riad mit Iran und Syrien versöhnt hatte.

Nach Angaben von Al-Akhbar ging aus den Informationen eines nicht namentlich genannten libanesischen Diplomaten in Europa hervor, das saudische Königreich hoffe, "bald" einen Dialog mit der Hisbollah aufzunehmen. Die Zeitung zitiert allerdings nur vage "inoffizielle Quellen in Beirut", wonach der Dialog "über eine dritte Partei" geführt werden solle.

"Unabhängig davon, ob das Vorhaben gelingt oder scheitert, spiegelt es die neue Phase wider, in der Riad die regionalen Beziehungen auf dem Weg zur Behauptung seiner arabischen Führungsrolle neu ordnet", schreibt Al-Akhbar und bezeichnet Saudi-Arabiens jüngsten Politikwechsel als "beispiellos".

Nach jahrelanger diplomatischer Eiszeit haben sich Saudi-Arabien und Iran durch Vermittlung Chinas wieder angenähert. Diese Normalisierung könnte auch positive Auswirkungen auf die schon lange schwierige politische Gemengelage im Libanon haben.

Die Führungen Saudi-Arabiens und Irans hatten bis in die letzten Jahre ihren Machtkampf auch im Libanon ausgetragen, wo die Hisbollah de facto als ein iranischer Stellvertreter agiert. Saudi-Arabien hat sich dagegen in letzter Zeit immer deutlicher von Washington distanziert – sowohl wirtschaftlich als auch politisch. Für Israel ist auch die nunmehr jüngste Wendung in der saudischen Außenpolitik ein Affront. Zuerst kam der Deal mit Iran zustande, dann noch die Annäherung an Syrien und damit letztlich auch eine Abkehr von der jüngst in Tel Aviv erhofften stärkeren Annäherung an Israel.

Berichte über einen Dialog zwischen der Hisbollah und dem saudischen Königreich tauchen zu einem Zeitpunkt auf, da sich der Libanon in einer Sackgasse befindet, die seit dem Ablauf der Amtszeit des ehemaligen Präsidenten Michel Aoun im Oktober letzten Jahres andauert.

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