Nahost

Westjordanland: Zwei junge Palästinenser getötet bei Razzien der israelischen Armee

Im Westjordanland wurden zwei junge palästinensische Männer am Donnerstag durch Schüsse getötet. Bisher gibt es widersprüchliche Angaben zum Tathergang bei einem der Männer, den anderen soll die israelische Armee bei einer Razzia erschossen haben.
Westjordanland: Zwei junge Palästinenser getötet bei Razzien der israelischen ArmeeQuelle: AP © Associated Press/ Nasser Nasser

Im Westjordanland sind zwei junge Palästinenser am Donnerstag durch Schüsse ums Leben gekommen. Bei den Männern handelt es sich um den 25-jährigen Samer Khaled aus dem Flüchtlingslager al-Ain in Nablus, und den 26-jährigen Yazan Affaneh aus Umm al-Sharayet, einem Viertel südlich von Ramallah. Sie wurden während getrennter Operationen der israelischen Armee im Westjordanland getötet, womit sich die Gesamtzahl der getöteten Palästinenser seit Anfang 2022 laut dem palästinensischen Gesundheitsministerium auf 140 erhöht.

Khaled verlor am Donnerstag gegen 5 Uhr morgens Ortszeit sein Leben, nachdem es bei einer Razzia im Flüchtlingslager Balata in Nablus zu Auseinandersetzungen mit der israelischen Armee gekommen war. Das berichtete die offizielle Nachrichtenagentur Wafa.

Laut einer Meldung der Associated Press sollen palästinensische Zeugen gesehen haben, wie Khaled von mehreren oder auch nur einem palästinensischen Bewaffneten bei einer Schießerei im Vorbeifahren erschossen worden sei, nachdem das israelische Militär das Gebiet verlassen hatte. Das berichtet auch die israelische Zeitung Haaretz. Demnach hätten die Täter geglaubt, dass es sich bei Khaleds Auto um ein israelisches Undercover-Fahrzeug gehandelt habe. Zeugen wollten demnach aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen anonym bleiben und der Leichnam des Mannes sei von der Familie zur Beerdigung gebracht worden, bevor eine Autopsie hätte durchgeführt werden können.

Demgegenüber berichtet Al Jazeera, dass die israelische Armee den 25-Jährigen bei einer Razzia getötet habe. Dies hatten zuvor das palästinensische Gesundheitsministerium und die staatliche Nachrichtenagentur mitgeteilt.

Die israelische Armee bestätigte die Tötung zwar nicht, wohl aber eine Operation im Lager Balata, wo "gesuchte" Verdächtige verhaftet worden seien. Sie meldete auf Twitter:

"Während der Operation reagierten die Streitkräfte mit Schüssen, nachdem ein Schuss auf sie abgefeuert worden war."

Affaneh wurde etwa eine Stunde später bei Auseinandersetzungen getötet, die nach der Razzia in Umm al-Sharayet ausgebrochen waren. Die israelischen Streitkräfte erklärten in diesem Fall lediglich, sie hätten "Informationen zu Behauptungen über einen toten Palästinenser".

Der Armeesprecher teilte mit, man habe in el-Bireh Operationen durchgeführt und "Gelder beschlagnahmt, die mutmaßlich für den Terrorismus bestimmt waren."

Weiterhin hieß es seitens der israelischen Armee:

"In einigen Gebieten des Westjordanlandes kam es zu Konfrontationen, bei denen Steine und Molotowcocktails auf die Soldaten geworfen wurden, die darauf mit Mitteln zur Unterdrückung und Auflösung der Demonstrationen reagierten."

Israel führt seit langem häufig, und seit März beinahe täglich Razzien im besetzten Westjordanland durch und erhöht damit die Spannungen. Israel begründet die Razzien mit Angriffen von Palästinensern auf Israelis zu Beginn dieses Jahres, bei denen 19 Menschen ums Leben kamen.

Im August wurden mindestens drei palästinensische Männer im Westjordanland getötet, wobei dazu ebenfalls unterschiedliche Angaben zu finden sind. So soll beispielsweise ein 58-jähriger Mann laut dessen Familie auf dem Heimweg nach dem Morgengebet erschossen worden sein, laut der israelischen Armee soll er hingegen bei Zusammenstößen aktiv mitgewirkt, also seinen Tod riskiert oder selbst verschuldet haben, so wohl die Logik.

Seit Anfang des Jahres wurden mehr als einhundert Palästinenser getötet, nach Angaben des israelischen Militärs seien viele von ihnen Kämpfer gewesen, oder in Zusammenstöße mit israelischen Streitkräften verwickelt. Die steigende Zahl umfasst jedoch auch mehrere Zivilisten, darunter ein altgedienter Journalist und ein Rechtsanwalt, der offenbar unwissentlich in ein Kampfgebiet gefahren war.

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