Untersuchung bestätigt Ermordung von Al-Jazeera-Journalistin durch israelische Sicherheitskräfte
Die erfahrene Al-Jazeera-Journalistin Schireen Abu Akleh war letzte Woche bei der Berichterstattung über eine Razzia im Flüchtlingslager Dschenin ums Leben gekommen. Nachdem Palästinenserpräsident Mahmud Abbas der israelischen Armee die vorsätzliche Ermordung der Journalistin vorgeworfen hatte, haben mehrere unabhängige Gruppen am Wochenende ihre eigenen Untersuchungen eingeleitet. Als sich der Vorfall im Flüchtlingslager ereignete, waren sowohl bewaffnete Palästinenser als auch israelische Soldaten in der Gegend.
Ein unabhängiges Forschungsteam teilte inzwischen mit, seine ersten Ergebnisse weisen darauf hin, dass Abu Akleh durch Schüsse der israelischen Sicherheitskräfte getroffen worden sei. Bellingcat, ein in den Niederlanden ansässiges investigatives Recherchenetzwerk, veröffentlichte am Wochenende eine Analyse von Video- und Audiobeweisen, die zu diesem Vorfall ins Netz gestellt wurden. Die Materialien stammten sowohl aus palästinensischen als auch aus israelischen Militärquellen, während bei der Analyse Faktoren wie Zeitstempel, die Standorte der Videos, Schatten und Audioforensik von Schüssen in Betracht gezogen worden waren. Die Untersuchungsgruppe kam zum Ergebnis, dass israelische Sicherheitskräfte das Feuer auf Abu Akleh eröffnete.
"Basierend auf dem, was wir überprüfen konnten, befanden sich die IDF (die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte) in der nächsten Position und hatten die klarste Sicht auf Abu Akleh", sagte Giancarlo Fiorella, der leitende Forscher der Analyse. Bellingcat gehört zu einer wachsenden Zahl von Firmen, die "Open-Source"-Informationen wie Videos aus sozialen Medien, Aufzeichnungen von Sicherheitskameras und Satellitenbilder verwenden, um Ereignisse zu rekonstruieren.
Abu Akleh war bei ihrem journalistischen Einsatz im Westjordanland ermordet worden. Sie war durch Schüsse in den Kopf ums Leben gekommen, obwohl sie eine kugelsichere Weste mit der Aufschrift "Presse" getragen hatte. Viele Beobachter glauben, das sei ein "vorsätzlicher Mord" gewesen, da man den Unterschied zwischen einem unbewaffneten Journalisten und einem bewaffneten Kämpfer sowie zwischen einer Kamera und einer Kalaschnikow deutlich erkennen könne.
Westliche Medien versuchten in den vergangenen Tagen, durch ihre Berichterstattung ein verzerrtes Bild vom Vorfall in der Stadt Dschenin zu erzeugen, indem sie die wachsende Gewalt gegen Palästinenser durch israelische Sicherheitskräfte in den besetzten Gebieten herunterspielten.
Im westlichen Medien würden die Palästinenser als "Aggressoren" dargestellt. Nach diesem Narrativ werde das israelische Vorgehen gegen Palästinenser als "Zusammenstöße" oder "Aufflammen von Gewalt" kleingeredet, kommentiert Press TV in Bezug auf die Ermordung Abu Aklehs. Nach Angaben des palästinensischen Informationsministeriums wurden seit der Jahrtausendwende mindestens 45 Journalisten von israelischen Streitkräften getötet.
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