Nahost

Jerusalem: Israelische Polizei stürmt erneut Gelände der al-Aqsa-Moschee

Israelische Sicherheitskräfte verschafften erneut einer Gruppe radikaler jüdischer Aktivisten Zutritt zum Gelände der drittheiligsten Stätte des Islam, der al-Aqsa-Moschee. Dabei setzte die Polizei Tränengas und Gummigeschosse gegen muslimische Gläubige ein.
Jerusalem: Israelische Polizei stürmt erneut Gelände der al-Aqsa-MoscheeQuelle: www.globallookpress.com © Ilia Yefimovich/dpa

Israelische Sicherheitskräfte haben am Donnerstag erneut das Gelände der drittheiligsten islamischen Stätte, der al-Aqsa-Moschee in Jerusalem, betreten und sich dort Auseinandersetzungen mit Hunderten Palästinensern geliefert, wie die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina berichtete. Ziel der israelischen Polizei war es, radikalen jüdischen Aktivisten Zugang zu dem Gelände zu verschaffen.

Bei den Zusammenstößen mit den Palästinensern setzten die israelischen Sicherheitskräfte Tränengas und Gummigeschosse ein. Die Palästinenser riefen Losungen gegen die israelische Besatzung. Berichten palästinensischer Medien zufolge soll es auch im Innenhof der Moschee zu Zusammenstößen gekommen sein.

Zwei hochrangige muslimische Geistliche der Moschee verurteilten die israelischen Aktionen. Andere palästinensische politische Gruppen, darunter die Volksfront zur Befreiung Palästinas, riefen zu Widerstandsaktionen in den besetzten Gebieten auf.

Der israelische Parlamentsabgeordnete Itamar Ben-Gvir, der die rechtsextremistische Partei Otzma Jehudit anführt, forderte am Donnerstag die Errichtung einer Synagoge im Innenhof der Moscheeanlage, was die Stimmung wohl weiter anheizen dürfte. Ben-Gvir war in der Vergangenheit immer wieder mit ähnlich provokativen Statements aufgetreten. So hatte er etwa auch die Ausweisung angeblich nichtloyaler israelischer Staatsbürger arabischer Herkunft gefordert.

Im April war es zu einer drastischen Eskalation der Spannungen rund um die al-Aqsa-Moschee gekommen, da israelische Streitkräfte mehrmals gegen palästinensisch-muslimische Gläubige vorgegangen waren, um radikalen jüdischen Aktivisten Zutritt zum Gebäudekomplex zu verschaffen. Im Zuge dieser Auseinandersetzungen hatte Tel Aviv den Zutritt zum Gelände der Moschee für Nicht-Muslime bis zum Ende des Fastenmonats Ramadan am 1. Mai verboten.

Seit der Eroberung Ostjerusalems durch Israel im Sechstagekrieg im Jahr 1967 ist der Stadtteil Anlass für Streit zwischen Palästinensern und Israelis. Palästinenser beanspruchen Ostjerusalem als Hauptstadt eines zukünftigen eigenen Staates, Tel Aviv hingegen annektierte das Gebiet kurz nach der Eroberung. Dieser Schritt wird jedoch international nicht anerkannt.

Der Status des sogenannten Tempelberges ist besonders kontrovers. Schon im Jahr 2000 hatte ein Besuch des damaligen Oppositionsführers Ariel Scharon, von bewaffneten Sicherheitskräften begleitet, zum Beginn der sogenannten al-Aqsa-Intifada geführt, bei dem es auch zu vielen Terrorangriffen in Israel kam. Erst 2005 hatte ein Waffenstillstand vereinbart werden können, der sich jedoch als brüchig erwies und weitere Gewalttaten auf beiden Seiten nicht verhindern konnte.

Auf dem Tempelberg befindet sich die al-Aqsa-Moschee, die eine besondere Bedeutung für Muslime hat. In der Antike soll sich dort ebenfalls der israelitische Tempel befunden haben. Während der Mainstream des Judentums einen Wiederbau des Tempels in absehbarer Zukunft ablehnt und Schritte fordert, um den derzeitigen Status quo des Geländes zu ändern, fordern nationalistisch-fundamentalistische jüdische Gruppen, den Tempelberg erneut als jüdische Glaubensstätte zu errichten.

Palästinensische Verantwortliche beschuldigen die israelischen Regierung, das bestehende Zutrittssystem, das ein Verbot des Areals für jüdische Besucher zu Gebetszwecken vorsieht, trotz ihres offiziellen Bekenntnisses zu untergraben und stillschweigend die radikalen jüdischen Kräfte zu fördern. Die palästinensische Seite vermutet dahinter die Absicht, zukünftig den Status der al-Aqsa-Moschee infrage zustellen.

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