Nahost

Vereinte Nationen warnen vor weiterer Verschlechterung der Notlage im Jemen

Seit rund zehn Jahren wütet im Jemen ein Bürgerkrieg, der sich durch die militärische Intervention einer von Saudi-Arabien angeführten Koalition im Jahr 2015 zu einem regionalen Stellvertreterkonflikt entwickelt hat. Die humanitäre Situation ist dramatisch.
Vereinte Nationen warnen vor weiterer Verschlechterung der Notlage im JemenQuelle: www.globallookpress.com © Mohammed Mohammed/XinHua

Die Vereinten Nationen haben davor gewarnt, dass sich die humanitäre Situation im Jemen noch weiter verschlechtern kann, wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtete. Ein im April vereinbarter, bisher eher brüchiger Waffenstillstand könnte jedoch Abhilfe verschaffen.

David Gressly, der für den Jemen zuständige UN-Koordinator für humanitäre Hilfe, warnte in einer über das Wochenende veröffentlichten Stellungnahme eindringlich:

"Die Verschärfung der humanitären Krise im Jemen ist eine Realität, die wir dringend angehen müssen. Mehr als 23 Millionen Menschen – das sind fast drei Viertel der jemenitischen Bevölkerung – benötigen jetzt Hilfe, das sind fast drei Millionen mehr als 2021."

Der UN-Vertreter rief Geberstaaten dazu auf, den Anfang April unter UN-Vermittlung vereinbarten Waffenstillstand für Hilfslieferungen zu nutzen:

"Der von den Vereinten Nationen angeführte Waffenstillstand ist für die Hilfsorganisationen eine wichtige Gelegenheit, die lebensrettende Hilfe auszuweiten und mehr Menschen in akuter Not schnell zu erreichen, auch in Gebieten, zu denen der Zugang aufgrund des bewaffneten Konflikts und der unsicheren Lage eingeschränkt war."

Die Vereinten Nationen würden auf finanzielle Unterstützung durch Geberstaaten setzen, damit Hilfsorganisationen ihre Leistungen im Jemen unverzüglich erhöhen können. Sonst drohe, die humanitäre Unterstützung im Jemen, trotz der seit einigen Wochen positiven Entwicklung, zu kollabieren.

Die UN brauche Gressly zufolge 4,3 Milliarden US-Dollar (4,1 Milliarden Euro) für ihren humanitären Aktionsplan im Jemen für das Jahr 2022, mit dem Ziel, die stetige Verschlechterung der humanitären Situation umzukehren. Im Plan ist vorgesehen, 17,3 Millionen Menschen zu erreichen. Gressly mahnte, dass fast 13 Millionen Menschen "bereits akut bedürftig sind".

Trotz des Waffenstillstandes beschuldigen sich jedoch die Kriegsparteien im Jemen gegenseitig, den Waffenstillstand nicht einzuhalten. Die Huthi-Rebellen werfen Saudi-Arabien vor, trotz gegenteiliger Abmachungen weiterhin den Flughafen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa zu blockieren. Der Sprecher der Organisation Mohammed Abdul-Salam erklärte am Sonntag über Twitter:

"Die fortgesetzte Schließung des Flughafens von Sanaa und die Weigerung, die im Rahmen des Waffenstillstands vereinbarten Flüge zuzulassen, sowie die Behinderung von Schiffen beim Erreichen des Hafens von al-Hudaida sind ein Beweis für die eklatante Missachtung der Koalition der Aggressoren (Saudi-Arabien und seine Verbündeten) und ihre mangelnde Ernsthaftigkeit in Bezug auf den Frieden."

Saudi-Arabien hatte seine militärische Intervention in den jemenitischen Bürgerkrieg im März 2015 zusammen mit einer Reihe von Verbündeten mit Waffen- und Logistikunterstützung durch die USA und mehrere westliche Staaten begonnen. Ziel war es, die von Riad unterstützte Regierung wieder an die Macht zu bringen und die Huthis zu zerschlagen, die in weiten Teilen Jemens die Kontrolle übernommen hatten.

Hunderttausende Jemeniten fielen dem Krieg und insbesondere der saudischen Intervention bereits zum Opfer. Weitere Hunderttausende sind vom Hungertod akut bedroht.

Mehr zum Thema - Huthi-Angriffe auf Saudi-Arabien: US-Marine richtet neue Task Force zur Patrouille im Roten Meer ein

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.