Nahost

Schattenkrieg an vielen Fronten: Aufdecken des iranischen Spionagerings in Israel

Fünf in Iran geborene Israelis ließen über Jahre hinweg einem mutmaßlichen iranischen Agenten gegen Bezahlung Fotos und Informationen von strategisch wichtigen Einrichtungen in Israel zukommen. Sie versuchten auf Anweisung des iranischen Agenten, Kontakt zu israelischen Politikern aufzunehmen, um an sensible Informationen zu gelangen. Iran und Israel liefern sich zudem längst einen Cyberkrieg.

Fünf aus Iran stammende Israelis sollen dem israelischen Inlandsgeheimdienst zufolge gegen Bezahlung vertrauliche Informationen an einen mutmaßlichen iranischen Agenten geliefert haben. Die israelischen Behörden sprachen letzte Woche von einer "schwerwiegenden Affäre". Das berichtete die israelische Zeitung Haaretz

Über Facebook soll ein Mann namens Rambod Namdar Kontakt zu den Israelis aufgenommen haben. Der mutmaßliche iranische Agent gab sich dabei als ein iranischer Jude aus. Selbst wenn die Verdächtigen teilweise selbst den Verdacht hegten, dass Teheran hinter den Anweisungen steht, hätten einige von ihnen weiterhin gegen Geld Aufgaben für ihn erfüllt, teilten die Ermittler in Israel mit.

Eine 40-Jährige aus Tel Aviv habe gemeinsam mit ihrem Mann heimlich die US-Botschaft in Tel Aviv fotografiert. Darüber hinaus habe sie den Kontaktmann in Iran über Sicherheitsmaßnahmen an einem Einkaufszentrum in Cholon unterrichtet und dieses fotografiert. Die Frau habe in seinem Auftrag zudem versucht, ihren Sohn davon zu überzeugen, seinen Militärdienst in der Geheimdienstabteilung zu leisten. 

Eine 57-Jährige aus Bet Schemesch habe für 5.000 Dollar ebenfalls verschiedene Aufgaben für den iranischen Agenten Namdar erfüllt. Auch diese Frau habe unter anderem versucht, ihren Sohn zum Militärdienst in einer Geheimdiensteinheit zu bewegen. Premierminister Naftali Bennett lobte den Geheimdienst für dessen Einsatz und das Aufdecken des iranischen Spionagerings.

Die US-Regierung erklärte vor diesem Hintergrund, dass eine Hackergruppe namens MuddyWater, die Israel und Saudi-Arabien ins Visier genommen hätten, direkt im Auftrag des iranischen Geheimdienstes agierte. Das US-Cyberkommando gab eine Warnung gegen MuddyWater heraus und stufte die Gruppe als eine auf Anweisung des iranischen Geheimdienstes agierende Hackergruppe ein. "Diese Hacker seien Teil von Gruppen, die die Agenda des iranischen Geheimdienstes durchführten", heißt es in der Erklärung

Die Gruppe ist seit 2015 unter verschiedenen Namen aktiv und hat Ziele in Israel, Saudi-Arabien, Jordanien, den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie anderen im Nahen Osten ins Visier genommen. Zwei israelische Cybersicherheitsfirmen teilten letztes Jahr mit, dass sie im September eine groß angelegte und mit Iran verbundene Hackeroperation namens "Operation Quicksand" vereitelt hätten, die auf sensible israelische Organisationen abzielte.

Iran und Israel befinden sich zudem in einem Cyberkrieg, der sich in den vergangenen Jahren immer mehr zuspitzte. Nachdem die USA und Israel 2007 mit dem hochkomplexen Schädling Stuxnet die iranische Nuklearindustrie teilweise sabotiert hatten, steckte Iran viel Energie in die eigenen Fähigkeiten des digitalen Cyberangriffs. Seither verstärkt Teheran kontinuierlich offensive Cyberfähigkeiten und versucht Cyberattacke in seine hybride Kriegsführung gegen Israel zu integrieren. 

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