Nahost

Israel soll früheren syrischen Abgeordneten auf Golanhöhen ermordet haben

Israel soll Midhat Saleh, ein ehemaliges Mitglied des syrischen Parlaments, am Samstag auf den von Israel besetzten Golanhöhen ermordet haben. Die syrische Regierung ordnete die Ermordung als "Aggression und Terrorismus" ein und fügte hinzu, dass der Anschlag nur die Entschlossenheit des syrischen Volkes stärken werde, den Kampf gegen die israelische Besatzung fortzusetzen.
Israel soll früheren syrischen Abgeordneten auf Golanhöhen ermordet habenQuelle: AP © Oded Balilty

Laut Medienberichten  soll am Samstag Midhat Saleh, ein ehemaliges Mitglied des syrischen Parlaments, der zuvor 12 Jahre im israelischen Gefängnis verbracht hatte, auf den von Israel besetzten Golanhöhen ermordet worden sein.

Die Ermordung habe laut syrischen Staatsmedien auf dem Golan im syrischen Dorf Ein el-Tinneh nahe der israelischen Grenze stattgefunden, wo Saleh ein syrisches Regierungsbüro leitete. SANA berichtet, dass der drusische Politiker Saleh durch Schüsse ermordetet worden sei, wobei es unklar blieb, ob er über die Grenze durch Scharfschützen oder aus einem Luftfahrzeug erschossen wurde. Einheimische berichteten am Samstag über eine starke Präsenz von Hubschraubern und unbemannten Drohnen im Luftraum von Madschdal Schams.

Die syrische Regierung ordnete die Ermordung als "Aggression und Terrorismus" ein, und fügte hinzu, dass der Anschlag nur die Entschlossenheit des syrischen Volkes stärken werde, den Kampf gegen die Besatzung zur Befreiung der Golanhöhen fortzusetzen.

Saleh wurde in Madschdal Schams, einem Dorf auf der nunmehr von Israel besetzten Seite des Golan, geboren und wurde mehrmals von Israel inhaftiert, zuletzt für 12 Jahre bis zum Jahr 1997. Später zog er nach Damaskus und wurde 1998 ins syrische Parlament gewählt. Er war Berater der syrischen Regierung in der Golan-Frage.

Der 54-jährige Saleh soll Kontakte nach Iran gepflegt haben, indem er den Iranern auch bei der Stärkung ihres Einflusses entlang der israelischen Grenze geholfen hätte, behauptet Haaretz in Israel. Samih Ayoub, ein Bewohner auf der "israelischen Seite des Golan" sagte diesbezüglich, Saleh hätte "keine Verbindung nach Iran oder zu irgendeiner Miliz" gehabt, berichtet die Agentur AP. "Er ist nur ein ruhiger Mann, der in einem Büro arbeitet. Sie haben ihn neben seinem Haus ermordet."

Yoel Guzansky, Iran-Experte im Institut für nationale Sicherheitsstudien in Tel Aviv, kommentierte, es sei nicht sicher, ob Israel überhaupt in den Anschlag involviert gewesen sei. Er sagte, Saleh sei kein besonders "wertvolles Ziel" gewesen und hätte auch ein gespanntes Verhältnis zur iranischen Stellvertreterorganisation Hisbollah gehabt und die Aktivitäten der schiitischen Gruppe auf dem Golan abgelehnt.

Giora Eiland, ein ehemaliger israelischer nationaler Sicherheitsberater, sagte gegenüber dem vom israelischen Militär betriebener Rundfunksender Galei Zahal, wenn Israel in den Mord an Saleh verwickelt sei, so sei dies eine Botschaft an die Iraner und habe nichts mit der Vergangenheit zu tun: "Ich gehe davon aus, dass dies kein Racheakt war."

Salehs Bruder Yasser Saleh – ein Arzt in Damaskus – sagte, sein Bruder habe auch in der syrischen Hauptstadt gelebt, aber regelmäßig das Grenzgebiet auf dem Golan besucht. Er sagte, sein jüngerer Bruder hätte einen früheren Attentatsversuch Anfang 2011 überlebt und wäre weiterhin entschlossen gewesen, der israelischen Besatzung auf den Golanhöhen entgegenzutreten. Er sagte, sein Bruder habe dabei seine Frau und zwei Kinder überlebt, darunter ein Sohn namens Golan.

Die Golanhöhen sind ein strategisch wichtiges Felsplateau oberhalb des Sees Genezareth. Sie sind etwa 60 Kilometer lang und 25 Kilometer breit. Der Golan gehört zu Syrien. Er wurde im Zuge des Sechstagekrieges im Juni 1967 völkerrechtswidrig von Israel besetzt und 1981 schließlich von Israel "offiziell" annektiert. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump erkannte für die USA schließlich im Jahr 2019 den Anspruch Israels auf die Souveränität über die Golanhöhen an. Das höchste Gremium der Vereinten Nationen hatte die israelische Annexion seinerzeit einstimmig für nichtig erklärt. Die syrische Regierung forderte mehrfach den UN-Sicherheitsrat auf, seiner Verantwortung im Rahmen der UN-Charta gerecht zu werden, indem dieser Israel zur Einhaltung der Resolutionen 242, 338, 350 und 497 des UN-Sicherheitsrates verpflichtet.

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