Nahost

"Letztes Kapitel der anti-iranischen Koalition": Saudi-Arabien und Iran auf Annäherungskurs

Saudi-Arabien und Iran führen seit April Gespräche, wie der Konflikt im Jemen beendet werden könnte. Die Erneuerung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern ist für Israel ein "schwerer Schlag", kommentierte die israelische Zeitung "Haaretz".
"Letztes Kapitel der anti-iranischen Koalition": Saudi-Arabien und Iran auf AnnäherungskursQuelle: AFP © POOL

Saudi-Arabien und Iran führen seit April geheime Gespräche, wie der Konflikt im Jemen beendet werden könnte, in dem eine Koalition unter Führung der Saudis seit März 2015 die von Iran unterstützte Huthi-Bewegung bekämpft. Dass die Saudis dabei sind, ihre Beziehungen mit Iran zu normalisieren, ist inzwischen ein offenes Geheimnis. 

Nach längerem Schweigen hatte Iran Anfang Oktober zum ersten Mal Medienberichte über direkte Gespräche mit dem regionalen Rivalen Saudi-Arabien bestätigt. "Eine Deeskalation der Spannungen zwischen den beiden muslimischen Ländern am Persischen Golf liegt im Interesse beider Nationen und der Region", sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Said Chatibsadeh. 

Riad und Teheran sollen bereits eine Reihe von Vereinbarungen erzielt haben. Berichten zufolge sollen in den beiden Ländern bald wieder Konsulate eröffnet werden. Ein vollständiges Normalisierungsabkommen wird innerhalb einiger Wochen erwartet.

Während seines Präsidentschaftswahlkampfs erklärte der iranische Präsident Ebrahim Raisi, seine Außenpolitik werde sich darauf konzentrieren, die Beziehungen Irans zu seinen Nachbarn, insbesondere zu Saudi-Arabien, zu verbessern. Saudi-Arabiens König Salman bin Abdul-Aziz sagte in seiner Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York im vergangenen Monat, Riad strebe gute Beziehungen zu Iran an.

Sollten die Verhandlungen zwischen dem saudischen Königshaus und der Islamischen Republik Iran zu einer Einigung und Normalisierung führen, werde dieser Schritt "das letzte Kapitel der anti-iranischen Koalition" sein. Israel habe viel Hoffnung auf diese Koalition gesetzt, in der das Land sich selbst als inoffizielles Mitglied betrachtet habe, kommentiert Haaretz. "Die Blase der arabischen anti-iranischen Koalition, die der ehemalige Premierminister Benjamin Netanjahu mit heißer Luft gefüllt hat, steht kurz vor dem Platzen." Die Zeitung schreibt weiter:

"Die Erneuerung der engen Beziehungen zwischen Iran und Saudi-Arabien ist anscheinend ein schwerer Schlag für Israel."

Im Nahen Osten verändern sich die Machtverhältnisse. Während sich die USA nach dem Afghanistan-Desaster mehr und mehr aus der Region zurückziehen, stoßen Regionalmächte in die Lücke.

Saudische Experten erklären, dass das Königreich erkannt habe, dass es nicht länger von den USA abhängig sein könne und seine strategischen Beziehungen diversifizieren und sich im Nahen Osten neu positionieren sollte. Die Saudis erlebten in der letzten Zeit eine Reihe außenpolitischer Misserfolge: Dem Land gelang es nicht, den Konflikt in Syrien zu beeinflussen, während es im Jemen-Krieg trotz seiner militärischen Überlegenheit scheiterte. Trumps Weigerung, Riad nach dem iranischen Angriff auf seine Ölanlagen zu helfen, bewegten die Saudis letztendlich dazu, die Normalisierung der Beziehungen mit dem mehrheitlich schiitischen Iran in Erwägung zu ziehen. 

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