Nahost

Taliban setzen auf Hilfe aus China – Peking fordert Untersuchung der US-Massaker an Zivilisten

Nach dem chaotischen Abzug des Westens aus Afghanistan setzen die Taliban künftig vor allem auf Gelder aus China. Peking fordert die Untersuchung der durch das US-Militär und seine Verbündeten in den letzten 20 Jahren verübten Massaker an Zivilisten in Afghanistan.
Taliban setzen auf Hilfe aus China – Peking fordert Untersuchung der US-Massaker an ZivilistenQuelle: Reuters © Tingshu Wang

Nach dem chaotischen Abzug der westlichen Staaten aus Afghanistan setzen die Taliban künftig insbesondere auf Gelder aus China. Das unterstrich Sabihullah Mudschahid, der Sprecher der Taliban, in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung La Repubblica. In diesem sagte Mudschahid, die Taliban kämpften mithilfe Chinas für "ein wirtschaftliches "Comeback".

"China ist unser wichtigster Partner und bedeutet für uns eine grundlegende und außergewöhnliche Chance, denn es ist bereit, zu investieren und unser Land neu aufzubauen."

Nach dem chaotischen Abzug ausländischer Truppen vom Flughafen Kabul in den vergangenen Wochen haben westliche Staaten ihre Hilfszahlungen an Afghanistan stark eingeschränkt.

Mudschahid erklärte weiter, das Projekt Neue Seidenstraße genieße bei den Taliban hohes Ansehen. Dabei handelt es sich um eine Infrastruktur-Initiative, mit der China über die Erschließung von Handelswegen seinen globalen Einfluss vergrößern will.

Darüber hinaus ermunterte der Taliban-Sprecher westliche Staaten wie etwa Italien zu diplomatischen Kontakten mit den neuen Machthabern in Afghanistan. "Wir wollen gute Beziehungen zu Italien wiederherstellen und hoffen, dass euer Land unsere islamische Regierung anerkennt."

Mudschahid bekräftigte in seinem Interview, dass Frauen künftig weiter an Universitäten studieren dürften. Er stellte den Frauen des Landes Arbeitsmöglichkeiten etwa als Krankenschwestern, bei der Polizei oder als Assistentinnen in Ministerien oder der Verwaltung in Aussicht.

China forderte die USA am Donnerstag auf, der Welt nach dem Debakel in Afghanistan keine Normen aufzuzwingen. Es sei an der Zeit, dass die USA ihren Imperialismus einstellen, mit dem sie unter dem Deckmantel der Demokratisierung "nach Belieben in anderen Ländern militärisch zu intervenieren". Der Sprecher des Außenministeriums Wang Wenbin forderte, endlich die Souveränität anderer Länder zu achten. Dabei empfahl er den US-Amerikanern, über die jüngste Äußerung des russischen Präsidenten Wladimir Putin nachzudenken. Putin sagte kürzlich, es sei wichtig, Geschichte, Kultur und Lebensphilosophie der Afghanen bei der Interaktion mit ihnen zur Kenntnis zu nehmen und nicht den Menschen bestimmte Werte von außen aufzunötigen.

Das Beispiel Afghanistan zeige, dass der Versuch, den Anderen ein demokratisches Modell aufzuzwingen, nur "Chaos und Instabilität schaffe, fuhr Wang fort.

"Kein Land der Welt hat ein Patent (auf die Demokratie). Es gibt weder einen 'Führer der Demokratie' auf der Welt, noch hat irgendein Land das Recht, andere über die Demokratie zu belehren."

Er beschrieb Konzepte wie "Bündnis von Demokratien" und "Demokratie versus Autoritarismus" als "verkleidete" Hegemonieversuche des Westens und drückte die Hoffnung aus, dass "die USA ernsthaft über die gelernten Lektionen nachdenken und aufhören, ihre eigene Ideologie und Werte den Anderen aufnötigen".

Wang forderte zudem eine Untersuchung der durch das US-Militär und seine Verbündeten verübten Massaker an Zivilisten in Afghanistan in den letzten 20 Jahren.

Die Vereinigten Staaten haben ihren 20-jährigen Krieg in Afghanistan am 30. August offiziell beendet. Zehntausende Zivilisten starben, und jene, die eigentlich bekämpft werden sollten, die Taliban, sind nun wieder an der Macht.

Mehr zum Thema - Augenzeugen zur BBC: US-Militär tötete während der Anschläge am Kabuler Flughafen Zivilisten

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.