Britische Spezialeinheit soll im Jemen Verantwortliche für Angriff auf Tanker aufspüren
London soll ein Special Air Service-Team (SAS) aus 40 Soldaten in den Ostjemen entsandt haben. Das berichtete die Zeitung Daily Express am Sonntag. Der Gruppe gehört auch eine Einheit für elektronische Kriegsführung an, die in der Lage sein soll, Nachrichten abzufangen. Die Spezialeinheit habe den Auftrag, die Gruppe aufzuspüren, die angeblich hinter dem Angriff auf den Tanker MV Mercer Street Ende Juli stecke.
Die Soldaten sollen sich unter anderem auf lokale Betreuer stützen, die vom Außenministerium bezahlt würden, so die Zeitung weiter. London glaube offenbar, dass die von Iran unterstützten Huthi-Rebellen den Anschlag mit Unterstützung aus Teheran verübt hätten. Eine britische Militärquelle sagte dem Daily Express:
"Alles deutet darauf hin, dass die Drohne vom Jemen aus gestartet wurde. Die Sorge ist nun, dass eine Drohne mit erweiterter Reichweite ihnen neue Möglichkeiten bieten wird."
Das Blatt berichtet unter Berufung auf angebliche US-amerikanische und israelische Geheimdienstinformationen, dass die Selbstmorddrohne, die zwei Menschen an Bord des Tankers tötete, vom Ostjemen aus gestartet und per GPS auf das Schiff gelenkt wurde, während ein menschlicher Operator sie auf den letzten Metern steuerte.
Das britische SAS-Team arbeite mit einer US-amerikanischen Spezialeinheit zusammen, die sich bereits im Jemen befinde und dort eine saudische Eliteeinheit ausgebildet hätte.
Daily Express nannte seine Quellen nicht, und die britischen Behörden bestätigten die Operation, die angeblich noch nicht abgeschlossen ist, nicht. London, Washington und Tel Aviv beschuldigten Teheran, hinter dem Angriff auf den von Israel betriebenen Tanker MV Mercer Street zu stecken, bei dem ein britischer Wachmann und ein rumänischer Kapitän ums Leben kamen.
Iran wies die Anschuldigungen wiederholt zurück und versprach eine "starke" Antwort auf jegliche Bedrohung, während das Vereinigte Königreich und die USA erklärten, dass sie an einer "Antwort" gegen Teheran arbeiten würden, ohne jedoch offiziell irgendwelche konkreten Schritte anzukündigen.
Israels Verteidigungsminister Benny Gantz erklärte vergangene Woche, sein Land sei bereit, Iran anzugreifen, da die Spannungen in der Region weiterhin hoch seien.
Die Anwesenheit britischer Soldaten auf jemenitischem Boden wäre allerdings kaum etwas Neues. Berichte über britische Kommandos, die in einem der Kämpfe des langwierigen Bürgerkriegs verletzt wurden, gab es bereits im Jahr 2019. Laut Medienberichten wurden einige Soldaten einer Einheit des Special Boat Service bei einem angeblichen Feuergefecht in der Region Sa'dah im Norden des Jemen verletzt.
Im Jemen unterstützt eine von Saudi-Arabien angeführte Koalition die jemenitische Regierung von Präsident Mansur Hadi gegen die schiitischen Huthi-Rebellen, die von Iran unterstützt werden. Der von Riad geführten Koalition wurden wiederholt Menschenrechtsverletzungen im Jemen vorgeworfen – unter anderem wegen wahlloser Bombardierungen, bei denen häufig Zivilisten ums Leben kommen.
Die britischen Truppen beteiligen sich jedoch angeblich nicht an diesem Konflikt, zumindest nicht offiziell. London erklärte wiederholt, es sei keine "Kriegspartei", obwohl die britische Rüstungsindustrie die Saudis aktiv mit Waffen und Munition beliefert. In den fünf Jahren des Jemen-Kriegs zwischen 2015 und 2020 verkaufte der führende britische Waffenhersteller BAE Systems Berichten zufolge Waffen, Ausbildung und andere Dienstleistungen im Wert von 15 Milliarden Pfund (17,7 Milliarden Euro) an die saudischen Streitkräfte.
Im Juli wurde bekannt, dass London eine verdeckte Truppe von Soldaten im Jemen unterhält. Diese würden mindestens seit Anfang 2021 saudische Streitkräfte ausbilden. Sie waren auf dem Flughafen Al-Ghaydah in al-Mahrah, dem östlichsten Gouvernement des Jemen, stationiert.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hatte den Ort zuvor als informelles Gefangenenlager bezeichnet, in dem Menschen gefoltert wurden. In einem anderen Bericht hieß es, dass dort rund 30 britische Soldaten stationiert seien.
Außerdem wurden britische Luftabwehrteams nach Saudi-Arabien entsandt, um Luftraumaufklärungsradargeräte Giraffe AMB zu bemannen, die seit mindestens Februar 2020 Drohnen und Raketen der Huthi aufspüren.
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