Israel startet Drittimpfung mit BioNTech/Pfizer-Impfstoff und führt Grünen Pass wieder ein
Das israelische Gesundheitsministerium hat den Beginn der Auffrischungsimpfungen mit einer dritten Impfdosis für Israelis ab 60 Jahren ab dem 1. August angeordnet. Personen älter als 60 Jahre, die ein hohes Risiko hätten, an COVID-19 zu erkranken, haben nun den Anspruch auf eine dritte Impfstoff-Dosis des BioNTech/Pfizer-Vakzins. Das Gesundheitsministerium teilte den Krankenkassen mit, dass sie am Sonntag mit der Verabreichung des Impfstoffs beginnen können. Wie die Nachrichtenseite Ynet berichtet, gelte dies in erster Linie für Personen, die ihre zweite Impfdosis bereits vor mehr als 5 Monaten erhielten.
Zudem gilt in Israel aufgrund der steigenden Zahl der positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Personen seit Donnerstag erneut der "Grüne Pass". Bei Veranstaltungen ab 100 Teilnehmern müssen Personen ab 12 Jahren eine Bescheinigung als Geimpfte oder Genesene oder einen negativen Corona-Test vorlegen. Dies gilt unter anderem für Sport- und Kulturveranstaltungen sowie Fitnessstudios, Restaurants, Konferenzen und Gebetshäuser. Der "Grüne Pass" wurde in Israel im Februar 2021 eingeführt. Nach einem deutlichen Rückgang der Corona-Verdachtsfälle waren die meisten Beschränkungen jedoch wieder aufgehoben worden.
In Israel hat sich die Delta-Variante des SARS-CoV-2-Erregers rasch ausgebreitet. Bei der Mehrzahl der Fälle handelt es sich zwar um jüngere Personen und ungeimpfte Kinder, deren Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf äußerst gering ist. Allerdings sind auch immer mehr ältere Menschen betroffen, die vor fünf oder sechs Monaten bereits geimpft worden waren. Wie die Zeitung The Jerusalem Post berichtet, haben vorläufige Untersuchungen des israelischen Gesundheitsministeriums ergeben, dass der BioNTech/Pfizer-Impfstoff nach dieser langen Zeitspanne bei älteren Personen nur noch zu 16 Prozent vor der Delta-Variante des Coronavirus schützt.
Nach Angaben des Ministeriums verhindert die Impfung außerdem generell eine Corona-Infektion nur noch zu 39 Prozent und schwere Erkrankungen zu 91 Prozent. Im Frühjahr hieß es noch, die Impfung verhindere eine Corona-Erkrankung zu 95,8 Prozent. Krankenhausaufenthalte, schwere Erkrankungen und Tod würden zu rund 99 Prozent verhindert. Darüber hinaus wird geschätzt, dass die Wirksamkeit des Impfstoffs zur Verhinderung schwerer Erkrankungen bei Menschen über 60 Jahren von 97 Prozent auf 81 Prozent gesunken ist. Eran Segal vom Weizmann-Institut schrieb am Donnerstag auf Twitter:
"Einundachtzig Prozent sind immer noch wirksam, aber der Unterschied ist dramatisch. Denn wenn früher die Wahrscheinlichkeit, dass eine geimpfte Person im Alter von 60+ ernsthaft erkrankt, 3 Prozent betrug, liegt sie jetzt bei 19 Prozent, also sechsmal höher."
Die Entscheidung zur Verabreichung einer dritten Impfdosis kommt nun einen Tag nach der Mitteilung des Pharmakonzerns Pfizer an seine Investoren in einer Präsentation, dass nach Angaben des Unternehmens eine dritte Dosis des Impfstoffs die Antikörper bei denjenigen, die sie erhalten haben, um das Fünf- bis Elffache erhöhen könne. Das Unternehmen will die Zulassung für die zusätzliche dritte Dosis nun sehr bald im August beantragen. Obwohl die dritte Impfstoff-Dosis offiziell noch nicht genehmigt wurde, stimmte ein Ausschuss des israelischen Gesundheitsministeriums in einer Sitzung mit absoluter Mehrheit dafür.
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