Nach neuem Truppenabzugsplan: Die Taliban wollen US-Soldaten gewaltsam aus Afghanistan ausweisen
Der US-Regierung verkündet vor Kurzem, dass die USA ihre Truppen bis zum 20. Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 ("9/11") aus Afghanistan abziehen wollen. Das Ziel könne aber auch deutlich vorher erreicht werden. Danach sollten nur noch Soldaten zum Schutz der US-Diplomaten in Afghanistan im Land verbleiben.
Unter Bidens Vorgänger Donald Trump hatte die US-Regierung mit den Taliban einen Abzug aller internationalen Truppen bis zum 1. Mai in Doha vereinbart. Biden bricht nun diese Zusage.
Die Taliban-Bewegung besteht auf dem ursprünglich vereinbarten Termin für einen Abzug der ausländischen Truppen bis zum 1. Mai. Die neue US-Regierung verstößt mit ihrer neuen einseitigen Vereinbarung faktisch gegen das Abkommen zwischen Taliban und ehemaliger US-Regierung im Februar 2020 in Doha. Die Taliban riefen mehrfach die Vereinigten Staaten dazu auf, ihre Verpflichtungen aus dem Abkommen von Ende Februar zu erfüllen – gemeint ist damit der Abzug der ausländischen Truppen bis Mai 2021.
Mohammed Naeem Wardak, der Sprecher des politischen Büros der Taliban in Doha, sagte gegenüber Press TV am Donnerstag, dass Washington seinen Verpflichtungen im Rahmen des Friedensabkommens 2020 mit der Gruppe nicht nachgekommen sei. Wardak erklärte, die Priorität der Gruppe bestehe nun darin, die US-Streitkräfte gewaltsam aus Afghanistan auszuweisen. Die Afghanen engagierten sich seit 20 Jahren im Kampf gegen die Besatzer und verteidigten sich gegen ausländische Streitkräfte.
Als Reaktion auf die neue Vereinbarung sagte ein hochrangiger russischer Beamter am Mittwoch, dass eine neue Entscheidung Washingtons, den Abzug der US-Truppen zu verschieben, den Friedensprozess behindern und gegen das Abkommen mit den Taliban verstößt. Russlands Sonderbeauftragter für Afghanistan, Zamir Kabulov, erklärte, der neue Plan werde "den Friedensprozess erschweren, da er einen klaren Verstoß gegen das US-Taliban-Abkommen darstellt, das am 29. Februar 2020 in Doha unterzeichnet wurde".
"#Russian special envoy for #Afghanistan, #ZamirKabulov said that delay in withdrawal of US troops from Afghanistan would further complicate the ongoing #Afghanpeaceprocess."@AfghanistanTime#SACDailyReaderhttps://t.co/pP7sAyDmRO
— South Asia Center (@ACSouthAsia) April 14, 2021
Die Taliban hatten zuletzt neue Gewalt gegen NATO-Truppen angedroht, sollte die Frist nicht eingehalten werden. Als Reaktion auf die neuen Pläne der USA schlossen auch die Taliban eine Teilnahme an einer für Ende April geplanten Friedenskonferenz in Istanbul aus.
Aktuell sind inklusive der US-Truppen noch etwa 10.000 Soldaten aus NATO-Ländern und Partnernationen in Afghanistan, um die Regierung in Kabul den offiziellen Angaben nach mittels Ausbildung und Beratung von Sicherheitskräften zu unterstützen. Darunter sind etwa 1.000 deutsche Soldaten.
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