Nahost

Türkei: Attentäter erhalten lebenslange Haftstrafen für Mord an russischem Botschafter Karlow

Fünf türkische Staatsangehörige wurden für ihre Beteiligung an der Ermordung des russischen Gesandten in der Türkei Andrei Karlow im Jahr 2016 in Ankara zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Der Todesschütze war damals vor Ort von Sicherheitskräften erschossen worden.
Türkei: Attentäter erhalten lebenslange Haftstrafen für Mord an russischem Botschafter KarlowQuelle: Reuters © Umit Bektas

Der russische Botschafter Andrei Karlow wurde am 19. Dezember 2016 während seiner Rede bei der Eröffnung einer Russland-Ausstellung in der türkischen Hauptstadt ermordet. Mevlut Mert Altintas, ein örtlicher Polizist außer Dienst, feuerte neun Kugeln auf den Diplomaten ab und verletzte bei seinem Angriff weitere Besucher. Der 22-jährige Angreifer wurde kurz darauf bei einem Handgemenge von den Ordnungskräften getötet.

Insgesamt werden 28 Personen verdächtigt, an dem Attentat beteiligt gewesen zu sein. Dieses wird sowohl von den türkischen als auch von den russischen Behörden als terroristischer Akt bezeichnet, der einen Keil zwischen die beiden Länder treiben sollte.

Am Dienstag verurteilte ein Gericht in Ankara die meisten der Angeklagten. Fünf türkische Staatsbürger erhielten lebenslange Haftstrafen. Zwei der Verdächtigen, darunter der vermeintliche Mentor des Attentäters, erhielten vom Richter eine doppelte lebenslange Haftstrafe.

Neun Angeklagte bekamen Haftstrafen zwischen fünf und 15 Jahren, während fünf weitere von allen Anklagepunkten freigesprochen wurden.

Unter den Verurteilten waren zwei ehemalige Mitarbeiter des Amtes für Informationstechnologie und Kommunikation der Türkei, ein ehemaliger Polizeibeamter, der mit Altintas zusammenarbeitete, und ein hochrangiger Agent des türkischen Inlandsgeheimdienstes (MIТ).

Das Gericht erklärte, die Verurteilten hätten Informationen über Karlow gesammelt, den Attentäter rekrutiert und diesen auf den Anschlag vorbereitet. Sie sollen gleichzeitig im Dienste der Organisation des exilierten Klerikers Fethullah Gülen gestanden haben. Der religiöse Oppositionelle, der sich derzeit in den USA aufhält, gehört zu den neun Verdächtigen, die in Abwesenheit angeklagt wurden. Das Verfahren gegen diese Personen wird auf Antrag der Staatsanwaltschaft getrennt fortgesetzt.

Gülen ist ein politischer Gegner des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Seitens Ankara wird Gülen zudem beschuldigt, der Drahtzieher des gescheiterten Militärputsches im Juli 2016 zu sein.

Alle am Dienstag Verurteilten plädierten auf nicht schuldig und gaben bekannt, gegen das Urteil Berufung einlegen zu wollen.

Das russische Außenministerium reagierte auf das Urteil mit Genugtuung, "dass die türkische Justiz diesen terroristischen Akt gegen einen herausragenden russischen Diplomaten scharf verurteilt hat".

Die Ermordung Karlows sei zu einem beispiellosen Test der Beziehungen zwischen Moskau und Ankara geworden, aber das Niveau der Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren gebe Grund zu der Annahme, dass dieser Test bestanden worden sei, so das Ministerium in einer Erklärung.

Russland erwarte von der Türkei, dass sie Moskau fortlaufend über die Ergebnisse in dem Verfahren informiert, insbesondere bezüglich der Organisatoren und Drahtzieher des Angriffs auf den Botschafter, fügte die Behörde hinzu.

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