Moskau "verblüfft" über israelische Reaktion auf Interview des russischen Botschafters in Tel Aviv
"Alle in der Veröffentlichung zitierten Äußerungen des russischen Botschafters stehen im Einklang mit der bekannten Position Russlands zum Nahen Osten", sagte die Pressesprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa.
In einem Interview mit der israelischen Zeitung Jerusalem Post sagte der russische Botschafter in Israel, Anatoli Viktorow, vor etwa zwei Wochen, dass Israel mehr als Iran den Nahen Osten destabilisiere. "Das Problem in der Region sind nicht die iranischen Aktivitäten", so Viktorow. Nach der Veröffentlichung des Interviews lud das israelische Außenministerium den russischen Botschafter zu einem Gespräch, um dessen Äußerungen über Israels Rolle im Nahen Osten zu kritisieren.
Dazu äußerte sich nun die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa, laut der Israel zu sensibel auf die Äußerungen des russischen Botschafters reagiert habe:
"Wir sind verblüfft über die übermäßig empfindliche Reaktion auf die Themen, die im Interview mit unserem Botschafter in Israel besprochen wurden. Die darin dargelegte Position wurde den israelischen Kollegen bereits mehrfach auf verschiedenen Ebenen mitgeteilt. Alle in der Veröffentlichung zitierten Äußerungen des russischen Botschafters stehen im Einklang mit der bekannten Position Russlands zum Nahen Osten."
Laut Sacharowa betrachtet Russland eine Lösung der Palästinenserfrage immer als notwendigen Schritt zur Stabilisierung der Region, weil es ohne eine Lösung im israelisch-palästinensischen Konflikt unmöglich sei, eine dauerhafte Stabilisierung in der Region zu erreichen.
Der russische Botschafter bemängelte im Interview mit der Jerusalem Post Israels Nichteinhaltung der UN-Resolutionen in Bezug auf den israelisch-arabischen und israelisch-palästinensischen Konflikt. Das sei ein größeres Problem für den Nahen Osten als die iranischen Aktivitäten.
Die Strategie der US-Regierung unter Donald Trump zielte dagegen bislang darauf ab, Friedensgespräche zwischen Israel und arabischen Staaten anzukurbeln, ohne zuvor die Palästinafrage zu lösen.
Sacharowa erklärte weiter, Russland habe seine ablehnende Haltung gegenüber israelischen Luftangriffen auf Ziele in Syrien nie verschwiegen. "Es ist schwer zu leugnen, dass solche Aktionen die ohnehin komplizierte regionale Situation weiter destabilisieren", fügte die Sprecherin hinzu.
Der russische Botschafter hatte erklärt, Israel dürfe die Gebiete souveräner UN-Mitglieder nicht angreifen. "Es gibt keine Möglichkeit, dass wir israelische Angriffe auf syrischem Boden billigen, nicht in der Vergangenheit und auch nicht in der Zukunft", betonte Viktorow in dem Interview.
In Reaktion auf dessen Aussage erklärte Israels Außenminister Gabi Aschkenasi: "Ich denke, es gib keinen Zweifel, dass Israel diese Äußerungen nicht akzeptiert, und daher hoffe ich, dass wir solchen peinlichen und inakzeptablen Äußerungen zwischen uns und Russland ein Ende setzen werden."
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