Nahost

Trump droht Iran nach Raketenangriff auf US-Botschaft in Bagdad

US-Präsident Donald Trump macht Iran für einen Raketenbeschuss der US-Botschaft in der irakischen Hauptstadt Bagdad verantwortlich. Er droht, Teheran müsse sich verantworten, falls es unter US-Bürgern auch nur zu einem Todesopfer kommt. Die Spannungen nehmen zu.
Trump droht Iran nach Raketenangriff auf US-Botschaft in BagdadQuelle: AFP © Mandel Ngan

US-Präsident Donald Trump hatte für den Raketenbeschuss der US-Botschaft in Bagdad am vergangenen Sonntag bereits einen Schuldigen gefunden. Iran soll dafür verantwortlich sein. Nicht gerade für einen weiträumigen Einsatz deeskalierender Taktiken bekannt, setzte Trump in einem Tweet am 24. Dezember, vor dem einjährigen Jahrestag der bisher schwersten US-iranischen Konfrontation, noch einen drauf:

"Unsere Botschaft in Bagdad wurde am Sonntag von mehreren Raketen getroffen. Drei Raketen konnten nicht abgefeuert werden. Ratet mal, woher sie kamen: aus Iran. Jetzt hören wir Gerüchte über weitere Angriffe auf US-Amerikaner im Irak."

"Ein freundlicher, gesunder Ratschlag an Iran: Wenn auch nur ein US-Amerikaner getötet wird, mache ich Iran dafür verantwortlich. Denkt darüber nach."

In dem Tweet ist ein Bild von drei Artillerieraketen im Kaliber 107 Millimeter eingebettet, die laut Trump während des Sonntagsangriffs auf die US-Botschaft angeblich nicht abgefeuert werden konnten. Artillerieraketen und dazugehörige Mehrfach- und Einfachwerfer im Kaliber 107 Millimeter werden in der Tat von der iranischen Rüstungsindustrie hergestellt und lautGlobal Security auch als Exportwaren angeboten.

Trumps Warnung ist exakt im selben Ton wie vor einem Jahr gehalten. Damals machte Washington eine schiitische Miliz im Irak, die als Stellvertreter Teherans beschrieben wird, für die Tötung eines US-Bauunternehmers infolge eines Raketenangriffs verantwortlich. Die Luftangriffe gegen Einheiten dieser Miliz hatten eine Belagerung der US-Botschaft in Bagdad zur Folge, doch zur tatsächlichen Eskalation kam es am 3. Januar 2020. Bei einem US-Drohnenangriff wurden mehrere Milizenkommandeure zusammen mit General Qassem Soleimani getötet, dem Befehlshaber der Quds-Truppe im Korps der Iranischen Islamischen Revolutionsgarden (IRGC).

Am Tag nach Soleimanis Beerdigung führte Iran einen Vergeltungsschlag mit Dutzenden von Raketen gegen irakische Stützpunkte aus, die US-Militärpersonal beherbergten. Während es aus den USA später hieß, der Angriff sei "mit der Absicht zu töten" erfolgt, hatten die Raketensalven keine Opfer zur Folge, sodass der iranische Vergeltungsschlag als symbolisch angesehen werden kann. Berichten zufolge informierte Teheran die Regierung in Bagdad zwei Stunden vor dem Angriff und warnte auch die US-Militärkommandeure, um allen Zeit zu geben, sich in Schutzräumen in Sicherheit zu bringen.

Letztendlich erklärte das Pentagon, dass 110 US-Soldaten durch den iranischen Raketenbeschuss "traumatische Hirnverletzungen" erlitten hätten, was auf leichte bis mittelschwere Gehirnerschütterungen hindeutet. Im Mai 2020 wurden 29 dieser Soldaten mit Medaillen für ihre Verwundung im Kampf ausgezeichnet.

Aus Washington ertönt bereits seit einem Monat Säbelrasseln gegen Teheran. Zuerst entsandten die USA im November nuklearwaffenfähige B-52-Bomber in die Region und gaben nun diese Woche bekannt, dass ein Atom-U-Boot, das entweder Marschflugkörper oder Spezialkräfte an Bord trage, in den Persischen Golf eingelaufen sei.

Acht Raketen wurden am Sonntag auf die sogenannte Grüne Zone in Bagdad abgefeuert, wo sich die stark befestigte US-Botschaft befindet. Ein irakischer Zivilist wurde getötet. US-Außenminister Mike Pompeo machte "von Iran unterstützte Milizen" für den Angriff verantwortlich.

General Ismail Qaani, derzeitiger Kommandeur der iranischen Quds, besuchte am Dienstag Bagdad, wo er mit dem irakischen Premierminister Mustafa Al-Kadhimi zusammentraf. Laut einem Korrespondenten des Nachrichtenportals Axios in Israel bestritt Qaani, dass Iran oder verbündete schiitische Milizen "irgendeine Rolle" bei den jüngsten Angriffen auf die US-Botschaft gehabt hätten.

Sowohl Axios als auch Reuters berichteten, dass Mike Pompeo, der amtierende US-Verteidigungsminister Chris Miller und der Berater des US-Präsidenten zu Fragen der Nationalen Sicherheit Robert O'Brien im Weißen Haus zusammenkamen, um Donald Trump mögliche Schritte als Reaktion auf den Angriff vorzulegen. Eine der Möglichkeiten sei die Schließung der Botschaft, berichtete Axios unter Berufung auf anonyme Quellen, die "mit den Gesprächen vertraut sind."

Reuters zitierte einen ebenfalls anonymen Beamten, der lediglich versichert haben soll, dass alle vorgelegten Optionen "nicht eskalierend sind und weitere Angriffe verhindern sollen".

Anfang des Monats berichteten Mainstream-Medien in den USA, dass es im Rahmen einer Operation für eine sogenannte Risikominimierung vor dem Todestag Soleimanis einen "geringfügigen und vorübergehenden Abzug" von Mitarbeitern aus der Botschaft geben werde. Dies war ebenfalls auf anonymen Quellen gegründet. Das US-Außenministerium lehnte es ab, die Nachricht zu bestätigen oder zu dementieren. Von dort hieß es lediglich, dass Botschafter Matthew Tueller im Irak bleiben und die Botschaft den Betrieb fortsetzen werde.

Mehr zum Thema – Iranische Hacker greifen über 80 israelische Unternehmen an

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.