Nahost

Bereits 135 Tote und 5.000 Verletzte nach Beirut-Inferno – Zeugen schildern Moment der Explosion

Knapp einen Tag nach der verheerenden Explosion in Beirut steigt die Opferzahl der Tragödie unaufhaltsam weiter. Am Mittwochabend korrigierte der Gesundheitsminister Hassan Hamad die Zahl der Toten auf 135 und der Verletzten auf rund 5.000 Menschen nach oben.
Bereits 135 Tote und 5.000 Verletzte nach Beirut-Inferno – Zeugen schildern Moment der ExplosionQuelle: Reuters © Ibraheem Abu Mustafa

Die starke Detonation mit den ihr vorausgegangenen kleineren Explosionen hatte am Dienstag Beirut und die umliegenden Gebiete erschüttert. Große Teile des Hafens wurden vollständig zerstört. Auch die angrenzenden Wohngebiete wurden stark beschädigt. Sogar in Orten dutzende Kilometer von der Hauptstadt entfernt gingen Fensterscheiben zu Bruch.

Ein Zeuge des Infernos schilderte im Interview mit RT Deutsch, dass er die Explosionen ursprünglich für ein "Erbeben" gehalten habe. Als er von seinem Wohnort aus in Richtung des Hafens hinausgeschaut und viel Staub erblickt habe, vermutete er zunächst einen israelischen Angriff dahinter.

Eine weitere Augenzeugin berichtete:

Wir wohnen circa neun Kilometer vom Hafen entfernt in einem Hochhaus. Ich war gerade in der Küche, da bebte auf einmal das ganze Haus, hat gewackelt, als ob es ein Erdbeben wäre.

Die Frau sei daraufhin zusammen mit ihrem Mann auf den Balkon herausgerannt und wurde dort von der zweiten Explosion erwischt, die sich so angefühlt habe, "als ob eine Rakete bei uns in der Nachbarschaft runtergekommen wäre". Sie fügte hinzu:

Ich habe nichts mehr vor meinen Augen gesehen, es hat sich so angefühlt, als wäre Krieg ausgebrochen: So stark war die Explosion.

Im Laufe des Tages wurden am Unglücksort immer neue Leichen geborgen. Das ohnehin geschwächte Gesundheitssystem der Stadt mit über zwei Millionen Einwohnern war mit der Versorgung der großen Zahl von Verletzten überfordert.

Indessen bat der libanesische Präsident Michel Aoun die internationale Gemeinschaft um schnelle Unterstützung. Dringend notwendig sei Hilfe für Krankenhäuser, für betroffene Familien sowie zum Wiederaufbau zerstörter Gebäude, sagte Aoun am Mittwoch zu Beginn einer Kabinettssitzung, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete. Die Unterstützung werde nicht zuletzt benötigt, weil das Land unter einer beispiellosen Wirtschaftskrise leide. Bereits zuvor hatten mehrere Länder Hilfe zugesagt, darunter auch Russland und Deutschland.

Die Katastrophe löste auch unter Libanesen eine beispiellose Welle der Hilfsbereitschaft aus. Bald 100.000 Nutzer zählt bereits die Internet-Plattform, über die Betroffene mit Fotos nach Hinweisen zu ihren verschollenen Freunden und Verwandten suchen können. Meist sind Telefonnummern hinterlegt. Viele bieten außerdem Schlafstätten über ihr Konto an. Der Leiter des Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) im Libanon, Malte Gaier, sprach im Deutschlandfunk am Mittwoch über "große Zeichen von Solidarität".

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