Asien

Besuch in China: Kim Jong-un nennt seine Bedingungen für die Beseitigung von Atomwaffen

China hat die USA und Südkorea über den Besuch von Kim Jong-un unterrichtet. Dem nordkoreanischen Staatschef zufolge sollen "bei gutem Willen" einem Gipfeltreffen mit beiden Ländern Friedensgespräche und "synchrone Schritte" zur Lösung des Konflikts folgen.
Besuch in China: Kim Jong-un nennt seine Bedingungen für die Beseitigung von Atomwaffen Quelle: www.globallookpress.com © imago stock&people/Ju Peng

Nordkoreas "Oberster Führer" Kim Jong-un hat seinen Willen zur Beseitigung der Atomwaffen auf der Koreanischen Halbinsel unter bestimmten Bedingungen bekräftigt. Bei einem überraschenden Besuch in Peking, der erst am Mittwoch bestätigt wurde, tauschte sich Kim Jong-un mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping über den Konflikt um sein Atomwaffen- und Raketenprogramm aus. Er unterstrich seine Bereitschaft, nicht nur mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in, sondern auch mit US-Präsidenten Donald Trump zu einem Gipfel zusammenzutreffen. Ein Termin wurde nicht genannt.

"Angst vorm Fliegen"?

Seit Montag gab es Spekulationen um einen mysteriösen dunkelgrünen Sonderzug, der in Peking eingetroffen war. Eine Ehrengarde empfing den hohen Besucher, der offenbar darin gereist war, am Bahnsteig. Für seinen Konvoi, begleitet von einer Staffel von weißen Motorrädern, waren die Straßen abgesperrt worden. Einen solchen Aufwand betreibt Chinas Protokoll normalerweise nur bei Staatsgästen.

Erst nach Abfahrt und Rückkehr nach Nordkorea bestätigte China am Mittwoch, dass der hohe Gast Kim Jong-un war. Es war das erste Mal seit seinem Amtsantritt als Führer im Jahr 2011, dass Kim sein Land verlassen und China besucht hatte. Schon sein Vater Kim Jong-il absolvierte 2010 und 2011 ähnliche Geheimbesuche mit dem Zug in China, die erst nach seiner Rückkehr bestätigt wurden. Er fuhr immer mit der Bahn, weil er Angst vorm Fliegen hatte. Ob der Sohn auch Flugangst hat oder aus Sicherheitsgründen und der Furcht vor einem Attentat in der Luft lieber mit dem Zug fährt, ist unklar.

Bei den Gesprächen in Peking deutete Kim Jong-un auch seine Bedingungen für eine Lösung des Atomkonflikts an:

Die Frage der Entnuklearisierung der Koreanischen Halbinsel kann gelöst werden, wenn Südkorea und die USA auf unsere Bemühungen mit Wohlwollen reagieren, eine Atmosphäre des Friedens und der Stabilität schaffen, während gleichzeitig progressive und synchrone Schritte in Richtung des Friedens ergriffen werden", zitierte ihn die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua.

USA sehen Strategie des maximalen Drucks bestätigt

China unterrichtete die USA und Südkorea umgehend über den Besuch. Die Regierung in Peking übermittelte auch eine persönliche Nachricht von Xi Jinping an Trump, berichtete die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, in Washington. Die jüngsten Entwicklungen seien ein weiterer Beweis dafür, dass Trumps Kampagne des maximalen Drucks eine "angemessene Atmosphäre" für einen Dialog mit Nordkorea schaffe. Die USA stünden in engem Kontakt mit Südkorea und Japan.

Chinas Führung schickt auch den hohen Außenpolitiker Yang Jiechi nach Seoul, um Südkoreas Regierung zu unterrichten. Kim Jong-un will sich Ende April mit Südkoreas Präsident Moon Jae-in im Grenzort Panmunjom treffen. Bei einem Treffen am Donnerstag soll der Gipfel vorbereitet werden. Das Treffen zwischen Kim Jong-un und US-Präsident Trump soll nach südkoreanischen Angaben bis spätestens Ende Mai stattfinden.

Im Vorfeld sah es Nordkoreas Staatschef offenbar als notwendig an, die wegen des Atomstreits abgekühlten Beziehungen zum traditionellen Verbündeten China zu verbessern. Chinas Präsident beschrieb die Gespräche als "freimütig und freundschaftlich", was in der diplomatischen Sprache als Hinweis auf Differenzen gewertet werden kann. Die Entwicklung der traditionellen Freundschaft sei "die einzig richtige Entscheidung" für beide Länder, sagte Xi Jinping.

Mit einer Serie von Atom- und Raketentests hatte Kim Jong-un auch den großen Nachbarn verärgert. Als größter Handelspartner hatte China die im Weltsicherheitsrat beschlossenen verschärften Sanktionen der Vereinten Nationen mit Nachdruck umgesetzt, was vermehrt zu Engpässen in dem isolierten und armen Nordkorea führt. So war das Verhältnis auf den tiefsten Stand in seiner Geschichte gefallen. Xi Jinping und Kim Jong-un zeigten sich aber einig, an die historische Freundschaft wieder anknüpfen zu wollen.

Pjöngjang mit Verlauf der Gespräche zufrieden

Nordkoreas Führer, der die Kontakte zu Peking seit seinem Amtsantritt 2011 nicht mehr gepflegt hatte, nennt die Beziehungen zu China jetzt sogar "unerschütterlich". Es sei die "strategische Wahl" seines Landes, die Freundschaft mit China "unter den neuen Umständen" zu entwickeln. Er wolle den Austausch auf eine neue Ebene heben.

Xi Jinping lobte die "positiven Veränderungen" auf der Koreanischen Halbinsel und begrüßte die Bemühungen Kim Jong-uns. China halte am Ziel einer Beseitigung der Atomwaffen und einer "Lösung der Probleme durch Dialog und Konsultationen" fest. Er forderte "alle Seiten" auf, die Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen zu unterstützen und Schritte zu unternehmen, um Friedensgespräche zu ermöglichen.

Kim Jong-un sagte laut Xinhua, die Lage beginne sich zu bessern. Nordkorea habe die Initiative ergriffen, um die Spannungen zu verringern, und Vorschläge für Friedensgespräche gemacht.

Es ist unsere beständige Haltung, dass wir der Entnuklearisierung der Halbinsel verpflichtet sind.

Auffallend war allerdings, dass die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA in ihrem Bericht über den Besuch die Atomwaffen nicht erwähnte.

Kim Jong-un nannte seine Gespräche mit Xi Jinping "erfolgreich". Bei seinem Besuch hatten Chinas Präsident und dessen Frau Peng Liyuan einen Empfang für den nordkoreanischen Staatschef und dessen Frau Ri Sol-ju gegeben. Kim Jong-un war am Montagnachmittag in Peking eingetroffen und am Dienstagnachmittag wieder zurückgereist.

(dpa/rt deutsch)

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