
Indien weist westliche Atompanik zurück

Indiens Außenminister Subrahmanyam Jaishankar hat westliche Darstellungen eines angeblich nuklearen Eskalationsrisikos zwischen Indien und Pakistan scharf zurückgewiesen.
In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sprach Jaishankar von "verblüffenden" Spekulationen:
"Zu keinem Zeitpunkt wurde eine nukleare Ebene erreicht."
Auf seiner Reise durch Deutschland, die Niederlande und Dänemark kritisierte Indiens Außenminister Europas Sicht auf Sicherheitsfragen: Zu eurozentriert und zu einseitig sei diese. Europa solle sich um seine eigenen Probleme kümmern – und nicht jeden Konflikt in Südasien gleich als nukleare Bedrohung sehen. Solche Sichtweisen könnten Terror verharmlosen.
"Es wirkt, als würde jeder Zwischenfall in unserer Region sofort als Nukleargefahr dargestellt", sagte Jaishankar. "Das stört mich – denn so wird Terrorismus verharmlost." Und weiter: "Ehrlich gesagt passiert in Sachen Atomwaffen bei euch in Europa gerade deutlich mehr."
Hintergrund der Äußerungen ist ein Gefechtsausbruch zwischen den beiden Atommächten Indien und Pakistan, der nach einem tödlichen Terroranschlag in der Unionsregion Jammu und Kaschmir am 22. April eskalierte. 26 Menschen, vorwiegend Touristen, kamen ums Leben.

Indien reagierte mit gezielten Luftschlägen auf neun mutmaßliche Terrorstützpunkte in pakistanischem Gebiet. Laut Jaishankar wurden keine zivilen oder militärischen Einrichtungen Pakistans attackiert.
Islamabad hingegen warf Neu-Delhi zivile Opfer vor und schlug seinerseits militärisch zurück. Erst am 10. Mai einigten sich die Armeen beider Staaten auf einen Waffenstillstand – durch direkten Kontakt zwischen den Kommandeuren.
Auf die Frage, ob US-Präsident Donald Trump den Waffenstillstand vermittelt habe, antwortete Jaishankar sarkastisch:
"Warum sollte ich den USA danken? Am Morgen davor hatten wir Pakistans Luftwaffenstützpunkte und Flugabwehrsysteme kampfunfähig gemacht. Ich danke der indischen Armee – sie hat den entscheidenden Impuls geliefert."
Der Außenminister nutzte seine Europa-Reise zudem, um eine breitere sicherheitspolitische Differenz deutlich zu machen. Im Interview mit dem niederländischen Sender NOS erklärte er, Europa befinde sich in einem "Realitätscheck". Im Gegensatz zu Asien habe der Westen nie gezwungen zwischen Wohlstand und Sicherheit wählen müssen.
"Wir hatten nie die Bequemlichkeit und Stabilität, die Europa gewohnt war", so Jaishankar.
Indiens sicherheitspolitisches Denken sei durch konflikthafte Nachbarschaften mit Pakistan und China geprägt – ein Umstand, den europäische Entscheidungsträger oft unterschätzten.
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